1 Außergewöhnliche Gottesd.- 02 | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:18/01/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Hernandarias, 30-8-1959 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Konfirmation | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jeremia 9, 22-23 | | |
Skopus: Gott liebt uns durch Jesus Christus. | | 1 Außergewöhnl.Gottesd.2 -Konfirmation-Jertemia 9,22+23 "So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, daß er mich wisse und kenne, daß ich der Herr bin, der Barmhwerzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr."
Dieses Wort Gottes, das durch den Mund des Propheten Jeremia gesprochen wird, rechnet mit 3 großen Mächten des menschlichen Lebens. Diese 3 Dinge des menschlichen Lebens, die für uns von großer Wichtigkeit sind, heißen Verstand, körperliche Kraft und Reichtum. Das ist ja doch wohl die Meinung von uns allen, daß der Mensch, der einen klugen Verstand, einen gesunden und starken Körper und Hab und Gut und Geld hat, glücklich ist und von solch einem Menschen wird gesagt, daß er es gut hat. Wer von uns wäre auch so dumm und wollte nicht erkennen, daß ein guter Kopf schon manch einem Menschen viel Nutzen gebracht hat, oder daß ein gesunder und starker Mensch viel mehr erreichen kann als ein schwacher und kranker Mensch. Und niemand würde auf den Gedanken kommen, zu meinen, daß Reichtum, Hab und Gut und Geld für uns schädlich wäre. Wir wissen ja selbst, daß Martin Luther in seiner Erklärung zum 1. Artikel sagt, daß diese Dinge wie einen klugen Verstand, einen gesunden Körper und Hab und Gut und Geld Gaben sind, die uns Gott gegeben hat: "Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuhe, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter." Eine Abwertung oder Verächtlichmachung dieser Gaben Gottes kann also nicht in Frage kommen. Allerdings sagt uns unser Textwort, daß wir uns auf diese Güter und Gaben, die uns von Gott verliehen worden sind, nichts einbilden sollen. "So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums." Es liegt ja allgemein in unserer menschlichen Natur, daß wir stolz und hochmütig werden, wenn wir etwas mehr haben als die anderen. Der Kluge schaut verächtlich auf den, der nicht so schlau ist. Der Starke und Gesunde rümpft die Nase gegenüber dem, der sein ganzes Leben mit Krankheiten zu tun hat. Ein Reicher bildet sich vieles ein gegenüber dem, der arm ist. Wir müssen aber hören, daß niemand sich auf Verstand, Gesundheit und Reichtum etwas einbilden kann und niemand den, der diese Gaben nicht besitzt, verachten darf. Warum konnte damals der Prophet Jeremia dieses den Leuten mit wenigen Sätzen so deutlich sagen, daß sie es sofort verstanden haben? Dieses Wort hat bereits eine Vorgeschichte. Damals war es bereits so selbstverständlich gewesen, daß die Klugen, die Gesunden und Starken und die Reichen, hochmütig wurden und verächtlich auf die anderen herabschauten, sodaß Gott selbst dem ein Ende bereiten mußte. Das Ende der ganzen Geschichte war, daß die Gefangenschaft die Weisheit der Weisen und Klugen zunichte machte, ein Krieg die Gesunden und Starken dahinmähte, sodaß das ganze Volk in tiefer Trauer um ihre Toten klagte und die Zerstörungen und Vernichtungen die Reichtümer, Hab und Gut und Geld und Besitz der Reichen in ein Nichts dahinschmelzen ließ. Einige Verse weiter heißt es nämlich, daß Gott die, die sich auf den Verstand, auf die Gesundheit und auf den Reichtum verließen und dabei hochmütig wurden, daß sie wie eine Vogelscheuche in einem Gurkenfeld wurden. Die Menschen, denen Jeremia also jetzt das Wort Gottes sagte, daß sie nicht hochmütig darüber werden sollen, wenn sie klug, gesund und reich sind, hatten es gerade durch die Tat Gottes erlebt, wie Gott allen Hochmut mit eiserner Faust zerschlägt. Woher rührt dieser Hochmut über das, was man mehr besitzt als der andere? Weil wir diese Gaben nicht aus der Hand Gottes nehmen wollen, sondern meinen, wir hätten diese Dinge aus uns selbst verdient. Wer aber weiß, daß alles was er hat, von Gott geschenkt wurde, der wird nicht stolz über diese Dinge, sondern er wird froh und glücklich und dankbar allein darüber sein, daß Gott ihn lieb hat. So schön das ist, wenn jemand klug, gesund oder reich ist, viel viel besser ist es, wenn jemand ein von Gott geliebter Mensch ist. Und es kann durchaus sein, daß der, der klug, gesund oder reich ist, nicht ein von Gott geliebter Mensch ist und der nicht geistig Begabte, der Kranke oder der Arme von Gott ganz besonders geliebt wird. Alles kommt darauf an, daß wir alle miteinander, ob klug oder nicht klug, gesund oder krank, reich oder arm, wissen und erkennen, daß wir alle, du und ich, Gottes geliebte Kinder sind. Wer das weiß und das erkennt, der hat den größten Schatz auf Erden und der allein ist der glücklichste Mensch. Wenn schon einer ein wenig stolz sein darf, dann der =und nur der=, der weiß, daß er trotz aller seiner Schlechtigkeit und Bosheit ein von Gott geliebter Mensch ist. Und seht einmal, ihr lieben Konfirmanden, um dieses zu erkennen, wer denn dieser Gott ist, der uns so lieb hat und zu erkennen, daß es Wahrheit ist, daß dieser unser Gott der größte Reichtum unseres Lebens ist, daß er das größte Glück unseres Lebens ist, von ihm geliebt zu werden, darum sind wir 14 Tage, jeden Tag aufs neue zusammengekommen und haben miteinander die Heilige Schrift gelesen und versucht, Martin Luthers Kleinen Katechismus zu verstehen und haben die schönen Lieder gesungen. Ich weiß, daß wir manchmal auch schwer gelernt haben, sodaß uns der Kopf rauchte und wir vielleicht meinten, dieses Lied oder diese Erklärung geht uns wirklich nicht in den Kopf hinein. Und wir haben ja gestern bei der Prúfung gesehen, was von den einzelnen gekonnt und nicht gekonnt wurde. Wir wissen auch, wie notwendig es ist für das ganze Leben, wenn das Wichtigste unseres Glaubens wirklich so fest in unserem Kopf verankert ist, daß wir es niemals vergessen können. In der russischen Kriegsgefangenschaft waren wir froh und glücklich, daß unsere Pfarrer einst mit uns wirklich sehr streng waren und wir den Katechismus und viele viele Lieder und die Biblische Geschichte auswendig konnten. Mit dem auswendig gelernten Gottes Wort konnten wir uns dort gegenseitig trösten, denn Bibeln und Gesangbücher gab es gar nicht. Manch einem Christen ist schon ein auswendig gelerntes Gebot Gottes in der Stunde der Versuchung ein Halteseil geworden, daß ihn vor einem Verbrechen oder einer bösen Tat bewahrt hat. Und mancher Liedervers und mancher Bibelspruch ist schon einem Kranken oder Sterbenden zu einem unschätzbaren Trost geworden. Allerdings wäre das der größte Segen ind diesen Tagen für euch, Konfirmanden, wenn ihr etwas davon gespürt habt, daß Gott, der Herr, euch, einen jeden einzelnen von euch, wirklich lieb hat und bereit ist, mit euch durch das ganze Leben zu gehen und euch helfend zur Seite zu stehen und euch mit den Gaben und Fähigkeiten und sonstigen Dingen versorgt, die ihr zum Leben nötig habt. So wahr es ist, daß Gott seinen Sohn auf diese Erde schickte, um uns alle seine Liebe zu bezeugen, so wahr ist es, daß er wirklich jeden einzelnen von uns lieb hat und darauf wartet, daß wir uns lieben lassen. Unser christlicher Glaube erwartet nur ein Einziges von uns, nicht mehr und nicht weniger, er wartet darauf, daß wir uns von Gott lieben lassen. Und das ist die Frage an euch Konfirmanden, die ihr heute beantworten sollt: Wollt ihr euch von Gott immer lieben lassen? Wollt ihr euch immer von Gott helfen lassen? Auch wir als Gemeinde sind wieder in neuer Weise nach der Beantwortung dieser gleichen Frage gefragt. Gott, der Herr, schenke es uns, daß wir alle miteinander, jeder einzelne für sich, diese Frage beantworten kann: Ja, Herr, ich will mich immer von dir lieben lassen. Ja, Herr, ich will mich immer von dir helfen lassen.
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