-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 47 | Lugar/Ort:
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| Año Eclesiástico/Kirchenjahr: Buß- und Bettag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 13, 1-9 | | |
Skopus: Gottes Liebe bewahrt uns vor Unglück. | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 47 -Lukas 13,1-9 "Es waren aber zu der Zeit etliche dabei, die verkündigten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihrem Opfer vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder gewesen sind, dieweil sie das erlitten haben? Ich sage: Nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen. Oder meint ihr, daß die achtzehn, auf welche der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, seien schuldig gewesen vor allen Menschen, die zu Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen. Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberge; und er kam und suchte Frucht darauf und fand sie nicht. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang alle Jahre gekommen und habe Frucht gesucht auf diesem Feigenbaum, und finde sie nicht. Haue ihn ab, was hindert er das Land! Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn noch dies Jahr, bis daß ich um ihn grabe und bedünge ihn, ob er wollte Frucht bringen; wo nicht, so haue ihn darnach ab."
Es gibt auch unter uns Christen, die derselben Meinung sind wie damals, wovon uns der Text berichtet, daß die, denen ein Unglück passiert, besonders schlecht, besonders böse, sein müssen. Gott habe sie für ihre abgrundtiefe Bosheit bestraft, so heißt es dann, aber immer in der Haltung: "Gott sei Dank, ich bin nicht so." Es waren Menschen zu Jesus gekommen, die ihm folgende Begebenheit erzählten: Ein furchtbares Unglück sei im Tempel zu Jerusalem geschehen. Einige Galiläer, junge Männer aus seinem Heimatgebiet, die der Zelotengruppe im Volke Israel angehörten, einer Guerillagruppe, die die Römer aus dem Lande treiben wollte, waren von den Soldaten des Gobernadors Pontius Pilatus aufgespürt worden. Sie wurden bis in den Tempel hinein verfolgt, wo gerade eine Tieropferzeremonie stattfand und dort, während des Tieropfers, wurden die jungen Galiläer niedergemetzelt. Ihr Blut vermischte sich mit dem der Opfertiere. Der Gobernador, der dazu den Befehl gegeben hatte, war bekannt dafür, daß er alles das, was dem Israeliten heilig war, in den Dreck zog und bewußt auch die gottesdienstlichen Handlungen im Tempel entheiligte. Und was hier geschehen war, war eine Entheiligung, eine Prpofanisierung des Hauses Gottes. Auch wissen wir, daß die Guerillagruppe der Zeloten, die gegen den römischen Staat als Besatzungsmacht kämpfte, die volle Sympathie des Volkes Israels genoß. Indem nun Jesus diese kurz vorher geschehene Begebenheit erzählt wird, wird er indirekt gefragt, wie es kommen konnte, daß diese Zeloten gefangen und nuedergemetzelt wurden? Waren sie als Zeloten schlechtere Menschen als die anderen Galiläer, daß ihnen das passieren konnte? War diese Niedermetzelung der Zeloten ein Strafgericht Gottes über sie, über ihr schlechtes verwerfliches Handeln? Und im letzten Grunde fragten die, die zu ihm kamen, ob sie, denen das nicht passiert ist, nicht doch bessere Menschen seien als die dort im Tempel Umgekommenen? Er hat diese nicht ausgesprochene Frage gespürt, darum sagt er denen, die ihm das, was geschehen war, erzählt hatten: "Meint ihr, daß diese Galiläer schwerer gesündigt haben als alle anderen Galiläer, weil sie das erlitten haben?" Jesus beantwortet die selbst aufgenommene rhetorische Frage sofort: "Nein, sondern wenn ihr nicht umkehret, werdet ihr auch so umkommen." Damit sagt doch Jesus, daß Gottes Strafgerichte über uns Menschen nicht erst nach dem Tode kommen, sondern durchaus heute schon durch Unglücksfälle, Kriege, Hungersnöte, diktatorische Regierungen und Rechtlosigkleit. Nur an einem Punkte akzeptiert er nicht, daß der, dem ein Unglück passierte, schlechter sein muß als alle anderen. Um das klar zu machen, führt er selbst noch einen anderen Unglücksfall an: In Jerusalem war bei der Quelle Siloah, vermutlich beim Bau einer Wasserleitung, ein Bauunglück geschehen. Es war ein Unglück, durch den 18 Leute unter den Trümmern begraben wurden, geschehen. Waren nun diese 18 schlechtere Menschen als alle anderen? Waren sie schuldiger als die, die in solchen Fällen immer Glück haben, denen nie etwas passiert? Jesus gibt auch hier eine klare und deutliche Antwort: "Nein!" Der, der immer Pech und Unglúck hat, dem alles daneben gerät, ist nicht schlechter als die anderen, die in all ihrem Tun und Vorwärtskommen, Glück haben, denen alles gelingt. Wir sollten uns vor allen Dingen selbst davor hüten, uns besser und frömmer zu dünken als andere Menschen. Katastrophen, Unglücksfälle und Hungersnöte und anderes mehr können durchaus Strafgerichte Gottes über uns sein, uns, die wir zum Volke Gottes gehören; aber nicht, weil der eine schlechter ist als der andere, sondern weil wir alle miteinander ungetreue und ungehorsame Kinder Gottes sind und ein Strafgericht Gottes über uns verdient haben: "Wenn ihr anderen nicht umkehret, werdet ihr alle auch so umkommen." Statt über andere uns zu erheben, die im Unglück sind, sollten wir jedes Unglück, jede Not, jede Katastrophe, jeden Krieg und jeden Bürgerkrieg, vor dem gerade wir verschont geblieben sind, als Warnungszeichen für uns verstehen, unseren falschen Weg des Ungehorsams gegen Gott zu verlassen und zu ihm zurückkehren und anfangen zu praktizieren, was er, Gott, von uns erwartet: "Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus vollem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst." Um dieses noch näher zu erläutern, erzählt Jesus das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum. So wie der Bauer einen Feigenbaum inmitten eines Weinberges gepflanzt hat, so hat Gott, der Herr, aus allen Völkern sich ein Volk erwählt, dem er seine besondere Liebe schenkte, das sich nach seinem Namen nennen durfte. Und von diesem Volke erwartete Gott den vollen Gehorsam als Frucht, wie der Bauer von dem gepflanzten Feigenbaum ebenfalls Feigen als Frucht erwartete. Leider muß Gott Jahr für Jahr umsonst warten. Was sagt da der Bauer zu seinem Knecht?: "Siehe, ich komme nun schon 3 Jahre und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine." Wie oft hat Gott schon bei uns, die wir seine Kinder sind, erwartet, daß wir ihm gehorsam sind, daß wir das tun, was er von uns fordert, und immer wieder muß er feststellen: Nichts an Gehorsam ist zu finden. Wie oft ist Gott schon über uns zornig geworden? Wie oft war Gottes Strafgericht über uns schon geplant, ja bereits angelaufen. Und nicht unser besonderes Gutsein oder Bessersein als andere hat uns davor bewahrt, daß das Gericht Gottes über uns hereinbrach, sondern ausschließlich und allein der Einspruch Jesu Christi vor Gott und seine Liebe zu uns. Was sagt der Knecht zu seinem Herrn, der den Befehl zum Abschlagen des unfruchtbaren Feigenbaumes gegeben hat? "Herr, laß ihn dieses Jahr noch stehen; ich will um ihn herum die Erde umgraben und düngen; vielleicht bringt er dann doch Frucht." Wenn wir recht verstanden haben, ist das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum eine Antwort auf die Frage am Anfang unseres Textes: Sind wir besser als die, die ein besonderes Unglück getroffen hat, während wir verschont blieben? Jesus sagt: "Nein!" Wir alle sind als ungehorsame Kinder Gottes reif zum Strafgericht Gottes über uns, das nicht erst nach dem Tode über uns hereinbricht. Ausschließlich und allein die Liebe zu uns und seine unendliche Geduld hat uns so verschiedene Male vor Unglück und Unheil und Katastrophen bewahrt, immer aber mit der Hoffnung, daß wir anfangen Frucht zu bringen, Gott gehorsam zu sein. Daß einmal Gottes Geduld zu Ende sein kann, auch bei uns, zeigen eben die Katastrophen, die über diese Erde brausen, und die vielen Unglücksfälle, die sich unter uns ereignen. Mögen wir doch gehorsam werden, damit Gott nicht auch von uns sagen muß: "Hau ihn ab, denn er ist zu nicht nutz.
(Das exakte Datum ist nicht vorhanden.)
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