-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 46 | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:17/10/1970 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarerp/Puiggari, 31-1-1971 Reffino, 17-10-71 Eldorado, Juli 1972-Conf.Past.Plen.- Grabschental, 26-11-1972 Aldea Protestante, 8-10-1978 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Buß und Bettag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jesaja 5, 1-7 | | |
Skopus: Was bedeutet Buße? | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 46 -Jesaja 5, 1-7 "Wohlan, ich will meinem Lieben singen, ein Lied meines Geliebten von seinem Weinberge: Mein Lieber hat einen Weinberg an einem fetten Ort. Und er hat ihn verzäunt und mit Steinhaufen verwahrt und edle Reben darin gesenkt. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter darein und wartete darauf, daß er Trauben brächte; aber er brachte Herlinge. Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Juda's, zwischen mir und meinem Weinberge. Was sollte man doch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn Herlinge gebracht, da ich wartete, daß er Trauben brächte? Wohlan, ich will euch zeigen, was ich meinem Weinberge tun will. Seine Wand soll weggenommen werden, daß er verwüstet werde; und sein Zaun soll zerrissen werden, daß er zertreten werde. Ich will ihn wüst liegen lassen, daß er nicht geschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, daß sie nicht darauf regnen. Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel, und die Männer Juda's seine Pflanzung, daran er Lust hatte. Er wartete auf Recht - siehe, so ist's Schinderei-, auf Gerechtigkeit - siehe, so ist's Klage."
Der Prophet Jesaja soll zu seiner Zeit den Menschen des Volkes Israels Gottes Wort sagen. Man will ihn aber nicht hören, man will Gottes Wort nicht mehr hören. Dieses Wort steht einem auch immer im Wege, wenn man gerade so schön am Zuge ist, sein Reichtum zu vermehren oder sein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und zu genießen. Darum ging man damals dem Worte Gottes aus dem Wege, indem man überhaupt nicht mehr zu den Gottesdiensten im Tempel zu Jerusalem oder zu den Versammlungen in den Synagogen an den verschiedneen Orten des Landes ging. Sollte das vielleicht der gleiche Grund sein, daß soviele Menschen, die sich noch Christen nennen und an den christlichen Sitten und Gebräuchen festhalten, aber um die Gottesdienste der Gemeinden einen weiten Bogen machen? Um aber doch seine Botschaft, die ihm Gott anvertraut hat, an den Mann zu bringen, trat er nicht als ein Gottesmann, als ein Prophetm, auf und ging nicht an die damaligen gottesdienstlichen Stätten. Jesaja trat als ein nichtreligiöser Straßensänger auf. Heute würde er sicherlich dazu auch eine elektrische Gitarre benutzen. Er sang sein Lied nach der neuesten Schlager- und Tanz-melodie, sodaß die, die die frommen Kirchenlieder und Gotteslieder nicht kannten, zuerst gar nicht erkennen konnten, wer er sei, der da singt und was er singt. Es ist gewissermaßen der Versuch, der heute in der ganzen Christenheit ebenfalls ausprobiert und praktiziert wird: Wenn die Menschen nicht mehr zur Kirche kommen, muß die Kirche zu den Menschen gehen. Wenn die Menschen die fromme Sprache vergangener Jahrhunderte nicht mehr versteht, mu ihnen das Evangelium in einer modernen Sprachform gesagt werden, der nicht ausgewichen werden kann. Ähnlich ist es heute bei uns mit dem Problem der spanischen Sprache. Jesaja, der Sprecher Gottes, erscheint nun auf großen Volksfesten, auf großen Kirchen- und Gemeindefesten, bei Tanz- und Vergnügungsveranstaltungen, an der Straße und an den Straßenecken und beginnt mit seinem Lied. Es hat den Anfang eines Liebesliedes, das jeder gern hört: "Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freunde und seinem Weinberg." In der damaligen Liebessprache hat das Wort WEINBERG die Bedeutung von BRAUT. Und nun singt Jesaja den ihm zuhörenden Menschen die Geschichte einer untreuen Braut vor und zwar verbunden mit der Geschichte eines Patrons, der einen Weinberg pflanzt und nun gute und reichliche Ernten erwartet und immerwieder enttäuscht wird. Und wenn die Zuhörer begeistert zustimmten und vielleicht klatschten und mitsangen und sagten, was der da von der ungetreuen Braut und von dem fruchtlosen Weinberg gesungen hat, stimmt voll und ganz, die Braut muß hart bestraft und der nutzlose Weinberg seinem Schicksal, der Verwüstung und Verödung preisgegeben werden, dann sagt der Prophet Jesaja den Zuhörern auf den Kopf zu: Ihr seid die ungetreue Braut Gottes. Was hat Gott nicht alles getan; um euch seine ganze Liebe zu erweisen und ihr habt sie verachtet, ihr habt sie in den Wind geschlagen. Ihr seid von Gott weggelaufen. Ihr werdet nun den ganzen Zorn Gottes in seiner Grausamkeit zu spüren bekommen. Weiter sagt Jesaja: Ihr als das Volk Israel seid der Weinberg Gottes und ihr macht überhaupt keine Anstalten, Gott zu geben, was Gottes ist, und was er von euch erwartet. Uns wird auch gesagt, was Gott an seinem Volk besonders mißfällt. Es ist die Verachtung der Mitmenschen. Es ist die Mißachtung des Rechtes der anderen. Der Arme wird getreten und vor dem Reichen wird der Kopf geneigt. Das Recht der Niedrigen wird mit Füßen getreten. Im Text heißt es: "Gott wartete auf Rechtsspruch, siehe da, er stellte nur Rechtsbruch fest, er wartete auf auf Gerechtigkeit, siehe, da war nur Geschrei von Schlechtigkeit." Entsetzlich wird das Strafgericht Gottes über sein Volk sein. Unser Gott ist kein Hanswurst, mit dem wir machen können, was wir wollen. Es ist furchtbar, in die Hände unseres zornigen Gottes zu fallen. Wer von uns wird in diesem Zorn bestehen können. Und bekommen wir Christen nicht tagtäglich von Armen, von im Kriege Verwundeten, von Verhungernden gesagt, wie abgrundtief wir das Beispiel Jesu Christi verachtet und in den Wind geschlagen haben? Eine ganze Menschheit schreit nach Hilfe und wir Christen könnten sie ihr um Jesu Christi willen geben und geben sie doch nicht. Wir brauchen nur die Zeitungen der weiten Welt aufzuschlagen und es kommt uns ein Spiegel entgegen, der zeigt, wer wir in Wirklichkeit sind. Mit unserem Christennamen können wir wahrlich vor Gott und vor der Welt keine Ehre mehr einlegen. Steuert nicht alles, mit unserer Schuld als Christen, auf eine Katastrophe in Lateinamerika, oder in der ganzen Welt, zu? Welche Hoffnung hat unser Herr Jesus Christus doch auf uns Christen gesetzt! Uns nennt er als christliche Gemeinde ebenfalls seine Braut. Sie ist ihm auch untreu geworden. Die Zeiten für uns Christen stehen durch unsere Schuld auf Sturm, das jetzt Dunkle wird immer noch dunkler. Die Katastrophe Gottes über diese Welt bricht zuerst über uns Christen herein. Ob es nicht Zeit wird, darüber nachzusinnen. was Buße für uns Christen bedeutet? In unserem Text ist von einem Hoffnungsschimmer für uns als Volk Gottes nichts festzustellen. Buße heute bedeutet, Gott in seinem Zorn über uns recht zu geben, zu bekennen: Wir haben als Christen in einer 2.000-jährigen Geschichte am entscheidensten Punkte, in der Nächstenliebe, in der Hilfsbereitschaft für andere, total versagt. Gott, dein Gericht über uns besteht zu Recht. Wir klammern uns daran, daß wir doch deine Kinder sind, wenn auch ungehorsame. Mach mit uns, was du willst, wir haben es verdient. Buße bedeutet aber auch, endlich anzufangen, Jesus und seinem Wort zu gehorchen. Nur wenn wir dazu bereit sind, haben wir den ersten Schritt der Buße getan. Und alles andere überlassen wir Gott selbst.
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