-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 43 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:08/11/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Diamante, 4-7-1965 Paraná, 4-7-1965 Reffino, 24-7-1965 Camarero, 8-8-1965 Grabschental, 29-8-1965 La Providencia, 10-10-1965 Meroú, 20-2-1966 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jakobus 5, 7-11 | | |
Skopus: Wir sind Menschen mit Zukunft. | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 43 -Jakobus 5,7-11 "So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis auf die Zukunft des Herrn. Siehe, ein Ackersmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid ihr auch geduldig und stärket eure Herzen, denn die Zukunft des Herrn ist nahe. Seufzet nicht widereinander, liebe Brüder, auf daß ihr nicht verdammt werdet. Siehe, der Richter ist vor der Túr. Nehmet, meine lieben Brüder, zum Exempel des Leidens und der Geduld die Propheten, die geredet haben in dem Namen des Herrn. Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Die Geduld Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer."
Wie oft ist doch unser Leben geprägt von einer übergroßen Angst über das, was noch kommen kann, was noch über uns an Krankheit, Enttäuschungen oder Todesnöten hereinbrechen wird. Es gibt nur kurze Zeiten im Leben eines Menschen, da er von einer sonnigen Zukunft träumt oder an eine glückliche denkt. Sogar allgemein menschheitsgeschichtlich gesprochen ist im beginnenden Atomzeitalter des 20. Jahrhunderts der Traum von einer glücklichen Zukunft, die wir uns Menschen selbst schaffen wollen, restlos ausgeträumt. Nun sagt uns der Apostel Jakobus in unserem heutigen Text, daß wir gar nicht träumen brauchen, wenn wir an eine frohe und glückliche Zukunft denken wollen. Mag noch kommen, was da wolle, über uns persönlich, über unsere Familie, über unsere Gemeinden, über die ganze Christenheit oder aber auch über die ganze Menschheit, die Zukunft ist trotzdem nicht ungewiß. Sie liegt in der Hand unseres uns liebenden Gottes. Am Ende aller Dinge, am Ende auch aller schrecklichen Dinge, am Ende der Welt, steht unser Herr und Heiland, Jesus Christus, um uns mit seiner Liebe und Barmherzigkeit in Empfang zu nehmen. "Siehe, ich mache alles neu", sagt dieser unser Herr. Alle unsere Hoffnungen, die sich vielleicht nach unserer Meinung nicht erfüllt haben, werden dann in einer Weise in Erfüllung gehen, wie wir es nie für möglich gehalten haben. Diese unsere Zukunft, die alles neu macht, alles neu gestaltet, hat Gültigkeit für diese unsere ganze Welt. Mag das gerade begonnene neue Atomzeitalter auch unheilvoll auf der ganzen Menschheit liegen, wir aber warten trotzdem eines neuen Himmels und einer neuen Erde, die keine Macht der Welt mehr zerstören kann. Am Ende der Tage werden wir es auch in der ganzen Vollkommenheit erfahren, was das heißt und bedeutet: Gott hat yns, dich und micht, lieb. Und unsere Zukunft liegt in der Hand unseres Gottes. Wir gehen einer fröhlichen und glücklichen Zukunft entgegen. Jesus Christus, unser Herr und Heiland, wird diese unsere Zukunft heraufführen, die aller Not und Traurigkeit, allem Elend und aller Angst ein Ende bereitet. Für den Menschen, der diese Zukunft Jesu Christi annimmt, verändert sich bereits das Leben heute, Die Zukunft strahlt bereits voraus in unser Leben hinein. Wer von dieser herrlichen Zukunft her heute lebt, verhält sich anders als die Menschen, die diese Zukunft nicht kennen, die diese Zukunft nicht haben. Der Apostel Jakobus zeigt als Erkennungszeichen der Menschen mit Zukunft 2 Dinge auf: 1, Geduld, 2. Herzliches menschliches Miteinander. Ein Mensch mit Zukunft hat es nicht nötig ungeduldig zu werden darüber, daß ihm in seinen Plänen, in seinen Arbeiten so manches gegen den Strich geht. Ein Mensch mit Zukunft verliert auch nicht die Geduld, wenn Krankheiten, Nöte und Trübsale alle seine Pläne über den Haufen werfen, wenn er immer und immer wieder von vorne anfangen muß - und wie oft müssen wir als Menschen von vorne anfangen. Warum hat es der Mensch mit Zukunft nicht nötig ungeduldig zu werden? Weil er weiß, da die Zukunft eben nicht in seinen Plänen liegt und in den Arbeiten für diese Pläne. Die Zukunft, unsere Zukunft, liegt ja in der Hand Jesu Christi. Es ist genug, daß uns der gegenwärtige Tag beschäftigt mit allen Fragen und Problemen, die Zukunft, der morgige Tag, liegt bereits schon nicht mehr in deiner Hand. In einem Kirchenlied heißt es: "Laß dich dein Elend nicht bezwingen, halt an Gott, so wirst du siegen; Wenn alle Fluten einhergingen, dennoch mußt du oben liegen, denn wenn du zu hoch beschweret, hat Gott, dein Fürst, dich schon erhöret. Gib dich zufrieden." Der Mann, der das sang, Paul Gerhardt, hat selbst unsagbar Schweres in seinem Leben durchmachen müssen, sodaß er oft nicht ein noch aus wußte. Aber er war von der Gewißheit erfüllt, meine Zukunft liegt in Gotteshand, darum mein Herz, brauchst du nicht ungeduldig zu werden, sondern gib dich zufrieden. Der Apostel Jakobus unterstreicht das alles durch ein Bild aus einer Arbeit, die wir alle kennen, aus der Arbeit eines Bauern: "Siehe. ein Bauer muß auch auf die Früchte des Feldes geduldig warten bis der Tag der Ernte kommt ohne sein Zutun." Unser wartet eine herrliche Zukunft, die in der Hand Jesu Christi liegt. Diese Zukunft kommt ganz gewiß, ohne unser Zutun. Alles ungeduldige Herumquängeln laß bitte beiseite. Die Hilfe ist näher als wir vielleicht im Moment sehen können. Das zweite Erkennungszeichen eines MENSCHEN MIT ZUKUNFT ist nach dem Apostel Jakobus herzliches menschliches Miteinander. Er fordert uns auf: "Seufzet nicht widereinander!" Dieses Erkennungszeichen hängt ganz eng mit dem 1. Zeichen zusammen, mit dem Geduld haben. Der Mensch mit Zukunft hat es nicht nötig, sich mit anderen Menschen herumzustreiten, auch nicht mit denen, die mit dazu beigetragen haben, seine Zukunftspläne zu zerstören, die uns im Miteinander immer eine Nasenlänge voraus sind. Was hat schon Zank und Streit mitten unter uns Menschen, die einer herrlichen Zukunft entgegengehen, für einen Sinn? Der, der uns irgendwann einmal einen bösen Streich im Leben gespielt hat, was hat er uns schon antun können? Er hat höchstens vielleicht unsere Pläne frakassieren lassen, aber den Zukunftsplänen Gottes mit uns kann kein anderer Mensch etwas antun. Darum sollten wir alle uns gegenseitig in einer viel größeren Ruhe und Freiheit und Gelassenheit und Liebe gegenübertreten. Wenn das schon selbst bei ernstesten Fällen gilt, wieviel mehr hat das zu gelten bei den kleinen und kleinsten Dingen des menschlichen Miteinanders. Von Natur aus sind wir selbstverständlich so veranlagt, uns wegen jeder Kleinigkeit gegenseitig anzubellen, den Beleidigten und Betrogenen zu spielen, uns herumzustreiten und herumzuzanken. Als Menschen aber mit einer Zukunft, die ewigen Bestand hat, können wir auf das gegenseitige Herumschimpfen, Herumzanken, Bösesreden, in freizügiger Weise verzichten. Das haben wir nicht nötig. Wir können stattdessen unseren Mitmenschen Liebe und Barmherzigkeit entgegenbringen, denn unser Gott bringt auch uns Liebe und Barmherzigkeit entgegen. Wenn wir das, was der Apostel Jakobus hier sagt, recht bedenken und annehmen, dann kann in unser Leben eine große unbändige Freude einziehen, die ausstrahlt von unserem Herrn Jesus Christus, der unsere Zukunft fest in seiner Hand hält. Und diese Freude erfüllt unser ganzes menschliches Leben und verändert auch unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen zum Guten.
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