-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 38 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:02/02/1958 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero, 9-2-1958 Reffino, 26-2-1958 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Erntedank-Gottesdienst | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Mose 8, 21-22 | | |
Skopus: Auch die Ernte ist von Gottes Segen abhängig. | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 38 -1.Mose 8.21+22 "Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht. soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."
Wir wollen am heutigen Tag einen Erntegottesdienst halten. Es entsteht natürlich die Frage: Warum kommt die Christenheit jedes Jahr nach der Ernte einmal zusammen, um solch einen Erntedank zu feiern? Die Christenheit kommt zusammen, damit sie ihrem Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erden dankt, daß er auch in diesem Jahre uns durch die Frucht der Erde das gegeben hat, was wir zum Leben benötigen. Gott gibt so reichlich, daß es keinen Menschen auf Erden geben brauchte, der verhungern müßte. Wo Menschen verhungern oder Not leiden, da geschieht es nicht durch Gott, sondern immer durch die eigene Schuld oder durch die Schuld von anderen Menschen. Gott jedenfalls läßt jedes Jahr aus der Erde soviel hervorgehen, daß alle Menschen satt werden könnten. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir haben am Anfang unserer Predigt ein Wort aus der Heiligen Schrift gehört, das genommen ist aus der Sündflutgeschichte. Niemals dürfen wir vergessen, da wir nur dann das Recht zum Leben haben, wenn wir dieses Leben aus der Hand Gottes nehmen wollen. So hatte Gott in der Sündflutgeschichte sein Wort wahrgemacht, daß der Mensch, der von Gott nichts wissen will, der nichts nach Gottes Willen leben will, ein von Gott zum Tode verurteilter Mensch ist. Gott hatte durch eine große Wasserflut dieses Todesurteil mit einer Ausnahme an allen Menschen vollzogen. Er nahm ihnen nicht nur das tägliche Brot weg, sondern auch noch die Luft zum Atmen. Die Menschen mußten elendiglich ertrinken. Nur allein Noah mit seiner Familie durfte diese große Überschwemmung, die sich über die ganze Erde hinwegzog, überleben. Noah mit seiner Familie wird in einer auf Befehl Gottes vollständig in Unordnung geratenen Welt vor dem Untergang bewahrt. Durch Gottes Befehl wird dann diese in Unordnung gebrachte Welt wieder eine Welt der Ordnung. Der Schöpfer, der den Noah und seine Familie sieht als die einigen Überlebenden aus dieser Katastrophe, faßt einen Beschluß in seinem Herzen, der die ganze Liebe zu uns Menschen zeigt. Obwohl immer wieder Gott ein Recht hat, die ganze Menschheit zu vernichten, da sie bis auf den heutigen Tag nicht besser geworden ist als damals und heute genauso wenig wie damals nach Gottes Wort fragt, obwohl der Mensch immer noch vom Grunde seines Herzens gegen Gott eingestellt ist und die Todesstrafe verdient hat, will er ihn nicht mehr durch eine Weltkatstrophe total auf dem Erdboden vernichten, etwas Ähnliches wie die Sündflut soll sich auf dieser Erde nicht wioederholen. Das Menschengeschlecht darf leben bleiben, solange die Erde besteht. Gott sagt: "Ich will hinfort nicht mehr vernichten alles, was da lebt, wie ich es in der Sündflut getan habe, sondern solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Weil unser Vater im Himmel dieses Wort einmal gesprochen hat und heute noch dazu steht, darum gibt es heute noch immer Frühling und Sommer, Herbst und Winter, Frost und Hitze, Saat und Ernte. Weil unser Gott dieses gesagt, gibt es bis auf den heutigen Tag jedes Jahr in der ganzen Welt immer soviel an Ernte, daß kein Mensch zu verhungern braucht. In all den Jahrtausenden von Jahren ist es bis auf den heutigen Tag seit diesem Wort noch nicht passiert, daß in irgendeinem Jahr ein Mensch hätte verhungern müssen, weil die Ernte in der ganzen Welt so schlecht war, daß sie nicht für alle Menschen ausreichte. Wir können es immer wieder erleben, daß die Ernten in manchen Ländern wohl schlecht ausfallen, dafür aber die Ernte in anderen Ländern 3x so got ist als normal. Wenn je Menschen verhungerten, dann nur deshalb, weil sie sich nicht mit der Gabe gegenseitig halfen, die Gott in den Ernten der Welt den Menschen zur Verfügung gestellt hat: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Weil Gott bis auf den heutigen Tag zu diesem seinem Worte steht, darum kann Martin Luther in seiner Erklärung zum ersten Artikel sagen: "Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat und bis heute noch erhält." Gott machte dabei auch keinen Unterschied zwischne Ungläubigen und Gläubigen, zwischen Heiden und Christen, zwischen guten und schlechten Menschen. Gott will alle Menschen erhalten. Er weiß, daß kein Mensch schlechter ist als die anderen und kein Menschen besser als der andere. Er sagt es doch sogar selbst in unserem Text: "Das Denken des Herzens aller Menschen ist böse von Jugend auf." Der Unterschied zwischen den Kindern Gottes und den Heiden liegt allein darin, daß die Kinder Gottes danken können. So kommt denn jedesmal die Christenheit zusammen, wenn die Ernte eingeholt ist, um Gott für das Wort zu danken, das er nach der großen Erdkatastrophe, daß er nach der Sündflut vor vielen Jahrtausenden gesagt hat. Auch wir wollen in diesem Jahr heute Gott danken, daß er an Früchten uns soviel gegeben hat, daß wir leben können und nicht verhungern brauchen. Auch in diesem Jahre hat Gott aus der Erde soviel hervorgehen lassen, daß alle Menschen satt werden können. Dafür laßt uns unserem Schöpfer und unserem Erhalter, unserem Vater im Himmel, danken. Es werden sicherlich viele Menschen hier in unserer Mitte, in Entre Ríos, geben, die werden sagen: Ich aber kann Gott nicht danken, den wieviele Tausende von Pesos habe ich in diesem Jahre Schaden durch den Regen gehabt. Wer aber je angenommen haben sollte, daß Gott versprochen hat, alle unsere Ernteträume zu erfüllen, der wird immer enttäuscht werden. Er hat wohl versprochen, der allgemeinen Menschheit soviel an Ernte zu geben, daß niemand zu verhungern braucht, aber er hat nie einem ganz bestimmten Menschen versprochen, vielleicht dir, immer eine ganz besonders gute Ernte zu schenken. Wir dürfen es nicht vergessen, daß auf unser aller Arbeit ein Fluch liegt, den Gott nicht von uns allgemein weggenommen hat, wie er es mit dem Fluch der Sündflut getan hat. Wir kennen den Fluch, der auf unser aller Arbeit liegt und den Gott zuerst dem Adam wegen seines Ungehorsams gesagt hat: "Verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf ernähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen. Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen." Wenn wir persÓnlich einmal unter diesem Worte unsere Ernte betrachten, dann können wir nichts anderes tun, als Gott danken, daß er es in diesem Jahre doch nicht so schlimm mit uns gemacht hat, sondern wir noch Grund genug haben, Gott zu danken. Ob es je einen Menschen unter uns geben sollte, der wegen der schlechten Ernte, die er hatte, nun hungern mußte? Sollten sich aber unsere Hoffnungen und unsere Träume und unsere großen Pläne und Ziele nicht erfüllt haben, dann laßt uns Gott dafür danken, daß es durch sein Wort, das er gesagt hat, wieder eine neue Saat und eine neue Ernte geben darf: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Wer weiß, ob der, der in diesme Jahre mit der Ernte enttäuscht wurde, nicht im nächsten Jahre von Gott in ganz besonderer Weise mit seiner Gabe überschüttet wird? Hat uns nicht unser Vater im Himmel noch dazu die einzigartige Möglichkeit gegeben, unsere Hände zu falten und um seinen Segen auch in der Ernte zu bitten? So laßt uns denn an diesem Erntedanktag Gott dem Herrn einmal dafür danken, daß er auch in diesem Jahre soviel auf der Erde hat wachsen lassen, sodaß keiner von uns zu verhungern braucht. Zu diesem Dank sind alle Menschen aufgerufen, auch die, die nichts mit der Bauriererei zu tun haben. Schließlich leben wir alle von der Arbeit der Bauern. Laßt uns als Bauern, denen die Ernteträume sich nicht erfüllt haben, nicht mißmutig werden oder sogar verzweifeln, denn auf dem Boden, den wir bearbeiten, liegt von Adam an durch unsere Schuld ein Fluch, den Gott jedes Jahr neu von unserem Acker wegnehmen muß. Laßt uns Gott heute schon um seinen Erntesegen für unseren Acker für das nächste Jahr bitten. Laßt uns aber Gott dafür danken, daß er auch im kommenden Jahre wieder Saat und Ernte schenken will und auch seinen Segen darauf legen möchte. Gerade als Leute des Kampes haben wir wieder in diesem Jahre gespürt, wie alles an Gottes Segen liegt, eine gute oder eine schlechte Ernte. Wir können nur bearbeiten und säen, alles andere muß ein anderer tun. Laßt uns aber aus diesem das andere merken, daß nämlich alles in unserem Leben, nicht nur die Ernte, von Gottes Segen abhängig ist. Alles liegt in Gottes Hand. Ob wir nicht unseren Dank auch dadurch zum Ausdruck bringen wollen, daß wir im Alltag und am Sonntag ein klein wenig mehr nach Gottes Willen leben?! Davon hängt ja auch Gottes Segen ab, den wir erwünschen und erflehen.
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