-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 30 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:01/11/1981 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Ökum. Gottesd. auf dem Friedhof | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Epheser 2,6 | | |
Skopus: Durch Christus schon hier vom Tode auferweckt sein | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 30 -Epheser 2,6 "Zusammen mit Jesus Christus hat Gott uns vom Tode erweckt und in sein himmlisches Reich versetzt."
Wir alle sind heute hierher zum Friedhof gekommen, um unserer Toten zu gedenken, allerdings als solche, die Christen sind und keine Heiden oder Ungläubige oder Gottlose. Und als Christen wissen und bekennen wir, daß eben mit dem Tode nicht alles aus und vorbei ist, sondern daß uns durch die Auferstehung Jesu Christi ein neues Leben erwartet, in dem wir mit unserem Herrn ebenfalls auferstehen werden. Von daher ist bei den ersten Christen das Denken an den Tod und an den ihrer Lieben von Anfang an mit einer großen enthusiastischen Freude verbunden, wovon noch viele alte Lieder zeugen. Wir singen wohl auch noch solche enthusiastischen Freudenlieder bei der Beerdigung eines lieben Menschen, aber die rechte Freude will doch nicht aufkommen. Woran mag es wohl liegen, daß bei uns im Unterschied zu früheren Jahrhunderten, besonders zur Zeit des Urchristentums, auch bei einer christlichen Beerdigung, die Traurigkeit über den Verlust eines lieben Menschen unter uns und neben uns, größer ist als die Freude darüber, daß einer von uns das Ziel seines Lebens erreicht, das Tor zum wahren und echten Leben durchschritten hat? Woher kommt es eigentlich, daß wir als Christen, obwohl der Tod uns die Erfüllung aller unserer Hoffnungen, die wir hier auf Erden haben, bringt, es auch bei christlichen Beerdigungen davon so wenig merken? In der Mitte unseres christlichen Glaubens steht doch der vom Tode auferstandene Christus, der uns inmitten dieser Welt wieder froh machen will, indem er auch uns aus der Welt des Todes in die Welt des Lebens versetzt, in der Freude und Glück herrschen. Es sieht so aus, als ob diese frohe Gewißheit des christlichen Glaubens nicht bis in unser Herz dringt und uns ganz erfaßt, besonders aber liegt diese Traurigkeit, dieses Fehlen der Freude beim Heimgang eines unserer lieben Menschen, daran, daß wir das, was unser Predigttext aussagt und das ein Wort des Paulus ist, vergessen haben: "Zusammen mit Jesus Christus hat Gott uns vom Tode erweckt und in sein himmlisches Reich versetzt." Der Apostel sagt, es gibt auch noch ein anderes Sprechen oder eine andere Auffassung von dem, was im christlichen Glauben Tod und Auferstehung bedeuten. Durch unseren Text wird ausgedrückt, daß ein Mensch, der von Gott, von Jesus Christus, von dem, was dieser Jesus Christus für uns tat, nichts wissen will oder es direkt ablehnt, als ein toter Mensch bezeichnet werden muß, obwohl er noch auf dieser Erde lebt. Und dieses Totsein eines Menschen in diesem irdischen Leben ist viel viel schlimmer als der Tod am Ende eines irdischen Lebens. Und dieses Totsein eines Menschen durch Verachtung, durch Verleugnung und durch Ablehnung seines Herrn und Heilandes Jesus Christus hier in diesem Leben, macht erst den Tod am Ende unseres irdischen Lebens zum Schrecken und Grauen. Gleichfalls spricht der Apostel Paulus durch unseren Text ebenfalls von einer 2. Bedeutung dessen, was wir im christlichen Glauben unter Auferstehung und Auferweckung verstehen. Für Paulus ist der Mensch, der durch Jeus Christus sich hat helfen lassen, der ihm in diesme Leben nachfolgt, ein Auferweckter, ein mit Jesus Christus auferstandener Mensch, der schon ein Stück Himmel auf dieser Erde verwirklicht. Wir können das auch so sagen: Je weiter ein Mensch sich in diesem Leben von Jesus Christus entfernt und nichts nach ihm fragt, desto mehr versteht ihn Paulus als einen in den Augen Gottes bereits toten Menchen. Und je näher ein Mensch bei Jesus Christus steht, sich ihm verpflichtet fühlt in der Liebe zu Gott und in der Liebe zu seinen Mitmenschen, desto mehr versteht ihn Gott als einen mit Jesus Christus auferstandenen Menschen, der schon hier etwas von der ewigen Freude und Herrlichkeit spürt und erfährt. Das ist das, was der Apostel Paulus durch die Botschaft an die Epheser uns sagen läßt: " Zusammen mit Jesus Christus hat Gott uns vom Tode erweckt und uns in sein himmlisches Reich versetzt." Wenn darin also der Grund liegen sollte, daß wir auch als Christen mit dem Tode nicht fertig werden und mit der Auferstehung von den Toten nichts anzufangen wissen, daß wir dieses vom Apoostel Paulus erklärte 2. Verständnis von Tod und Auferstehung in unserem alltäglichen Leben nicht kennen oder ablehnen, dann wird es Zeit, daß wir uns wieder erneut damit befassen. Das muß auf alle Fälle klar sein, der Mensch, der schon hier mit Jesus Christus der alten und bösen Welt in Wort und Tat gestorben ist, der fürchtet sich auch nicht mehr vor dem Tod am Ende seines irdischen Lebens, der kann sich stattdessen auf diese Stunde freuen, da ihm so viel Dunkelheit seines Lebens weggenommen wird. Der Mensch, der schon hier in diesem Leben mit Jesus Christus auferstanden und in ein neues Leben geführt worden ist, sodaß da, wo dieser Mensch lebt, ein Stück Himmel auf dieser Erde von uns Menschen verwirklicht wird, dieser Mensch wird von einer unbändigen Sehnsucht nach der vollkommenen Freude und Herrlichkeit erfüllt, sodaß Angst und Traurigkeit ihn nicht werden überwältigen können. "Zusammen mit Jesus Christus hat Gott uns vom Tode erweckt und in seine himmlische Herrlichkeit versetzt."
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