-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 29 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:01/11/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 1-11-1980 -deutsch- Col. Nueva, 2-11-1973 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Ökum.Gotted. auf dem Friedhof-Culto Ec.Cem. | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Korinther 2, 9 - 1 Corintios 2: 9 | | |
Skopus: Was wartet auf uns Christen? | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 29 -1.Kor.2,9 "Was kein Augge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben."
Wenn wir uns hier auf dem Friedhof zu einer Feierstunde versammeln, dann legt sich bei uns allen, ohne daß wir es vielleicht wollen, die Frage nach dem Tode auf. Unsere Gedanken gehen unwillkürlich zu unseren Lieben, denen wir hier einen letzten Ruheplatz haben bereiten müssen. Wieviel Leid und wieviel Not hat der Tod schon über uns und unsere Familien gebracht und bringt es immer wieder aufs neue. Wir könnten selbstverständlich in einer unvernünftigen Blindheit an der Grausamkeit des Todes vorbeigehen und so tun, als ob es ihn gar nicht gäbe. Aber das können wir nur solange tun, solange er nicht in unsere Familie einkehrt oder gar bei uns persönlich und dann würde es um so schlimmer sein. Es gibt viele philosophische, weltliche, natürliche oder biologische Erklärungen über die Bedeutung des Todes. Alle diese Bemühungen wollen die Grausamkeit des Todes ein wenig mildern, wollen ihm ein freundliches Mäntelchen umhängen. Aber alle diese Versuche gehen an der eigentlichen Realität des Todes vorüber. Gerade wir als Christen sollten es wissen, daß der Tod mit seiner ganzen Grausamkeit nicht in einer natürlichen oder biologischen Weise erklärt werden kann. Gott sagt über den Tod und seine Bedeutung etwas ganz anderes aus als wir Menschen. Dieser göttlichen Bedeutung des Todes gilt es einfach standzuhalten. Der Tod, so sagt es uns Gott, ist eine Strafe Gottes an uns Menschen, weil wir ihm nicht die Ehre gaben, die wir ihm schuldig sind, weil wir nicht nach seinem Willen leben wollten, wozu wir verpflichtet sind. Jeder Mensch hat sich seinen Tod selbst verdient. Schauen wir doch in unser ganz persönliches Leben hinein. Kann jemand von uns auftreten mit dem Bekenntnis, daß er immer sein Leben mach dem Willen Gottes gelebt habe? Niemand von uns könnte das, du nicht und ich auch nicht. Wir leben alle im letzten Grunde in einem solchen unerklärbaren Haß gegen Gott, daß es für Gott nur eine Antwort gibt: Der Tod mit seiner ganzen Grausamkeit. Jeder Tote, den wir hier beerdigen und jeder Friedhof auf der Erde will uns diese Predigt halten: Die letzte Ursache des Todes ist dein Ungehorsam gegen Gott. Es wäre uns allen sehr heilsam, wenn wir auf diese Predigt des Todes aufmerksamer als bisher hören und achten würden. Allerdings wäre es traurig um uns bestellt, wenn wir nur diese Predigt des Todes hören müßten. Gott sei Lob und Dank, daß über den Friedhöfen der Christen ein Zeichen aufgerichtet ist, das KREUZ. Und dieses Kreuz will uns eine andere Predigt über den Tod halten, eine Predigt, die uns aus dem Dunkel und aus der Grausamkeit des Todes herausführt. Gott sah uns an in unserer ganzen Verdorbenheit, er sah uns leiden in der Grausamkeit des Todes, seines Strafgerichtes. In seiner großen Liebe zeigte er uns einen Weg, der aus der ganzen Grausamkeit des Todes herausführte. Er tat es, indem er seinen Sohn Jesus Christus mitten unter uns schickte und auf ihn seinen Zorn für unseren Ungehorsam legte, die Strafe für unseren Ungehorsam ihn erleiden ließ. Das Zeichen dafür, daß das geschehen ist, ist das Kreuz, das über den christlichen Gräbern aufgerichtet wird. Für den, der das im Glauben annimmt, der im Glauben auf Jesus Christus schaut, für den verliert der Tod seine Grausamkeit und seinen Schrecken. Weil der, der das glaubt, dasselbe erleben und erfahren darf, was Jesus Christus nach seinem Leiden und Sterben erfahren durfte. Nach Karfreitag folgte Ostern, durch sein Sterben hindurch erlebte er den Tag seiner Auferstehung. Wir singen in einem Osterlied von Paul Gerhardt: "Er war ins Grab gesenket, der Feind trieb groß Geschrei, eh ers vermeint und denket, ist Christus wieder frei und ruft Viktoria, schwingt fröhlich hier und da sein Fähnlein als ein Held, der Feld und Mut behält." So wie Jesus Christus durch den Tod hindurch seiner Herrlichkeit als König und Herr Himmels und der Erde entgegenging, so dürfen wir hinter ihm hergehen durch den Tod hindurch ins ewige Leben, in die ewige Freude und Herrlichkeit. Wer dieses im Glauben annimmt, für den hat der Tod seine Grausamkeit verloren. Er ist die Tür zu einem neuen Leben. Uns fehlen die Worte, um dieses neue Leben mit seiner ganzen Freude und Herrlichkeit auch nur annähernd zu beschreiben. Selbst dem Paulus fehlen die Worte dazu. So schreibt er in dem Worte, das ich am Anfang verlesen habe: "Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat, denen, die ihn lieben." So ist das Kreuz auf unseren Friedhöfen das Zeichen dafür, daß Gott seinen Zorn von uns genommen hat, daß Gott den Tod über uns nicht mehr als Strafgericht versteht, sondern als die Tür zum ewigen Leben, als die Tür zu seinem Vaterherzen. Darum brauchen Christen im Angesichte des Todes nicht mehr zu verzweifeln wie die Heiden, die keine Hoffnung haben. Allerdings kommt alles darauf an, daß wir Christen sind und keine Heiden. Es kommt alles drauf an, daß wir JA zu Jesus Christus sagen. Wer an Jesus Christus vorbei geht, von ihm nichts wissen will, ihn aus seinem Leben fortjagt, für den bleibt der Tod mit seiner ganzen Furchtbarkeit und Grausamkeit bestehen. Wer auch diesen Weg des Heiles, den Gott uns zeigt in seinem Sohn, verschmäht, der bekommt den Zorn Gottes in seiner tiefsten Grausamkeit zu spüren. Aber das kann ja unmöglich unser Wille sein. Wir werden so von Gott auch heute wieder eingeladen, den Weg des Heiles zu gehen, wie ihn Gott uns in seinem Sohne Jesus Christus zeigt: "Wer Jesus im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu derselbigen Stund!" Wir werden dazu eingeladen, damit auch uns der Tod die Türe zum ewigen Leben und zur Herrlichkeit werde, vereinigt mit den lieben Menschen, die uns vorausgegangen sind.
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