-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 26 | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:01/11/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Hernandarias, 24-11-1957 Aldea Protesrtante, 1-11-1963 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Ökum. Gottesdienst auf dem Friedhof | Libro Bíblico/Buchbezeichnung: Johannes 11, 25-26 | | |
Skopus: Die Stimme der Freude über dem Friedhof. | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 26 -Johannes 11,25+26 "Jesu Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?"
Für jeden Menschen ist es immer und immer wieder eine eigenartige Sache, wenn er einen Friedhof betritt. Es gibt viele Menschen, denen es gruselt, wenn sie an einen Friedhof oder an einen Sarg denken oder zum Friedhof gehen sollen. Es ist schon etwas Grauenvolles um den Tod. Nicht nur im Kriege, wenn man als Soldat über Hunderte von Leichen nach einem Angriff steigen muß, kann einem das Entsetzen ankommen, sondern schon am Sarge eines einzigen lieben Menschen überkommt uns eine eisige Angst, mit der wir nicht leicht fertig werten können. Und doch - dem Tod können wir nicht entfliehen. Er klopft auch heute immer noch an die Haustüren der Menschen, einmal an diese Tür und das andere Mal an jene Tür. Und mögen wir noch so ungern zum Friedhof gehen, der Tod zwingt uns immer wieder, hinter dem Sarge eines lieben Menschen zum Friedhof zu gehen. Wer auch das nicht wollte, einmal wird jeder Mensch gezwungen, diesen schweren Gang anzutreten, wenn auch er hier auf diesem Stückchen Erde zur letzten Ruhe gebettet wird. Wieviele Menschen wurden schon auf diesen Friedhof getragen! Wieviel Tränen sind hier schon geweint worden und wieviel Glück dieser Erde ist hier auf dem Acker schon zerbrochen! Hier liegen sie nun nebeneinander, mit denen wir so manche Tage, Monate und Jahre gemeinsam durch dieses Leben gewandert sind. Hier liegen sie, an die wir noch heute in Liebe und Sehnsucht denken. Hier liegen sie, die wir vielleicht noch in unserem Herzen mit Groll und Bitterkeit und vielleicht Haß tragen. Hier liegen sie, von denen wir der Meinung sind, daß sie zu der Schar der Erlösten gehören, die vor dem Thron des ewigen Gottes das Loblied des Gotteslammes singen. Hier aber liegen auch sie, die wir in der finstersten Gottesferne, in der ewigen Verdammnis vermuten und derer wir mit großer Traurigkeit gedenken. So verschieden jetzt auch das Schicksal eines jeden hier auf diesem Friedhof ist und mit wie verschiedenen Gefühlen wir auch an die einzelenen denken mögen, eines haben alle Toten gemeinsam: Sie schweigen. Aus der Welt der Toten dringt kein Wort zu uns Lebenden herüber. Ist es nicht vielleicht gerade dieses ewige Schweigen der Toten, das uns immer wieder erschauern läßt? Auch über diesem Totenfeld hier liegt tiefes Schweigen. Die Toten schweigen. Aber was machen wir lebenden Menschen im Angesicht des Todes? Im allgemeinen bleibt ja der Mund eines lebenden Menschen nicht still. Doch hier auf dem Friedhof, vor dem Sarg eines lieben Menschen, da bekommt auch der lebende Mensch oft nicht den Mund auf. Was für ein Gestotter und Gestammel gibt es doch an den Gräbern, wie oft bekommen wir kein Wort über unsere Lippen,, wenn wir einem Trauernden ein Wort des Trostes sagen wollen. Es kann schon gesagt werden, im Angesicht des Todes liegt über unsere Toten und über uns Lebende ein tiefes, tiefes Schweigen. Ach, wie leer und nichtssagend sind doch die vielen Ansprachen, die an den Särgen von Vereinsführern und Parteivorsitzenden und dergleichen Leute mehr gehalten werden. Und oft ist uns sicher schon der Gedanke gekommen, es wäre besser gewesen, sie hätten geschwiegen mit ihrem Geschwafel vom guten Menschen oder gutem und treuem Vereinsfreund. Es ist schon so: Im Angesichte des unfaßlichen Geschehens des Todes schweigen die Toten und haben wir Lebende auch zu schweigen. Ja, ist das nicht furchtbar?! Kónnen das denn noch die Nerven eines Menschen aushalten, werden wir nicht verrückt dabei?! Ja, wir Menschen könnten das nicht aushalten, wenn es nicht über alle Totenfelder, auch über usneren Friedhof, diesen einzigen fröhlichen Ruf gäbe, der vom ersten Auferstehungsmorgen ausging: JESUS CHRISTUS, DER GEKREUZIGTE, LEBT! Diese fröhliche Stimme auf dem Friedhof zu Jerusalem übertönt alles Schweigen der Toten und der Lebendigen: JESUS LEBT, ER IST AUFERSTANDEN! Jesus Christus, der Auferstandene, hat nicht nur dieses Schweigen des Friedhofs durchbrochen, sondern Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen. Jesus Christus hat den Tod getötet und ist aus dem Totenreich als Sieger hervorgekommen. Und dieses helle Licht des Sieges über den Tod ist nicht nur für den Friedhof zu Jerusalem, nicht nur für das Grab Jesu bestimmt. Dieses helle Licht leuchtet weiter bis hierher. Dieser Freudenruf, der das tiefe Schweigen bricht, dringt bis an unser Ohr. Der Jesus Christus, der am Ostermorgen auferstand, hat damit uns einen Weg gebahnt und gezeigt, auf dem auch wir durch den Tod hindurch als Sieger ins Leben eingehen dürfen. Dieser Ruf ertönt auf allen Friedhöfen dere Welt, da, wo die Stimme Jesu Christi, des auferstandenen Herrn, verkündigt wird. Das Licht leuchtet auch über diesem Friedhof, weil Jesus Christus auch diese unsere Toten hier aus dem Tode ins Leben führen wird. Er ist uns auf diesem Wege vorausgegangen und wir dürfen ihm jetzt an seiner Hand nachfolgen. Jesus Christus will einen jeden einzelnen von uns an die Hand nehmen und ihn durch den Tod ins Leben führen. Niemand von uns ist ausgeschlossen. Jesus Christus stößt niemanden von sich, auch den größten Übeltäter und Verbrecher nicht. Von allen Menschen darf es heißen, daß sie leben, obwohl sie sterben und obwohl sie sterben, bleiben sie doch ewiglich leben. Wenn nun gesagt worden ist, daß Jesus Christus jeden einzelnen von uns ins ewige Leben bringen will und niemanden von uns verstößt, so haben wir doch das andere nicht vergessen und haben darauf sehr zu achten, daß wir selbst Jesus Christus nicht verstoßen. In unserem Text heißt es ja nicht so allgemein von jedem Menschen, daß er durch den Tod hindurch ins eweige Leben eingeht, sondern es heißt: "Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben." Daß der Ruf der Freude vom Ostermorgen auch über die Gräber unseres Friedhofes erschallt und zum Leben ruft, haben wir schon gesagt. Aber nur der wird diesen Ruf im Grabe hören, der während seiner irdischen Lebenszeit schon mit dem auferstandenen Herrn Jesus Christus durch dieses Leben gegangen ist, sein Jünger war und das tat, was sein Herr und Meister von ihm erwartete. Über unsere Toten ist bereits entschieden worden, da sie hier auf Erden weilten, je nachdem, ob sie mit Jesus durch dieses Leben gingen oder nicht. Zu ihnen und mit ihnen können wir nicht mehr sprechen. In dieser Stunde ist es darum viel viel wichtiger, daß wir alle uns persönlich fragen, ob wir solche Menschen sind, die jetzt in diesem irdischen Leben Jesus Christus nicht weggestoßen haben, sondern mit ihm als seine Jünger durch dieses Leben gehen. Wer Jesus Christus in diesem Leben wegstößt, der bekommt taube Ohren und kann einmal im Schatten des Todes nicht mehr Jesu Ruf zum Leben hören. Für ihn verwandelt sich das eisige Schweigen des Todes nicht in diese große Freude und in diesen Lobgesang des ewigen Lebens. Wer den Glauben an Jesus Christus hier in diesem Leben nicht ernst nimmt oder in den Schmutz tritt oder wer Jesus Christus hier in diesem Leben nicht nachfolgen will, der bekommt blinde Augen, die am großen Auferstehungstage nichts von dem hellen Schein der Auferstehungssonne sehen können, sondern ewig in der Dunkelheit des Todes bleiben müssen. So steht nun Jesus Christus vor uns hier auf dem Friedhof und fragt uns, die wir noch leben,: Willst du mein Jünger sein? Willst du mir nachfolgen? Bist du bereit, mit mir durch dieses Leben zu gehen, dann wirst du Freude über Freude, Wunder über Wunder, erleben, daß selbst der Friedhof seinen Schrecken verliert und der Tod dir nur ein Durchgang zur ewigen Freude wird. Ach, könnten wir doch dieses Angebot Jesu annehmen!: "Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?"
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