-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 21 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:01/11/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 1-11-1969 -deutsch- Col. Nueva, 1-11-1972 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Ökum.Gott. auf dem Friedhof-Culto en Cement. | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Psalm 92, 2-3- - Salmo 92: 2-3 | | |
Skopus: Gott danken für das Wunder unserer Menschwerdung. | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 21 -Psalm 92, 2-3 "Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen."
Nur zu oft sind unsere Herzen beim Gang zum Friedhof von einer abgrundtiefen Traurigkeit erfüllt darüber, daß ein von uns geliebter Mensch hat Abschied nehmen müssen, und nicht zuletzt werden wir auf dem Friedhof selbst im Angesichte der vielen Gräber an die eigene Grenze unseres Lebens erinnert und an all die ungelösten Probleme und die unbeantworteten Fragen, die damit verbunden sind. Unser Psalmsänger sieht das alles auch in aller Deutlichkeit vor sich. Er schaut dabei aber nicht gebannt in das Angesicht des Todes, sondern er schaut in eine andere Richtung. Er schaut in das Angesicht unseres lebendigen Gottes. Dieser lebendige Gott ist es gewesen, der uns von Anfang an für eine bestimmte Anzahl von Jahren ins Leben gerufen, uns unsere Gestalt, unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten gegeben hat, nachdem er durch seine Schöpfung die Voraussetzungen unseres menschlichen Lebens geschaffen hatte. Der Mensch, also wir alle, sind das größte Wunder Gottes in seiner ganzen Schöpfung. Alle unsere großen Erfindungen und Entdeckungen und Erforschungen sind im letzten Grunde eine Nachahmung, eine Imitation des Menschen, beziehungsweise seiner Organe und Glieder. Gott hat dieses Wunder des Menschen für eine festbegrenzte Zeit von seiner Geburt bis zu seinem Ende Wirklichkeit werden lassen, keinen Tag kürzer und keinen Tag länger. Wenn wir als Menschen recht leben wollen, müssen wir diese Grenzen des Anfangs und des Endes unseres menschlichen Lebens als einzigartige Chance unseres Gottes für uns annehmen, als eine Möglichkeit, uns als Menschen zu bewähren und zu erweisen und in unserem Menschsein zu wachsen. Innerhalb dieser Grenze sind wir das größte Wunder Gottes, außerhalb von Geburt und Ende aber ein stinkendes und faulendes Etwas, eine Handvoll Staub. Der Psalmist sagt, fangt nicht darüber zu phantasieren an, was es um den Menschen vor der Geburt oder nach dem Tode sei. Das ist Gottes ganz persönliche Sache. Sie liegt in seiner Hand. Unsere Sache ist es, nun die große Möglichkeit, die Gott uns in diesem Wunder unseres Menschseins geschenkt hat, auszuleben. Was gehört nach der Heiligen Schrift zum echten Menschsein? Einmal, da wir alle Fähigkeiten unseres Körpers, unseres Kopfes und unserer Seele ausnutzen und weiterbilden, damit wir in allen Dingen, in denen wir uns entscheiden müssen. recht entscheiden. Ein rechter Mensch tut das, was gerade er zu tun hat und was er glaubt, verantworten zu können. Ein Mensch, der immer nur das tut, was MAN tut, was die anderen tun, ist noch nicht zum vollen Menschsein gelangt. Er hat seine tierischen Bindungen noch nicht zerrissen. Gott erwartet von uns allen jeweils ganz persönliche Entscheidungen in allen Dingen unseres Lebens, nicht nur in frommen Angelegenheiten. Zum echten Menschsein gehört zum anderen, daß wir in allem Tun und Nichttun nicht nur fragen, schädige ich damit einen Mitmenschen, sondern daß wir fragen, wie kann ich einem anderen Menschen damit helfen. Gott hat uns Menschen geschaffen, damit wir uns gegenseitig helfen. Wer das vergißt, hat sein Menschsein bereits verloren und steht noch unter dem Vieh. Und wenn der Psalmdichter singt: "Das ist ein köstlich Ding, dem Herren danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen", dann meint er nicht nur das gesungene oder das gesprochene Dankeswort oder -gebet, sondern ganz besonders den Dank, den wir durch unser ganzes menschliche Dasein und durch unser Leben praktizieren, indem wir in unserem Menschsein wachsen und anderen Menschen dabei helfen. Wenn wir so das Wunder Gottes, daß er uns ins Leben gerufen hat, annehmen und und als Menschen in diesem Leben erweisen, brauchen wir uns nicht vor dem Ende dieses Wunders, vor unserem Tode zu fürchten, sondern wir können getrost Abschied nehmen, weil wir wissen, am Ende meines Lebens, am Ende aller Dinge steht Gott, der Herr selbst, um das mit uns zu vollenden, was er angefangen hat und wozu er uns geschaffen hat, uns und alle, die bereits uns vorausgegangen sind.
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