-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 15a | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:29/10/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero, 10-11-1963 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Reformationstag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 8, 31-36 | | |
Skopus: Von der wahren Freiheit der Christen | | -9- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 15a -Johannes 8, 31-36 "Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Samen, sind niemals jemandes Knechte gewesen; wie sprichst du denn: Ihr sollt frei werden? Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. Der Knecht aber bleibt nicht ewiglich im Hause; der Sohn bleibt ewiglich. So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei." Ein heller Schein liegt über unserem Text und leuchtet in unser Leben hinein: "So euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei." Dieses helle Licht strahlt uns an, uns, die wir aus dem grauen Alltag unseres Lebens hier zusammengekommen sind, um Gottes Wort zu hören. Der graue Alltag mag bei jedem einzelnen von uns verschieden sein, aber im letzten Grunde haben wir alle eines gemeinsam, wir sind gejagte und gehetzte und versklavte Menschen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir von der Jagd nach dem Geld und Gewinn geplagt sind oder von irgendeiner Gier oder von der Angst über das, was morgen bei uns in Argentinien oder in der ganzen Welt bereits geschehen kann. Ob wir geplagt und gejagt werden von der Angst um unsere Gesundheit oder um die Gesundheit unserer Kinder oder ob wir Sklaven sind unserer Uhren und unserer Kalender oder irgendeinem Parteiprogramm, wir sind wirklich gejagte Menschen. Trotz des vielen Redens von Freiheit in der ganzen Welt und trotz der vielen Freiheitsparolen scheint es in keiner Zeit eine solche Versklavung der Menschen gegeben zu haben wie heute. Wenn wir heute in die weite Welt hineinschauen, dann können wir feststellen, daß die größte Sklaverei unsere moderne Atomwissenschaft und Weltraumfrorschung zu werden beginnt. Sieht es nicht so aus, als ob es aus all diesen Versklavungen des 20. Jahrhundert keine Rettung und keine Befreiung mehr gibt? Gilt dann aber dieses Angebot der Freiheit für uns modernen Menschen auch noch?: "So euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei." Unser Text weist auf eine unheimliche Verbindung hin zwischen allen Versklavungen aller Zeiten, ganz gleich wie sie aussehen mögen. Jede Knechtschaft kommt her von einer Grundknechtschaft, die von der Urgeschichte angefangen bis in unsere moderne Zeit gleich geblieben ist. Es ist die Grundversklavung, in die wir hineingeraten, wenn wir die Verbindung mit dem, der uns und diese Welt geschaffen hat, zerstören und meinen, wir schaffen es auf dieser Erde schon allein und wir können alles doch so gut und haben Gott nicht mehr nötig. Das Bestreben der Menschen, selbst wie Gott zu sein, erfüllt die Menschheitsgeschichte bis auf diesen Tag. Wer aber von uns denken sollte, daß das echte Freiheit sei, von Gott frei zu kommen, der begeht den größten Fehler seines Lebens. Indem wir uns bemühen, von Gott los zu kommen, begeben wir uns in die Knechtschaft eines anderen. Wer von Gott wegläuft, läuft immer in die Arme eines anderen. Die Bibel nennt diesen anderen den Diabolus, den Durcheinanderbringer. Ach, wieviel Leid und Kummer und Verzweiflung kamen schon über uns Menschen, über Eheleute, über Familien, und über ganze Völker und heute sogar über die ganze Menschheit, weil wir alle miteinander aus der Hand Gottes in die vermeintliche Freiheit liefen, in Wirklichkeit aber in die Sklaverei des göttlichen Gegenspielers, des Teufels, rannten, der in Wirklichkeiut der Vater der Sklaverei ist. Wer sein Leben nicht führen will im echten Gehorsam zu seinem Vater im Himmel, der muß eben sein Leben führen als ein Sklave des Durcheinanderbringers dieser Welt: "Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht." Auch unsere heutigen Versklavungen hängen alle mit dieser einen Grundversklavung an den Bösen zusammen. Wenn das wahr ist, dann ist aber auch das andere wahr, daß nämlich dieses Wort: "So euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei", uns heute ebenso gilt. Wir als Menschen einer bereits bis ins Innerste hinein tyrannisierte Welt können aufschauen auf unseren Erretter und Befreier, auf Jesus Christus, der vom Vater im Himmel auf die Erde gesandt wurde, um uns aus der Knechtschaft des Durcheinanderbringers zu befreien und zurückzubringen ins Vaterhaus. In diesem Vaterhaus sind wir keine Kenchte oder Sklaven, sondern freie Kinder des Gottes, der immer noch unser Bestes will und danach handelt: "So euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei." Durch Jesus Christus gibt es auch in unserem 20. Jahrhundert einen Weg aus der Sklaverei in die Freiheit. Jedesmal dann wird ein Zeichen der Freiheit aufgerichtet, wenn ein Mensch vor Jesus Christus steht und das Wort annimmt: "Ich vergebe dir deine Flucht von Gott. Folge mir nach, sei mein Jünger!" Jede solche Befreiung aus dieser Grundversklavung des Durcheinanderbringers lockert auch die anderen Verbindungen und Knechtschaften unseres Lebens, ganz gleich, wie sie heißen mögen, Angst oder Sucht oder Gier nach etwas, politische Ideen, Zauberglaube oder unserer eigene Wille. Ein Mensch nun, der sich durch Jesus Christus aus allen diesen gottlosen Bindungen seines Lebens hat herausretten lassen und hineingestellt wurde in die göttliche Freiheit der Kinder Gottes, der ist ein gläubiger Mensch, der ist ein Christ. Wir wissen, daß es viele Menschen auf dieser Erde gibt, die sich Christen nennen, die sagen: Ja, wir glauben auch an diesen Jesus von Naaareth. Und es gibt viele menschliche Gemeinschaften und sogar Staaten, die sich christlich nennen. Es gibt viele christliche Gemeinden und christliche Kirchen. Und die Juden, die hier in unserem Text vor Jesus stehen, waren ja ebenfalls solche Menschen, von denen gesagt wird, daß sie an Jesus glaubten. Aber das ist nicht entscheidend, daß Menschen da sind, die sich GLÄUBIG nennen oder Christen sein wollen, oder menschliche Gemeinschaften sich christlich nennen, sondern darauf kommt es an, daß wir uns von dem die Befreiung aus unserer Knechtschaft, die Befreiung aus der Knechtschaft des Bösen, schenken lassen, der sie uns allein schenken kann: Jesus Christus. Alle anderen Versuche, sich selbst und diese unsere Welt aus diesen gottlosen Bindungen zu erlösen, sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es gibt auch immer wieder Christen, die meinen, diese ihre Knechtschaften seien nicht so schlimm und sie glauben, die Hilfe Jesu Christi nicht nötig zu haben. Für sie ist Jesus Christus irgendeine große Persönlichkeit, irgendeine Hilfe unter anderen Hilfen und der ganze Glaube nur eine religiöse Verschönerung ihres Lebens. Sie merken gar nicht, daß sie trotz ihres christlichen Namens unfreie, geknechtete Menschen sind. Das war doch die Not der Juden, von denen hier gesprochen wurde, daß sie an Jesus glauben, aber ihn nicht als die einzige Möglichkeit ihres Lebens ansehen, sondern nur als eine Hilfe neben vielen anderen Hilfen, die ihnen durch ihre Zugehörigkeit zum Volke Israel gegeben worden sind: "Wir sind doch Abrahams Samen, sind niemals jemandes Knecht gewesen, wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden." Daß für sie jetzt Jesus Christus nur noch der einzige Weg in die völlige Freiheit ist, das wollen sie nicht anerkennen. Für sie ist Jesus ein Prophet unter vielen Propheten, ein Weg in die Freiheit unter vielen Wegen." Das ist ja auch der große Irrglaube der katholsichen Kirche gewesen und ist es noch bis auf den heutigen Tag, daß in ihr geglaubt wird, daß Jesus Christus nicht der einzige Weg in die Freiheit der Kinder Gottes ist. Von nebensächlicher Bedeutung bleibt dabei, ob diese anderen Wege heißen, das Miterlöserwerk der Maria, die guten Taten der Heiligen oder die eigenen guten Werke. Gerade unser Reformator Dr. Martin Luther hat in einer besonderen Weise dieses Wort ernst genommen: "So euch nun der Sohn Frei macht, das heißt, allein frei macht, so seid ihr recht frei." Allerdings können wir uns auf das, was Martin Luther uns neu geschenkt hat, nicht ausruhen. Es gilt, auch heute, dieses ALEIN DURCH CHRISTUS in unserem persönlichen Leben, im Leben unserer Familie, im Leben unserer evangelischen Kirche Wirklichkeit werden zu lassen. Wir sind doch nicht von dem falschen Wahn befallen, daß wir das bereits geerbt haben, was vor 400 Jahren in der Reformation entdeckt wurde. Wir sind doch ebenfalls nicht der Meinung, daß an diesem Punkte bei uns als evangelische Christen alles in Ordnung ist. Eine Reformation, die das alles ins helle Licht rückt, was uns allein durch Jesus Christus geschenkt wird, die Befreiung aus de Versklavung unseres Leibes und Lebens, diese Reformation muß jedem Gescchlecht, jeder Zeit neu geschenkt werden. Diese Reformation muß auch unserer Zeit geschenkt werden, in der wir leben. Wodurch ist das möglich? Jesus sagt es uns heute, wie er es damals den Juden gesagt hat: "So ihr bleibet in meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen." Das ist doch das Entscheidende, was uns heute durch dieses Gottes Wort zugerufen werden will Diese Erneuerung unserer evangelischen Kirche, die uns auch not tut, ist immer und immer wieder notwendig. Diese Erneuerung ist nur möglich, wenn wir auf Jesu Wort hören,, auf Jesu Wort allein hören, wie es die Reformatoren damals getan haben. Durch sein Wort spricht Jesus selbst zu uns, in seinem Worte kommt Jesus heute noch selbst zu uns, und zwar zu uns, die wir die gejagten und gehetzten und versklavten Menschen des 20. Jahrhunderts sind. Durch sein Wort nimmT Jesus Christus uns an die Hand und fúhrt uns in die Freiheit der Gottes Kinder: "Wen der Sohn frei macht, der ist recht frei."
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