-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 12a | Lugar/Ort:Gelsenkirchen-Buer-Hassel
Fecha/Datum:19/10/1958 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 4-10-1959 -deutsch-= Vizcacheras, 25-10-1959 -deutsch- Diamante, 5-6-1965 -spanisch- Camarero, 13-6-1965 -spanisch- Col. Nueva, 27-6-1965 -spanisch- Paraná, 7-11-1965 -spanisch- Diamante, 31-12-1978 -spanisch-confirm. Reffino, 28-1-1979 -spanisch--confirm. Camarero/Puiggari-20-2-1979-span.-conf. Aldea Protestante, 13-10-1973 -deutsch- Camarero, 14-101973 -deutsch- Reffino, 20-10-1973 -deutsch- Meroú, 21-10-1973 -deutsch- Grabschental, 28-10-1973 -deutsch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:20. S.n. Trinitatis - 20 Dom. d. Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Apostelgesch. 2, 42-47 - Hechos 2: 42-47 | | |
Skopus: 3 Erkennungszeichen einere echten Gemeinde | | -6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 12a -Apostelg. 2:42-47 "Sie blieben aber beständig in der Apostellehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam auch alle Seelen Furcht an, und geschahen viel Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig waren geworden, waren beieinander und hielten alle Dinge gemein. Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie aus unter alle, nach dem jedermann not war. Und sie waren täglich und stets beieinander einmütIG im Tempel und brachen das Brot hin und her in Häusern, nahmen die Speise und lobten Gott mit Freuden und einfältigem Herzen und hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde."
Unser Text spricht von einer bestimmten Schar von Menschen. Hier ist die Gemeinde, die Kirche Jesu Christi, in dem Ort Jerusalem gemeint. Aber diese Kirche Jesu Christi ist nicht an die damalige Zeit vor 2.000 Jahren und an den damaligen Ort Jerusalem gebunden. Diese Gemeinde geht durch alle Jahrhunderte hindurch bis in das Jahr 1958 hinein. Und sie lebt in der ganzen weiten Welt, ganz gleich wo, ob auf dem Kamp Argentiniens oder hier in Hassel. Die äußere Form spielt dabei keine Rolle. Bei uns in der La Plata-Synode in einem katholischen Staat hat sie die Gestalt eines Vereins, wie jeder andere Verein auch. Hier in Westdeutschland hat sie den Charakter fast einer staatlichen Behörde. Es fällt ebenfalls nicht ins Gewicht, ob sie sich versammelt in einer prächtigen Kirche wie diese hier, oder ob sie sich als eine ganz kleine Diasporagemeinde in Entre Rios in einem vollständig schmucklosen Raum eines Bauernhofes versammelt, weil die wenigen Glieder wirklich nicht das Geld haben, um sich den nötigen Raum von 3x10 m zu bauen. Diese bestimmte Schar von Menschen, diese Gemeinde Jesu Christi hat trotz aller äußeren Verschiedenheiten in allen Jahrhunderten und in allen Erdteilen eines gemeinsam, sie hat Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland in ihrer Mitte. Die Gemeinde Jesu Christi besteht aus Menschen, die das Wort vom Kreuz angenommen und sich haben taufen lassen. Zur Kirche gehört, wer dem Worte glaubt, daß Jesus Christus durch sein Leiden und Sterben und Auferstehen auch ihn aus der Not und Gefahr errettet und aus der Schuld und dem Elend seines Lebens herausgeholt hat. Dieses Wort von der Liebe Gottes zu uns allen, wie sie sich in seinem Sohne Jesus Christus uns schenkte, verbindet die Gemeinde zu allen Zeiten und allen Orten und in allen Verschiedenartigkeiten. In unserem Text wird uns nun berichtet, daß damals vor 2.000 Jahren in der Gemeinde zu Jerusalem an 3 Punkten erkennbar wird, daß dieser Jesus Christus wirklich der Herr dieser Gemeinde ist, daß die Gemeinde wirklich an diesen Herrn als ihrem Heiland glaubt. Diese 3 Erkennungszeichen einer echten und lebendigen Gemeinde sind folgende: 1. Die Gemeinde bezeugt in Wort und Tat, daß Jesus Christus auch der Herr der Welt ist, der Herr der ganzen Wlet. 2. Die Gemeinde hilft den notleidenden Menschen, weil sie selbst Hilfe von Jesus Christus erfahren hat. 3. Die Gemeinde steht in einem äußerem Wachstum. Von der Gemeinde zu Jerusalem wird uns durch unseren Text gesagt, daß diese 3 Erkennungszeichen dort vorhanden sind. Und es tut schon wirklich Not, zu fragen, ob auch unsere heutigen Gemeinden diese 3 Erkennungszeichen einer lebendigen Gemeinde Jesu Christi tragen. Wo gibt es das noch unter uns, unter den Männern und Frauen und unter der Jugend, daß vor einer christusfeindlichen Welt bezeugt wird: Wenn ihr auch anderen Herrn dient, wir aber bezeugen, daß es nur einen einzigen Herrn gibt, dem wir im Leben und im Sterben zu gehorchen haben. Ein wenig fromm sein, das lassen wir uns gern gefallen und machen gerne mit, aber unsere ganze Hoffnung und unser ganzes Vertrauen allein auf Jesus Christus zu setzten, das bringen wir nicht fertig und darum kann es auch gar nicht möglich sein, daß wir den anderen bezeugen: Ihr rennt ins verderben, wenn ihr weiterhin euer Vertrauen und eure Hoffnung auf allerlei andere Herren und Ideen und Meinungen setzt und nicht allein auf diesen einen Herrn Jesus Christus. Wir können das nicht, weil wir selbst nicht daran glauben. In den vergangenen Jahren haben viele Christen oft in aller Welt auf ein wegweisendes Zeugnis der Evangelischen Kirche in Deutschland vergeblich gewartet, auf ein Zeugnis, das bezeugt, daß alle Herrschaften dieser Welt, sei es in Moskau oder Washington oder in Rom oder in Bonn oder die Atombomben, ein Nichts und ein Dreck sind gegenüber dem einen Herrn Jesus Christus, der alle Macht in seiner Hand hält. Stattdessen kam jedesmal nur ein jämmerliches Gestammel aus dem Munde der Kirche. Während unsere Gemeinden in Südamerika aus Angst vor anderen Herren, besonders vor der katholischen Kirche, den Mund geschlossen halten und darum den einen Herrn Jesus Christus nicht bekennen können, bringen die Gemeiden hier in Deutschland dieses Bekenntnis zu dem einen Herrn Jesus Christus nicht über die Lippen, weil sie selbst ihr Vertrauen auf die vielen anderen angeblichen Herren setzen. Um dieses Zeugnis der christlichen Gemeinde, daß Jesus Christus der alleinige Herr sei, ist es in der ganzen Welt schlecht bestellt. Zweeitens: Wie ist es heute bei uns mit dem 2. Erkennungszeichen einer lebendigen Gemeinde bestellt? Wie ist es mit der Hilfe für notleidende Menschen bestellt? Dort in der Gemeinde zu Jerusalem wußte jeder Christ, daß Hab und Gut und Geld, uns nur von Gott geliehen worden sind und Gott buchstäblich darauf wartet, daß wir es ihm wieder in seine Hand zurücklegen, damit noch vielen armen Menschen geholfen wird. Und dort geschah es, daß wirklich die ganze Gemeinde nicht auf ihren Geldbeutel sah, sondern darauf, daß den Notleidenden geholfen wird und wenn dabei auch der Geldbeutel immer leerer wurde. Und wie ist es damit bei uns bestellt? Ach, wie erbärmlich ist es doch bei uns mit der Gebefreudigkeit bestellt. Und ich habe den Eindruck, daß der Geiz genauso hier wie in unseren Gemeidnen in Argentinien steckt. In einer kleinen Filialgemeinde in Argentinien mußte ich einmal sagen: Bedenkt, daß bei eurer Kollekte für das Waisenhaus in Naradero Jesus Christus mit den paar Centavos verhungern muß. Kann unser Herr Jesus Christus aber mit den paar Pfennigen, die du hier in Hassel in die Kollekte und für Notleidende gibst, leben? Ich persönlich zweifle daran. Wir tun selbst als Christen alles, aber auch alles, um uns das Leben angenehm und schön zu machen, aber darüber lassen wir unseren Herrn und Heiuland verhungern. "Was ihr getan habt, einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan und was ihr nicht getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir auch nicht getan", sagt Jesus Christus. Das letzte Erkennungszeichen einer christlichen Gemeinde ist, daß sie auch äußerlich wächst. In der Gemeinde zu Jerusalem tat der Herr täglich Menschen hinzu. Und bei uns? Selbstverständlich ist mit diesem Zuwachs nicht das gemeint, was wir zum Beispiel jetzt hier in Hassel erleben, daß die Gemeinde immer größer und größer wird, durch neuen Zuzug von Familien. Sondern dieses ist damit gemeint, daß durch das Zeugnis der Gemeinde, Menschen, die von Jesus Christus nichts wissen wollten, nun ihm allein die Ehre geben, daß Menschen, die vorher um die Kirche einen großen Bogen machten, nun hingehen und treue Glieder der Gemeinde werden. Es ist doch für alle christlichen Kirchen ein erschreckendes Zeichen, daß die Zahl der Christen auf der Erde im Verhältnis zum Zuwachs der Menschen, immer kleiner und kleiner wird. Was ist es mit der Kraft, der überwindenden Kraft, einer christlichen Gemeinde?: "Ihr seid das Salz der Erde. Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man es salzen? Es ist hinfort zu nichts nütze, denn daß man es hinausschütte und lasse es die Leute zertreten." Wahrlich, wenn wir so diese Gegenüberstellung zur Gemeinde in Jerusalem vornehmen, dann wird es uns um unsere christliche Kirche bange und es kommen echte Zweifel, ob denn wirklich noch Jesus Christus der Herr der Kirche ist, ob denn wirklich die Gemeinde an diesen Herrn und Heiland glaubt. Außer hier und da einige kleine Andeutungen ist heute in der weiten Welt von diesen wahren und echten Erkennungszeichen einer christlichen Gemeinde nichts festzustellen. Das, was wir sehen und erleben, scheint trost- und hoffnungslos zu sein. Und doch kommt uns aus unserem Text ein hoffnungsvoller Schein und beleuchtet einen Weg, den wir begehen können, um endlich wieder zu einer echten und wahren Gemeinde zu werden, um endlich wieder vor der Welt den einen Herrn allein zu verkündigen, um endlich den Notleidenden zu helfen und um endlich aus einer sterbenden eine lebendige und wachsende Kirche zu werden. Dieser Weg führt zu Jesus Christus und zu seinem Wort und zu seinem Sakrament des Heiligen Abendmahls. Nur die Gemeinde kann eine lebendige Gemeinde sein, die in der Nähe ihres Herrn bleibt und ständig bereit ist, auf sein Wort zu hören, immer neu zu hören. Das war es ja auch, was die Gemeinde zu Jerusalem zu einer echten Gemeinde gemacht hat, daß sie "beständig blieb in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet." Nur die Gemeinde ist eine echte Gemeinde umd kann gute Frucht bringen wie die Gemeinde zu Jerusalem, die auf Gottes Wort hört, die gemeinsam vor Gottes Angesicht steht und zu ihm betet und mit ihrem Herrn Jesus Christus in der Feier des Heiligen Abendmahls Gemeinschaft hat. Wir können es auch anders sagen: Nur die Gemeinde ist eine echte Gemeinde, die den Gottesdienst wieder in den Mittelpunkt des Gemeindelebens rückt. Im Gottesdienst wird Wirklichkeit, was wir in der Altarlesung gehört haben: "Ich, Jesus Christus, bin der Weinstock, ihr seid meine Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht. Ohne mich könnt ihr nichts tun." Nur da, wo der Gottesdienst als ständige Begegnung mit Jesus Christus das Zentrum der christlichen Gemeinde wird, nur da ist die einzigartige neue Möglichkeit gegeben, daß sie endlich eine wahre und echte Gemeinde wird, eine Gemeinde, die Frucht bringt, eine Gemeinde, die dann auch an den 3 Erkennungszeichen zu erkennen ist. Eine Gemeinde kann nur leben, wenn das Zentrum des Gottesdienst ganz ernst genommen wird und sich die ganze Gemeinde in diesem Gottesdienst sammelt. Vieles, was heute in den christlichen Gemeinden der Welt getrieben wird, kann zerbrechen, ohne daß die Gemeinde selbst darübwer zerbricht, aber eine Gemeinde, in der der Gottesdienst nicht ernst genommen wird, stirbt. Und das soll unsere gemeinsame Bitte in dieser Stunde sein, daß die Gemeinde hier in Hassel und meine Gemeinde in Aldea Protestante in Argentinien und mit allen anderen christlichen Gemeinden, bleiben bei diesem Zentrum, "bleiben beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet, bleiben im Gottesdienst", damit sie den einen Herrn Jesus Christus bezeugen, den Notleidenden helfen und auch äußerlich wachsen.
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