-6-Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 05 | Lugar/Ort:Camarero/Puiggari
Fecha/Datum:31/10/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 3-11-68 Reffino. 23-2-1969 Meroú, 17-8-1969 Grabschental, 12-10--1969 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:17. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Epheser 4, 1-6 | | |
Skopus: Die persönlicher Verbindung mit Jesus Christus | | -6- Kirchenj. bis Ewigkeitssonntag 5 -Epheser 4, 1-6 "So ermahne mun euch ich Gefangener in dem Herrn, daß ihr wandelt, wie sichs gebührt eurer Berufung, mit der ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, und vertraget einer den anderen in der Liebe, und seid fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens; ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen."
Gerade hat der Apostel Paulus die junge aus Heidenchristen entstandene Gemeinde zu Ephesus auf eine wunderbare Wirklichkeit aufmerksam gemacht: Der Christ bildet mit seinem Herrn eine solch enge Gemeinschaft, daß sie beide eine Einheit darstellen. Jesus Christus erfüllt den Christen mit seiner Liebe und schenkt ihm seine nie aufhörende Hilfe. Und der Christ schaut voll Vertrauen auf seinen Herrn und steht bereit zum Dienst. Was wir da von dem Verhältnis des Christen zu seinem Herrn, nach Paulus, gesagt haben. hat heute auch noch nicht seine Gültigkeit verloren. Viele Menschen, auch in unseren Gemeinden, sehen den christlichen Glauben nur als eine Verschönerung oder als religiöse Weihe des menschlichen Lebens an, bei der Geburt etwa oder Schulentlassung oder Heirat oder Beerdigung, Diesen Glauben kann man aber dann nicht zu ernst nehmen und braucht sich dafür micht einzusetzen. Religion muß ja sein, sagt man, besonders wenn es die Religion der Väter ist, aber sie soll unter keinen Umständen zu tief gehen, weil man doch nicht als rückschrittlich oder als nicht ganz normal gelten möchte. Solch einem Glauben und seinem Gott kann man dann bereits sein Ende und den Tod prophezeien. Wessen Glauben in dieser Weise geprägt ist, der kann ihn ohne Bedenken wegwerfen oder wechseln. Echter christlicher Glaube allerdings hat mit dem allem nichts zu tun. Er beruht eben auf diese ganz persönliche enge Verbindung des Christen mit seinem Herrn Jesus Christus. Aus dieser engen Verbindung ergibt sich, daß der Christ sich von dem Reden und Handeln seines Herrn begeistern läßt, daß er in ähnlicher Weise im Verhältnis zu seinen Mitmenschen redet und handelt wie sein Herr. Indem der Apostel Paulus sagt: "Wandelt, wie es sich euch als Christen gebührt!" bestärkt er die Christen in dieser persönlichen Verbindung immer christusähnlicher zu werden. Wir sagten, daß der Christ im Verhältnis zu seinen Mitmenschen immer christusähnlicher wird. Hier an dieser Stelle sieht der Apostel Paulus allerdings nicht einfach die große Schar aller unserer Mitmenschen, sondern den kleinen Ausschnitt der Mitmenschen, die mit uns in dieser persönlichen Verbindung zum Herrn Jesus Christus stehen. Er sagt: Wenn ihr Christen seid, dann wird man es in eurem Zusammenleben und in eurem Miteinander als Christen schon feststellen können. Es wird uns durch unseren Text 4 charakteristische Kennzeichen der Christusähnlichkeit aufgezeigt. Man begegnet sich nicht als solche, die Herren sein wollen, sondern als gegenseitige Diener und Gehilfen. Man verdammt nicht gleich den anderen und redet Bóses über ihn, wenn er etwas tut, was man nicht verstehen oder nicht billigen kann. Stattdessen versucht man, sich in seine Lage hineinzuversetzen. Man kann auch warten, wenn ein anderer einen besonders dicken Kopf hat, bis daß Gott ein Wunder in ihm und an ihm vollbringt. Jeder Mensch ist ja eine einmalige Persönlichkeit und hat darum als eine klare Selbstverständlichkeit Eigenarten und Angewohnheiten und Fehler an sich, die den anderen Menschen auf die Nerven fallen und bis zur Weißglut ärgern können. Christen wissen das, sie wissen das besonderes von sich selbst und darum versuchen sie, sich gegenseitig zu ertragen und in verzeihender Liebe zu begegnen. Der Apostel Paulus weiß, daß jeder Christ, der in einer persönlichen Verbindung mit seinem Herrn steht, die Fähigkeit zu einer solchen Christusähnlichkeit, zu einem solchen Zusammenleben und Miteinander geschenkt bekommen hat, darum kann er uns Christen auffordern: Stellt doch euch dar, wer und was ihr seid. Wenn wir so an diese 4 Kennzeichen der Christusähnlichkeit im Miteinander der Christen denken und unsere Wirklichkeit heute sehen, auch nur in unserer Gesamtgemeinde "General Alvear", dann wäre es schon angebracht, die Mahnung des Apostels ernst zu nehmen: Fangt endlich an, die Fähigkeit, die euch Christus geschenkt hat, zu gebrauchen: "Wandelt, wie sichs gebührt eurer Berufung." Besonders eifrig wird der Apostel, wenn es darum geht, diese 4 Kennzeichen der Christusähnlichkeit auszuleben, um die Einheit einer christlichen Gemeinde, einer christlichen Kirche, zu bewahren. Die Nichtbeachtung dieser Mahnung des Apostels hatte ja nicht nur die Zersplitterung der kirchlichen Einheit in unserer rußlanddeutschen Volksgruppe, sondern die große Zersplitterung der gesamten Christenheit im Laufe der Jahrhunderte zur Folge und nur, wenn wir alle aus den verschiedenen Konfessionen und Kirchen wieder dieses Wort neu beachten, werden wir als der eine Leib Christi zusammenwachsen und unsere Aufgabe erfüllen können, als der eine Leib Christi, in der sein Geist in seinem Wort die entscheidende Macht hat. Warum ist für den Apostel Paulus die Einheit der Christenheit solch eine wichtige und unaufgebbare Angelegenheit? Weil die Christenheit nur den eiunen Herrn hat, nach dem sie sich benennt und dieser eine Herr im Glauben mit uns in einer persönlichen Verbindung steht und wir in diese persönliche Verbindung durch die eine Taufe hineinkommen. Wir wissen, daß dieses Wort des Apostels: "Jesus Christus - der eine Herr, der eine Glaube und die eine Taufe", das Bekenntnis, das Glaubensbekenntnis der ersten Christen war. Mit diesem Glaubensbekenntnis wurden Christen getauft und feierten sie ihre Gottesdienste und bekannten vor ihren Feinden, selbst im Angesichte eines grausamen Märtyrertodes ihre ganz persönliche Verbindung zu ihrem Herrn, außer dem es keinen anderen wirklichen Herrn und keinen anderen echten Glauben und keine andere wahre Taufe gibt. Und zum Schluß deutet unser Text: "Ein Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen", an, daß die Christenheit nicht vergessen darf, daß sie verantwortlich ist für das, was in der ganzen Welt geschieht, denn ihr Gott als der Vater Jesu Christi ist der Herr der ganzen Welt, der Herr aller Menschen. Wie hängt doch in diesem Predigttext eins am anderen, aber die Achse, um die sich alles dreht, ist die ganz persönliche Verbindung des Christen mit seinem Herrn im Wort Gottes und im Gebet und die Realisierung der Möglichkleiten. die uns dadurch gegeben werden, die Einheit der Kirche, der Gemeinde, zu bewahren oder wieder neu zu erringen.
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