-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 45 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:07/09/1969 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 13-9-1969 Diamante, 20-9-1969 Camarero/Puiggari, 5-10-1969 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:14. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 9,1-7;13-17;32-38 | | |
Skopus: Wir dürfen Sehendgewordene sein | | -5-Kirchenj.bis14.S.n.Trinitatis 45-Joh.9,1-7;13-17;32-38 "Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm. Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Dieweil ich bin in der Welt, bin ich das Licht der Welt. Da er solches gesagt, spützte er auf die Erde und machte einen Kot aus dem Speichel und schmierte den Kot auf des Blinden Augen und sprach zu ihm: Gehe hin zu dem Teich Siloah (das ist verdolmetscht: gesandt) und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend. Da führten sie ihn zu den Pharisäern, der weiland blind war. Ës war aber Sabbat, da Jesus den Kot machte und seine Augen öffnete. Da fragten ihn abermals auch die Pharisäer, wie er wäre sehend geworden. Er aber sprach zu ihnen: Kot legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend. Da sprachen etliche der Pharisäer: Der Mensch ist nicht von Gott, dieweil er den Sabbat nicht hält. Die anderen aber sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es ward eine Zwietracht unter ihnen. Sie sprachen wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, daß er hat deine Augen aufgetan? Er aber sprach: Er ist ein Prophet. Von der Welt an ist's nicht erhört, daß jemand einem geborenen Blinden die Augen aufgetan habe. Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun. Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und lehrst uns? Und stießen ihn hinaus. Es kam vor Jesus, daß sie ihn ausgestoßen hatten. Und da er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er antwortete und sprach: Herr, welcher ist's, auf daß ich an ihn glaube. Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist's. Er aber sprach: Herr, ich glaube! und betete ihn an." Wir haben gerade 3 Abschnitte aus dem 9. Kapitel des Johannes-Evangeliums gehört. Darin werden uns drei verschiedene Arten von Menschen vorgeführt: 1. Der Mann, der von Geburt an blind ist, dem Jesus begegnet und ihm hilft. 2. Die Pharisäer, die diese Hilfe nicht verstehen wollen. 3. Die Jünger, die diese nicht ganz verstehen können. Diese verschiedenen Menschen zeigen 3 Formen von Blindheit an: blind, gewollt-blind und halbblind. Wie ist nun die Lage eines Menschen, der blind geboren ist? Er nimmt verschiedene reale Dinge seiner Umgebung einfach nicht wahr. Er kann sie nicht erkennen. Nur, wenn er sein Augenlicht wieder erlangen würde, könnte er die ganze Realität seines Lebens erkennen. Können wir die ganze Realität unseres Lebens erkennen? Können wir von uns aus erkennen, daß es in unserer heutigen Zeit mit allen ihren Nöten, Problemen und Schwierigkeiten nur noch eine einzige Möglichkeit für die ganze Menschheit gibt, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen: JESUS CHRISTUS und Menschen, die ihm in einer wahren Weise nachfolgen, die nicht nur aus Tradition Christen sind? Ist es nicht so, daß wir manchmal direkt wie mit Blindheit geschlagen sind und meinen, so wie bisher wird es auch weiterhin mit ein wenig Christlichkeit weitergehen und es bleibt auch in Zukunft eine unnütze Sache sich den Glauben etwas mehr kosten zu lassen wie bisher? Muß nicht auch bei uns, wie bei dem Blindgeborenen erst ein Wunder geschehen, wenn wir die reale Situation der heutigen Welt und Menschheit und ihre einzige Zukunftsaussicht erkennen sollen? Solch eine Blindheit ist aber unter uns nicht hoffnungslos, weil Jesus Christus auch heute noch mitten unter uns ist und wirkt. Er ruft auch heute noch uns zu: "Folge mir nach!"Tue das, was ich dir vorgelebt habe! Er sagt uns nicht: Sei ein lauer und müder Kirchenchrist! Dieser Jesus Christus kann uns heute ebenfalls sehend machen, wie damals den Blindgeborenen. Wie fing das Wunder an? Dadurch, daß er, der Blinde, dem gehörten Worte gehorchte. Er nahm das Wort Jesu ganz ernst und tat, was der Herr sagte. Das Vertrauen und der Gehorsam gegenüber dem Wort Jesu wurden belohnt und der ehemalige Blinde kehrt sehend zurück. Und als Jesus ihn später trifft und ihn fragt: "Glaubst du, daß ich allein der bin, der dir noch Hilfe geben konnte?" antwortet der Mann: "Herr, ich glaube." Er konnte das sagen, weil er die Hilfe an seinem eigenen Leibe erfahren hat. Einer hört also das Wort Jesu, gehorcht ihm. Er vertraut. Er glaubt. Einer erfährt es in seinem Leben, daß Jesus ihn total verändert hat. Aus einem Blinden wurde ein Sehender. Nun kommen wir zu der 2. Gruppe von Menschen, zu den Pharisäern, die wir als die Gewolltblinden bezeichneten. Unter Pharisäern verstehen wir Menschen, die in religiösen Dingen Bescheid wußten, die Rekordleistungen an Frömmigkeit, an Gottesdienstbesuch, an Gebetsübungen aufweisen konnten. Sie scheuten keine Mühe, um als fromme Menschen gelten zu können. Sie waren stolz, mit Gott auf du und du zu stehen. Aber mit ihrer Frömmigkeit, auf die sie so stolz waren, hatten sie eine dicke Mauer um sich selbst gebaut, sodaß sie das, was Gott heute von ihnen erwartete, gar nicht kapieren wollten, sie stellten sich taub und blind. Sie wollten nicht verstehen, daß von ihnen heute ganz etwas anderes verlangt wurde als gestern. Sie erkundigten sich bei dem Sehendgewordenen, wie es dazu gekommen ist, daß seine Blindheit überwunden wurde. Und er erzählte, wie Jesus ihm eine ganz neue Zukunft geschenkt habe und daß diese damit begann, daß er das Wort dieses Jesus ernst nahm und es praktizierte. Aber jetzt haben diese Frommen zur eigenen Entschuldigung doch ein Haar in der Suppe gefunden. Jesus hatte dem Blindgeborenen ausgerechnet an einem Sabbat geholfen. Einer, der den Sabbat nicht hält, kann doch nicht von Gott kommen, war ihre Meinung. Wer war schon Jesus, der Sabbatschänder?! Mit Mose, ja, da hatte Gott geredet, aber mit Jesus, dieser zweifelhaften Person? Sie wollen einfach nicht sehen, nicht vertrauen, nicht gehorchen, nicht glauben, darum verstecken sie sich hinter der traditionellen Frömmigkeit. Verstecken viele von uns sich nicht auch hinter einem traditionellen Christentum aus keinem anderen Grunde als diesem, nicht Jesus Christus heute in eine neue Zeit als seine wahren Jünger folgen zu müssen? Sie wollen Jesu Wort: "Folge mir nach!"Tue das, was ich dir sage! Hilf mit, daß Hunger und Not und Feindschaft und Haß und Krieg, aus dieser Welt verschwinden! Hilf mit, daß der Mensch nicht zum Stück Vieh oder zur Arbeitsmaschine herabsinkt. Sie wollen das alles nicht hören und diesem Worte nicht gehorchen, lieber wollen sie in ihrer traditionellen Frömmigkeit, die nichts verlangt und nichts kostet, verharren, da läßt es sich so gut ausruhen und schlafen. Nach dieser Gruppe con Gewolltblinden wollen wir die Jünger von damals als die Halbblinden betrachten. Als Jesus auf den Blinden zugeht, suchen sie eine Begründung für die Blindheit. Sie fragen Jesus: "¿Wer hat Schuld auf sich geladen, er selbst oder seine Eltern, daß er blind georen wurde?" Gibt es nicht heute auch viele ernsthafte Christen, die die Zeichen dr Zeit durchaus verstehen und wissen, daß für die Zukunft nur noch ein Christ zählt, der auch das tut, was Jesus sagt, die sich fragen, woran liegt es, wer hat die Schuld, daß der größte Teil der Christenheit solch ein müder Haufe geworden ist, der nichts nach Jesus und seinem Worte fragt, der innerlich hohl ist und äußerlich von den Heiden nicht unterschieden werden kann, der nichts nach der Zukunft fragt und mit den anderen Menschen nach der Parole lebt: Lasset uns heute das Leben genießen, ohne Rücksicht auf unsere Mitmenschen, denn morgen sind wir tot? Solch ein Fragen wehrt Jesus Christus als Halbblindheit ab, indem er darauf hinweist, daß die Blindheit des Mannes damals und die Lauheit der Christen nichts daran ändert, daß er damals Wunder tun konnte und heute ebenfalls Wunder tut. Er überwindet die Halbblindheit seiner Jünger und gibt ihnen Kraft, an Wunder zu glauben, auch an das Wunder, daß eine tote Christenheit zu einem neuen Leben erweckt werden kann. Ja, wenn es auch nicht direkt in diesem Text steht, können wir sogar sagen, Jesus Christus kann Blinde, Gewolltblinde und Halbblinde auch heute sehend machen, zu solchen Menschen machen, die nicht mit einem müden traditionellem Christentum zufrieden sind, sondern die ihm ernsthaft nachfolgen und damit zum Zeichen der Hoffnung für die ganze Menschheit heute werden. Er kann das Wunder auch bei einem jeden einzelnen von uns vollbringen, sodaß wir ebenfalls wie der Blindgeborene, aber Sehendgewordene, bekennen können: "Herr, ich vertraue und folge dir nach."
(Diese Predigt wurde auf Grund einer Lesepredigt erarbeitet.)
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