-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 44 | Lugar/Ort:Meroú
Fecha/Datum:20/10/1979 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 21-10-1979 Aldea Protestante, 21-10-1979 Viale, 27-9-1981 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:14. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 17, 11-19 | | |
Skopus: Das Wunder des Glaubens ist mehr als die Heilung | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 43 -Lucas 17:11-19 "Und es begab sich, da Jesus reiste gen Jerusalem, zog er mitten durch Samarien und Galiläa. Und als er in einen Markt kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, lieber Meister, erbarme dich unser! Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, da er sah, daß er geheilt war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind ihrer nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte und gäbe Gott die Ehre, denn dieser Fremdling? Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen."
Wir können diesen unseren Predigttext über die Heilung der 10 Aussätzigen nicht zusammenfassen unter der Überschrift: "Undank ist der Welt Lohn", wie es in früheren Zeiten durchaus geschehen ist, auch können wir dabei nicht zu dem Schluß kommen, daß die Dankbarkeit doch eine gute Tugend sei, der es nachzustreben gilt. Dieses alles will der Text uns nicht sagen. Er will uns nicht Mut machen zur allgemeinen Dankbarkeit, sondern hier geht es darum, daß der Mensch Gott für seine Wohltat dankt, die er an ihm getan hat. Was war denn geschehen? Jesus, auf dem Wege nach Jerusalem durch Samarien und Galiläa begegnete 10 Leprakranken. Wir wissen, daß damals, im Unterschied zu heute, die Lepra unheilbar war und als die schlimmste Krankheit verstanden wurde. Wer ihr verfallen war, galt als tot und so war auch ihre Wohnstätte in den Grabhöhlen außerhalb der Stadt, aus denen sie nur herauskamen, um in großer Entfernung von den Vorübergehenden um Nahrung zu betteln. Eine Heilung von dieser bösen Krankheit konnte nur als eine Art Totenauferstehung verstanden werden. Die 10 Leprakranken mußten schon etwas von Jesus gehört haben. Sie kennen seinen Namen. Sie wissen, wenn es noch einen auf dieser Erde gibt, der uns helfen kann, dann ist es dieser Jesus von Nazareth, der da vorübergeht. Darum schreien sie ihm aus einer gewissen Entfernung entgegen: "Jesus, liebster Meister, erbarme dich über uns!" Sie haben damit einen Prozeß eingeleitet, ohne daß sie es vielleicht recht wissen, der ihnen ihre volle Gesundheit wiederschenkt, der sie wieder der Welt des Lebens zurückgibt. Liegt darin nicht indirekt auch die Einladung an uns, solch einen Prozeß der Hilfe, ganz gleich, welcher Art, also ganz gleich, in welcher Not wir stehen, einzuleiten, indem wir ihm unsere Not entgegenschreien? Größer als die Hilfsbereitschaft und als die Hilfsmöglichkeit unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus kann unsere Not nie sein. Nach einer 2.000 jährigen Geschichte mit diesem Jesus wissen wir das noch besser als die 19 Leprakranken. Und wie geschieht hier die Hilfe? Nicht durch Zauberkunststückchen und auch nicht durch Geister- oder Götter-Beschwörungen, sondern ausschließlich und allein durch sein Wort: "Geht und zeigt euch den Priestern!" Nach dem Gesetz ist gewissermaßen der Priester ein Arzt, der bei der Heilung von der Lepra eine Gesundheitsbescheinigung ausstellen muß, nach der körperlichen Untersuchung, damit der ehemalige und nun gesundgewordene Kranke wieder in die Welt des Lebens zurückkehren konnte. Ohne diese Bescheinigung hätte solch ein Mensch bei der Rückkehr gesteinigt werden können. Wir können uns denken, was für Reden unter diesen 10 geführt wurden. Die einen werden sicherlich alles für Scharlanterie gehalten haben und werden nur durch den Zuspruch der anderen von einem Zurückkehren in ihre Grabeshöhlen abgehalten wordne sein. Aber schließlich erlebten alle 10 das Wunder, das alle ihre Not behoben, daß sie neu geboren wurden, daß sie ein neues Leben wieder beginnen durften: "Und als sie zu den Priestern gingen, wurden sie gesund." Wir können uns sicherlich diese große Freude vorstellen darüber, daß ihr Vertrauen in diesen Jesus nicht umsonst gewesen war. Allerdings ersehen wir aus dem Verlauf der Geschichte, daß es außer bei dem einen, nicht dazu ausgereicht hatte, zu erkennen, daß der, der ihnen geholfen hatte, wirklich der Mensch Gottes, der Heiland aller Menschen war. Das Wunder des Glaubens ist bei den 9 durch die Heilung nicht geschehen. Vielleicht sehen sie in ihm wirklich nur einen Curandero, vielleicht bedeutete er für sie ein außergewöhnlicher Arzt, aber möglicherweise sahen sie alles als einen glücklichen Zufall an, der sich gerade da ereignet hatte. Dieser eine, von dem wir als eine Ausnahme geredet haben, dieser eine, der der Zehnte ist, erlebt neben der Heilung das Wunder des Glaubens, daß er in Jesus das Handeln Gottes zum Wohle aller Menschen erkannte. Für ihn ist es kein glücklicher Zufall gewesen, sondern das direkte Eingreifen Gottes in sein Leben, und zwar durch den, der Jesus von Nazareth heißt. Und was tut dieser eine, dieser Zehnte? Unser Text sagt: "Einer aber von ihnen kehrte um, als er sah, daß er gesund geworden war, und pries Gott mit lauter Stimmne, fiel Jesus zu füßen und dankte ihm." Wenn wir am Anfang davon sprachen, daß uns nicht vorgeführt werden soll, daß Undankbarkeit der Welt Lohn sei oder daß die allgemeine Dankbarkeit eine gute Tugend sei, der es nachzustreben gilt, dann wollten wir verstehen, daß das Eigentliche etwas anderes in unserem Text ist, nämlich, daß wir nicht nur eingeladen werden, uns von Jesus Christus helfen zu lassen, sondern auch das Wunder des Glaubens anzunehmen, ein Glaube, der Gott nicht nur bitten, sondern auch fúr seine Wohltaten, die er an uns durch Jesus Christus getan hat und noch tut, danken kann. Wir werden durch unseren Text eingeladen, Gott, unserem Schöpfer und Erhalter und Erretter, was im Tun und Handeln und Reden Jesu Christi besonders sichtbar wird, zu danken für alle seine Wohltaten. Und Martín Lutero wird besonders in seiner Erklärung zum 1. Artikel nicht müde, zu erklären, wofür wir eigentlich Gott jeden Tag neu danken sollten. Sind wir nicht in allem, was wir sind und haben, von ihm abhängig und auf seine Güte und Liebe und Hilfe angewiesen? Jesus möchte uns einladen zu diesem dankenden Glauben und gleichzeitig davor warnen, uns mit den 9 anderen zu vergleichen, die wohl geheilt wurden, aber nicht zum vollen Heil kamen, obwohl sie dazu noch zum Volk Gottes gehörten, während der andere, der Zehnte, der gesund wurde an Leib und Seele und Geist, nicht zum Volk Gottes gehörte, sondern ein Samariter war, einer der von den Frommen seiner Zeit nicht als ein Kind Gottes anerkannt wurde.
Und
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