-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 41 | Lugar/Ort:Crespo-ER.Vertretertagung
Fecha/Datum:12/09/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 3-10-1965 -deutsch- Meroú, 30-1-1966 -deutsch- Cam./Puiggari, 12-2-1966 -deutsch- Diamante, 10-9-1966 -spanisch- Camarero/Puiggari, 2-2-1969 -spanisch- Paraná, 5-10-1969 -spanisch- Aldea Protestante, 4-10-1970 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:13.S.n.Trinitatis - 13 Domingo d.Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 12, 41-44 - Marcos 12: 41-44 | | |
Skopus: Welche Opfer erwartet Gott von uns? | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 41 -Markus 12, 41-44 "Und Jesus setzte sich gegen den Gotteskasten und schaute, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten; und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; die machen einen Heller. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt denn alle, die eingelegt haben. Denn sie haben alle von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte, ihre ganze Nahrung eingelegt."
Wir nehmen heute teil an einem kleinen Abschnitt des Lebens einer alttestamentlichen Gottesgemeinde. Wir sind im Gotteshaus, im Tempel zu Jerusalem. Genauer müssen wir sagen, wir sind im Vorhof des Tempels, zu dem auch Frauen Zutritt haben. Dort zeigen viele Opferkästen an, daß es ums Geld geht. Es ist sicherlich für uns alle schon eine gute Sache, daß wir erfahren, daß es im Volk Gottes auch immer schon um das Geld gegangen ist, nicht nur heute. Und es berührt uns mit einer großen Wehmut, wenn es da heißt: "Und viele Reiche legten viel ein." Und welche Erfahrung aber werden wir bei unserer Kollekte am Ausgang machen müssen? Was könnte in einer Kirche, in einer Gemeinde, nicht alles mit dem Geld gemacht werden! Wie könnte den Armen geholfen und alle Mögliochkeiten in der Welt ausgenutzt werden, allen Menschen das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen, wenn viele Reiche viel einlegen würden. Es kommt ganz bestimmt bei den verantwortlichen Männern der Gemeinden und unserer Kirche der Seufzer: Ach, hätten wir doch mehr solcher Reichen, die viel einlegen, wie es von den Reichen in Jerusalem heißt. Unsere Verse sind uns sehr heilsam, denn meistens lassen wir den Glauben nur gelten, wenn es um unsere Seele geht. Wenn er es auch mit unserem Geld zu tun haben will, dann verstopfen wir unsere Ohren oder schicken unseren Glauben auf Urlaub. Die Kirche will nur Geld haben, so lautet dann unser Gerede. Allerdings spüren wir es aus diesen Versen und auch aus vielen anderen heraus, daß Jesus Christus als der Herr unseres Glaubens es auch mit unserem Geld zu tun haben will, ganz gleich, ob es uns paßt oder nicht. Nach menschlichen Mastäben gemessen, würden wir aber andererseits sagen, was spielt denn schon der Peso, den die arme Witwe opfert, für eine Rolle im Haushalsplan einer Gemeinde, zur Betreuung eines Waisenhauses oder zum Bau eines Hospitals? Was würde hier der Vorstand von Crespo zum Beispiel sagen, wenn jemand mit 1 Peso käme und sagen würde, das opfere ich für den Pfarrhausneubau? Wir würden sicherlich die Nase rümpfen über diesen lumpigen Peso. Wir würden solch einen Menschen gar nicht ernst nehmen. Wir würden ihn ansehen als einen, der sich mit uns einen Scherz erlaubt. Allerdings würde es uns allen schon sehr gefallen, wenn wir aus unserem Text herauslesen könnten, viel geben ist vor Gott eine Schande, Gott segnet nur die Centavos. Aber wenn wir uns unseren Text genau ansehen, dann können wir feststellen, daß da nicht gesagt wird: Du mußt viel für die Kirche opfern! Aber ebenso wenig werden wir darin ermutigt, für die Kollekte nur unsere Centavos und Pesomünzen zu benutzen. Die Reichen werden nicht gelobt und auch nicht getadelt, weil sie viel geben und die arme Witwe wird nicht gelobt, weil sie so wenig gibt. Warum wird nun aber die arme Witwe von Jesus gelobt? Es heißt: "Sie hat alles, was sie besaß, eingelegt." Sie hat also ihr Leben nicht auf ihr Hab und Gut und Geld aufgebaut, sondern auf den Gott, der ihr Schöpfer und Erhalter ist, heute und auch morgen. Sie weiß sich mit allem, was sie ist und hat, mit allem, was sie nicht ist und nicht hat, in Gottes Hand. Er ist der, der sie bisher versorgt hat und der sie auch in Zukunft versorgen wird. Darum sorgt sie sich nicht über den morgigen Tag und kann das, was sie heute erübrigt hat, noch heute zum Opferkasten bringen. Wie groß ist doch ihre Zuversicht und ihr Vertrauen, daß sie das Letzte hingeben kann, weil Gott es von ihr erwartet. Und weil sie weiß, daß Gott es erwartet, schämt sie sich auch nicht der geringen Gabe von einem Peso. Sie wäre aber auch nicht hochmütig oder stolz geworden, wenn es 100.000,-- Pesos gewesen wären. Gott allein ist der Geber aller guten Gaben, ob viel oder wenig. Er bestimmt allein über unser Hab und Gut und Geld, das er uns im letzten Grunde nur geliehen hat. Diese Zuversicht und dieses Vertrauen in Gott, dem Geber aller Güter, lobt Jesus an ihr. Wie groß muß aber auch diese Zuversicht und dieses Vertrauen in Gott gewesen sein, daß sie so sorglos leben, so sorglos opfern kann, ohne an das Morgen zu denken. In dieser Begegnung Jesu mit der armen Witwe im Tempel zu Jerusalem wird ein klein wenig deutlich, was es bedeutet, ein Kind Gottes, ein Jünger Jesu, ein Christ, zu sein. Als Christen wissen wir uns geborgen in der Hand und unter dem Schutz unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Er sorgt für uns. Er besorgt uns das, was wir für den morgigen Tag brauchen. Darum brauchen wir unsere Zukunft nicht durch Hab und Gut und Geld zu sichern und kleben auch nicht daran. So sind wir in ganzer Freude bereit, das unserem Herrn in der Gemeinde, in der Kirche, zur Verfügung zu stellen, ihm zur Verfügung zu stellen, ihm zu opfern, was er von uns erwartet. Dabei wissen wir, kein Opfer ist zu groß und kein Opfer ist zu klein. Die Höhe des Opfers, zu dem wir als Christen aufgefordert werden, bestimmt kein anderer als unser Herr selbst. Er kennt ja auch das, was wir besitzen und was wir brauchen am besten, sogar besser als wir selbst. Christen sind solche, die genau das geben, was ihnen ihr Herr zu geben befiehlt und sie finden nichts Besonderes dabei. Sie tun es es als die selbstverständlichste Sache von der Welt. Entscheidend allein ist, daß wir Christen sind, also auch der morgige Tag, nicht durch uns gesichert werden muß, sondern durch Jesus Christus bereits gesichert worden ist, daß wir Gottes geliebte Kinder sind, und diese Kinder zu sein, dazu werden auch wir heute recht herzlich eingeladen.
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