-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 36 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:14/08/1966 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 21-8-1966 Reffino, 28-8-1966 Meroú, 28-8-1966 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:12. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung: Jesaja 29, 18-24 | | |
Skopus: Die Hoffnung auf eine neue Zukunft | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 36 -Jesaja 29, 18-24 "Und zu derselben Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkelheit und Finsternis sehen, und die Elenden werden wieder Freude haben am Herrn, und die Armen unter den Menschn werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels, wenn die Tyrannen ein Ende haben und es mit den Spöttern aus sein wird und vertilgt sein werden alle die, so wachen, Mühsal anzurichten, welche die Leute sündigen machen durch Predigen und stellen dem nach, der sie straft im Tor, und stürzen durch Lügen den Gerechten. Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob also: Jakob soll nicht mehr zu Schanden werden, und sein Antlitz soll sich nicht mehr schämen. Denn wenn sie sehen werden ihre Kinder, die Werke meiner Hände unter ihnen, werden sie meinen Namen heiligen und werden den Heiligen in Jakob heiligen und den Gott Israels fürchten. Denn die, so irrigen Geist haben, werden Verstand annehmen, und die Schwätzer werden sich lehren lassen."
Der Mann, der dieses Wort in unserem Text gesagt hat, kennt das Leben auf dieser leiderfüllten Erde. Welch eine Not wird sichtbar, wenn wir an Taubheit und Blindheit denken. Zunächt ist wirklich an die körperliche Taubheit und BlIndheit von Menschen gedacht. Allerdings wissen wir auch, welch eine Not Menschen anderen Menschen bereiten lönnen, die in ihrem ganzen Sein und Wesen taub und blind sind. Unser Prophet kennt auch die Welt der unglücklichen und armen Menschen, die nicht satt werden können, der Menschen, die nicht wissen, wie sie sich kleiden können. Er weiß, was das bedeutet, wenn Menschen anderen Menschen das Leben zu Qual, zur Hölle, machen; es können Diktatoren sein, aber auch Eltern oder Kinder oder Nachbarn. Er hat eine Ahnung davon, wie es Menschen zumute ist, die in ihrem ernsten Bemühen und Ringen immer nur von anderen ausgelacht und verspottet werden. Er leidet sehr darunter, daß das Recht und das Gerichtswesen unter uns so corruptiert ist, daß man gegen Geld aus Unrecht Recht machen kann. In den letzten 50 Jahren hat sich das, was hier der Prophet schon vor Tausenden von Jahren erfahren hat, nur noch verschlimmert. Es ist fast unmÖglich, zu verstehen, was für Leid und was für eine Not werden Menschen durchzustehen haben, oft sogar sind Leid und Not durch andere Menschen verursacht. Gerade wir Menschen des 20. Jahjahrhunderts wissen es vielleicht noch besser als der Prophet, daß diese unsere menschliche Welt, daß diese unsere irdische Welt, unter der Herrschaft des Bösen steht. Nun verkündigt der Prophet in unserem Text, daß die Zeit kommen wird, da die Tauben hören und die Blinden sehen, da die Unglücklichen wieder froh werden und die Armen volles Genügen haben. Die Knechtschaft und die Sklavereit haben ein Ende und Recht und Gerechtigkeit werden zwischen uns Menschen herrschen. Wo bleibt die Erfüllung des prophetischen Wortes? Steht eine göttliche Wirklichkeit dahinter? Wir wissen, daß die Erfüllung dieser Prophezeiung verbunden war mit dem Kommen des Messias Gottes, mit dem Hereinbrechen der Königsherrschaft Gottes auf dieser Erde am Ende der Tage. Und darum gibt es in den Evangelien viele Anzeichen, die darauf hinweisen, daß die Urchristenheit das Kommen Jesu Christi als das Hereinbrchen der Königsherrschaft Gottes, als der Anfang der Erfüllung dieser Verheißung verstanden hat. Wie heißt es im Matthäus-Evangelium auf die Frage des Täufers: "Bist du der, der da kommen soll oder müssen wir eines anderen warten?" und "Gehet hin und saget es Johannes: Die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangeloim verkündigt." Allerdings müssen wir fragen: Das kann doch noch nicht alles sein, was damals zur Zeit Jesu durch ihn geschah? Nein, die große Hoffnung des Propheten ist noch nicht in Erfüllung gegangen beim Kommen Jesu vor 2.000 Jahren. Das, was dort geschah, ist nur eine Vorschau, ein Blick in die Zukunft, wie es einmal sein wird, wenn Jesus Christus zum 2. Male auf diese Erde kommen wird, um alle diese Verheißungen, die alten und die neuen, zu erfüllen und das Verheißene zu schaffen. Ist nicht das Neue Testament voll von der Hoffnung auf das, was durch unseren Herrn Jesus Christus noch geschehen wird? "Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde, in welcher Gerechtigkeit wohnt", lesen wir im 2. Petrusbrief. Eines ist ganz besonders wichtig für uns, was wir aus unserem heutigen Text ersehen: Der Prophet sieht das Heil, die ewige Seligkeit, die auf uns warten, nicht im Himmel bei den "lieben Engelein", wie es in vielen Ewigkeitsliedern ausgedrückt ist, sondern auf dieser unserer Erde. In der Ewigkeit sind nicht unsere Seelen im Himmel bei Gott, sondern Gott und die ganze himmlische Welt kommen zu uns auf die Erde, zu uns als wirkliche Geschöpfe, zu uns als wirkliche Menschen aus Fleisch und Blut. Und ewige Seligkeit, Freude und Herrlichkeit, bestehen nicht in der Erfüllung usnerer religiösen Träume, sondern in der Wiederherstellung eines unbeschädigten Körpers und Geistes, in der Wiederherstellung eines geordneten menschlichen Miteinanders, ohne Haß, Zank und Streit, in der Wiederherstellung eines Lebens, das uns in genügender Weise das zur Verfügung stellt, was wir benötigen und brauchen. Und inmitten eines solchen wieder hergestellten Lebens werden wir Menschen nicht mehr in einer wütenden Rebellion unsere Fäuste gegen Gott emporstrecken, sondern ihm, der dann mitten unter uns weilt, danken und unsere Lobgesänge entgegenbringen, in der Gemeinschaft mit der ganzen Schar der Christusgläubigen aus allen Völkern und allen Kirchen. Dieses Wort des Propheten hat in alter und in neuer Zeit Menschen Freudigkeit und Mut gegeben, die Widerwärtigkeiten dieses Lebens mit Krankheiten, Sorgen und Nöten und mancherlei Beschwerden mutig zu durchstehen in einer frohen Hoffnung auf das Kommende. Dieses Wort will auch uns gerade in unserem Leben neuen Mut und neue Freude schenken, "denn dieser Welt Leiden sind nicht wert der Herrlichkeit, die noch an uns soll geoffenbaret werden."
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