-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 34 | Lugar/Ort:Grabschental
Fecha/Datum:11/06/1966 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:10. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Apostelgeschiche 13, 42-52 | | |
Skopus: Das Geheimnis des alten und neuen Volkes Gottes | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 34 -Apostelg.13,42-52 "Da aber die Juden aus der Schule gingen, baten die Heiden, daß sie am nächsten Sabbat ihnen die Worte sagten. Und als die Gemeinde der Schule voneinander ging, folgten Paulus und Barnabas nach viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen. Sie aber sagten ihnen und vermahnten sie, daß sie bleiben sollten in der Gnade Gottes. Am folgenden Sabbat aber kam zusammen fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören. Da aber die Juden das Volk sahen, wurden sie voll Neides und widersprachen dem, was von Paulus gesagt ward, widersprachen und lästerten. Paulus aber und Barnabas sprachen frei öffentlich: Euch mußte zuerst das Wort Gottes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßet und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. Denn also hat uns der Herr geboten: Ich habe dich den Heiden zum Licht gesetzt, daß du das Heil seist bis an das Ende der Erde. Da es aber die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn und wurden gläubig, wie viele ihrer zum ewigen Leben verordnet waren. Und das Wort des Herrn ward ausgebreitet durch die ganze Gegend. Aber die Juden bewegten die andächtigen und ehrbaren Weiber und der Stadt Oberste und erweckten eine Verfolgung über Paulus und Barnabas und stießen sie zu ihren Grenzen hinaus. Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen über sie und kamen gen Ikonion. Die Jünger aber wurden voll Freude und heiligen Geistes."
Der Apostel Paulus tut hier etwas, wozu alle Christen aufgefordert sind, nämlich die frohe Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen, die uns die Hilfe anbietet, mit dem Leben heute fertig zu werden. Diese Botschaft gilt allen Menschen, und zwar allen Menschen immer wieder neu. In unserem Predigttext ist der Apostel Paulus in Antiochien in Pisidien auf seiner ersten Missionsreise. Paulus als Angehöriger des alten Volkes Gottes geht selbstverständlich mit dieser seiner Botschaft zur kleinen jüdischen Gemeinde am Ort, die dort eine Synagoge, einen Versammlungsraum, besitzt. Normalerweise geht ein Evangelist oder ein Missionar in die bestehende Gemeinde, um von dieser Plattform aus auch die noch nicht Glaubenden mit der frohen Botschaft zu erreichen. Und die damalige jüdische Gemeinde war solch eine Plattform. Das Volk Israel war das Volk, das Gott in seiner Liebe zu uns Menschen zu seinem EIgentum erwählt hatte. Die Geschichte des Volkes Israels war ja von Anfang an die Geschichte der Liebe Gottes zu seinem Volk, die Geschichte der Liebe Gottes zu allen Menschen. Und Paulus mit seinem Gehilfen Barnabas verkündigt nun in der Synagoge, in welcher Weise Gott seine Liebe zu seinem Volk, und zu allen Menschen offenbarte: Er sandte seinen Sohn Jesus Christus. Aber sein Volk wollte von ihm nichts wissen. Es schlug ihn ans Kreuz wie einen Verbrecher. Gott hat ihn aber auferweckt und ihn zum Heiland aller Menschen gemacht. "Wer Jesus im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu der selbigen Stund." Das Volk, das sich Gottes Volk nannte, verwirft Gottes Sohn und die, die von Gott sehr ferne waren, sammeln sich um diesen Herrn und König Jesus Christus und bilden das wahre Israel, das neue Volk Gottes. Hier in Antiochien sieht es zuerst nicht danach aus, als ob die Glieder des alten Volkes Gottes die Verkündigung von Jesus Christus durch Paulus ablehnen. Nach der Verkündigung in der Synagoge begleiten sie ihn und Barnabas bis in ihr Quartier. Sicherlich war ihnen das Verkündigte so neu, aber auch so interessant, daß sie auf dem Heimwege noch viele Fragen stellten und eifrig herumdiskutierten. Manche frommen Worte werden auf diesem Heimweg aus dem Munde der Glieder der Synagogengemeinde gekommen sein, die darauf hinwiesen, wie stolz sie doch sein können, daß Gott sich in einer solch außergewöhnlichen Weise seines Volkes angenommen hat. Allerdings sagt uns unser Bericht bereits, das Paulus sie ermahnt, sich eben nicht darauf zu verlassen, daß sie von Natur aus, von der Geburt an, schon zum Volke Gottes gehören. Vielmehr sollen sie sich verlassen auf die Gnade Gottes, auf seine Liebe zu allen Menschen ohne irgendwelche Anrechte religiöser Art. Das besondere Ereignis aber ist, daß die Heiden auch etwas von der Botschaft von Jesus Christus hören wollen. Was hier geschieht, ist eigentlich ein Wunder. Heiden, Götzenanbeter und Gottlose wollen die frohe Botschaft erfahren, haben Sehnsucht, haben Verlangen danach, auch Gottes Kinder zu werden. In Scharen eilten sie herbei. Es wird uns mitgeteilt: "Am folgenden Sabbat aber kam zusammen fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören." Aber nun tritt das ein, daß das alte Volke Gottes, daß die Synagogengemeinde rebelliert gegen Paulus, daß er so viele Zuhörer hat, sicherlich aber auch deswegen, daß er Gottes Liebe in Jesus Chgristus ebenfalls den Heiden verkündigt. Hatten sich die Obersten in Jerusalem nicht schon geärgert, daß Jesus Christus als der Messias sich der Armen, der Kranken und der schlechten Menschen annahm? Und Paulus weist auf das traurige Geheimnis hin, daß das sich immer wieder wiederholt: Die, die zuerst von Gott geliebt wurden; die, die zuerst von Gott reich beschenkt wurden, wenden sich von ihm ab. Das Sichabwenden des alten Volkes Gottes, des Volkes Israel, begann schon bei der Verkündigung durch Jesus. Es ereignet sich immer dann, wenn das Evangelium von Jesus Christus als das letzte Angebot der Liebe Gottes laut wurde. Im letzten Grunde muß man sagen, daß die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus unter den Angehörigen des alten Volkes Gottes ein einziger Fehlschlag, ein einziges Frakasso gewesen war. So wandten die Apostel sich immer mehr an die Heiden: "Euch, als Angehörige des alten Volkes Gottes mußte das Wort Gottes gesagt werden, da ihr es aber von euch stoßet und achtet euch nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden." Das alte Volk Gottes schließt sich vom Heil aus und Heiden und Götzenanbeter werden Gottes Kinder und bilden das neue Volk Gottes, die Kirche Jesu Christi. Unser Heil, das Heil der Kirche Jesu Christi aus den Heiden ist verbunden mit der AbLehnung des Heiles in Jesus Christus durch das alte Volk Gottes, durch das Volk Israel. So wie wir als Christen uns heute freuen dürfen, daß am Anfang auch den Heiden und den Götzenanbetern das Evangelium gepredigt wurde, so soll uns durch unseren Text das alte Volk Gottes, das Volk Israel als Warnungszeichen dienen, daß wir als das neue Volks Gottes heute nicht taub werden gegenüber der frohen Botschaft von Jesus Christus. Frucht bringen wird diese Botschaft immer, wenn nicht bei uns in der Kirche Jesu Christi heute, dann eben bei Menschen, von denen wir es vielleicht nie gedacht hatten. Allerdings würden wir uns selbst betrügen um ein Leben, das mit den heutigen Problemen fertig wird, wenn wir Jesus Christus ablehnen würden, wie es die Synagogengemeinde von Antiochien in Pisidien getan hat. Jedenfalls gibt es auch heute noch die Möglichkeit, daß es mitten unter uns geschieht, was dort unter den Heiden in Antiochien geschehen ist: "Da sie aber die frohe Botschaft von Jesus Christus hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn und glaubten."
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