-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 32a | Lugar/Ort:Camarero
Fecha/Datum:05/08/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 4-8-1956 Reffino, 12-8-1956 Vizcacheras, 19-8-1956 Leandro N. Alem, 21-7-1957-Richtfest CPa.
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:10. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 18, 9-14 | | |
Skopus: Unser Spiegel und der Spiegel Jesu | | -5- Kirchenj. bis 14. S.n.Trinitatis 32a Lukas 18, 9-14 "Jesus sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären, und verachteten die anderen, ein solch Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe. Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: "Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden."
Es waren Menschen zu Jesus gekommen, von denen uns gesagt wird, daß sie fromm gewesen waren, sicher sehr fromm. Warum mögen die wohl zu Jesus gekommen sein? Wenn uns auch nichts gesagt wird, so können wir aber sicher annehmen, daß sie nicht von Jesus wissen wollen, wie sie rechte Kinder Gottes werden können, das wissen sie ja schon lange, vielleicht länger und besser als dieser Jesus von Nazareth. Das gibt es unter uns doch auch immer, diese frommen Menschen, die ganz genau wissen, was man alles tun muß und was man nicht darf, um rechte und fromme Christen zu sein. Diese frommen Menschen waren zu Jesus gekommen, um ihn zu tadeln, weil er sich mit diesen vielen schlechten Menschen abgab. Da war doch dieses stadtbekanntes Weib, diese Hure, die zu ihm kam und er stieß sie nicht weg, sondern sagte ihr das frohmachende Wort: "Dir sind deine Sünden vergeben." Da war doch dieser Levi, oder auch Matthäus genannt, den er mitten aus seinen Betrügereien herausrief und mit ihm in sein Haus ging, um ein Fest zu feiern und fröhlich zu sein. Da war doch dieser unreine heidnische Hauptmann von Kapernaum, den er nicht fortjagte, sondern ihm die Hilfe gab, um die er bat. Wer das tat. was dieser Jesus tat, der konnte doch von sich nicht behaupten, daß er ein frommer Israelit sei, ein Prophet auch nicht und erst recht nicht der Messias Gottes. So war denn dieser Jesus von Nazareth diesen besonders guten und frommen Menschen nicht fromm genug. Er paßte in den Anzug, den sie sich nach ihrer Meinung für einen gottesfürchtigen Menschen gemacht hatten, nicht ninein. Sie hatten angenommen, daß dieser Jesus von Nazareth, wenn er auch nur ein ganz kleiner Prophet gewesen wäre, gewußt hätte, was ein rechtes Kind Gottes, ein frommer Mensch, und ein Prophet sei und als ein Diener Gottes tun und lassen darf. Er hätte in den Kreisen dieser Frommen aus- und eingehen müssen und aus seinem Munde hätten liebliche Worte kommen müssen. Jedes zweite Wort hätte GOTT sein müssen und jedes andere Wort hätte drauf hinweisen sollen, wie gut und wertvoll es ist, daß Fromme nur mit Frommen zusammengehen und zusammensprechen. Um die vielen dreckigen Sünder, die da herumlaufen, sollte man einen weiten Bogen machen, damit man seine Reinheit und seinen guten Ruf nicht im Schmutz der Gasse zertreten lasse. Diese sogenannten frommen Menschen stehen nun vor Jesus mit ihrer Anklage gegen ihn: "Jesus sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daßß sie fromm wären und verachteten die anderen, folgendes Gleichnis:" Nun gibt der Herr kein Donnerwetter als Antwort, auch jagt er diese 150%-igen Kinder Gottes nicht weg, sondern er zeigt ihnen wirklich, worauf es im Glauben ankommt, besonders aber jetzt, da der Messias Gottes selbst vor ihnen steht. Jesus malt ihnen ein Bild vor die Augen: Da sind 2 Menschen unterwegs, um in das Gotteshaus zu gehen und zu beten. Der eine kommt aus einem Hause, wo die Achtung vor dem Worte Gottes eine alte gute Sitte war, wo peinlichst genau alles getan wurde, was Gott von seinen Kindern erwartete. Und so steht er im Tempel mit ausgebreiteten Armen und dankt für alles das, was er von Jugend auf geschenkt bekommen hat. Er dankt und preist Gott dafür, daß er ihn willig gemacht habe, die 10 Gebote ganz ernst zu nehmen und daß er auch nicht geizig bei den Kollegen sei, sondern für Gott den 10. Teil seines Hab und Gutes übrig hat und den Mut, um Gottes Willen zweimal in der Woche zu hungern und zu fasten. Wahrlich, es steckt ein ungeheurer Ernst hinter diesem Glauben des Mannes. Und es sähe bei unserer Müdigkeit in den Gemeinden schon ganz anders aus, wenn 2 oder 3 solcher Männer unter uns wären, die keine Zeit und kein Geld und keine Arbeit scheuten, damit die Sache Gottes unter uns vorangetrieben würde. Und es ist schon so, daß wir überhaupt keinen Grund haben, über diesen Mann zu schimpfen. Allerdings kommt jetzt ein Weg, der ihn ganz dicht an den Abgrund seines Glaubens führt: "Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner." Er vergleicht sich mit den Nichtgläubigen, mit den Heiden. Er vergleicht sich mit den großen Sündern, den Ehyebrechern und anderen; er vergleicht sich mit den lauen Gottes Kindern, auch gerade mit diesem Zöllner, der mit ihm in das Haus Gottes eingetreten ist. Wir alle können uns wohl sehr leicht denken, was aus dem Vergleich mit den anderen Menschen herausgekommen ist. Wir können das so leicht, weil wir ja doch auch immer wieder dasselbe tun und uns vergleichen mit den anderen Menschen, unseren Glauben vergleichen mit dem Glauben der anderen. Und wir kommen dann meistens oder eigentlich sogar immer dazu, zu sagen, wir sind doch die besseren, wenn nicht sogar die besten Menschen und Christen. Wir geben viel mehr als andere für die Kirche. Wir tun am meisten für die Gemeinde, ohne uns würde die Gemeinde gar nicht leben können. Was ist doch unser Tun so großartig gegenüber dem bißchen Mithilfe der anderen. Mit diesem Pharisäer, irgendwo in einer Ecke des Tempels, steht ein anderer Mensch und betet; ein Zöllner, von dem der Pharisäer noch vor wenigen Minuten gesagt hatte: "Gott, ich danke dir, daß ich nicht solch ein armer Mensch bin wie dieser Zöllner." Es ist schon recht, was der Pharisäer meinte. Dieser Zöllner kann seine Frömmigkeit nicht vor den Menschen zeigen, weil nichts, aber auch nichts, bei ihm davon vorhanden ist. Er ist in der Tat ein gewissenloser Lump, der im Auftrage seines heidnischen Kaisers den Leuten das Geld aus der Tasche zog und dabei einen sehr großen Teil in seine eigene Tasche wandern ließ. In seiner Hand lag oft das Wohlergehen vieler Familien und wenn es zu seinen Gunsten war, dann ließ er eine ganze Familie rücksichtslos zu Grunde gehen. Was ging ihn das schon an?! Dieser Zöllner konnte wahrlich keine fromme Visitenkarte vorzeigen und wenn wir ihn vielleicht fragen würden, wann er zum letzten Male zum Gottesdienst gegangen war, dann würde er es sehr wahrscheinlich nicht mehr wissen, so lange ist es schon hergewesen. Aber nun sehen wir ihn an irgendeiner Ecke stehen oder liegen, zusammengebrochen in seinem Elend und im Ekel vor seinem bisherigen Leben: Ja, ich bin ein Betrüger und Gauner. Ja, ich bin es überhaupt nicht wert, daß ich hier in das Gottes Haus kommen darf. Ja, Gott hätte schon ein Recht, daß er mich in seinem Zorn zusammenschlägt. Aber das ist nicht alles, sondern dann schreit er es hinaus: "Gott, sei mir Sünder gnädig!" Er sieht in seiner Lage nur den Schmutz und Dreck seines Lebens, seine Unwürdigkeit. Er schreit dann aber seine ganze Not und sein großes Elend dem Gott entgegen, der allein helfen kann. Und nun schaut Jesus auf die, die zu ihm gekommen waren, um ihn zu verklagen, da er sich der Huren und der Betrüger und Menschen im Schmutz und Dreck ihres Lebens annimmt und mit ihnen Gemeinschaft hat. Er hält ihnen einen Spiegel vor die Nase, und zwar einen Spiegel nicht von unserer Fabrikation. In dem Spiegel, den die Ankläger bei sich hatten, konnten sie sich sehen in ihrem Glanz und der vollen Herrlichkeit ihrer Frömmigkeit und tadellosem Lebenswandel und diese anderen schlechten Menschen sahen in diesem ihrem Spiegel wirklich wie verkommene Subjekte aus, die nur ein Übel für die Menschheit sind. Dieser Spiegel der Ankläger ist ja nur zu oft unser Spiegel, der uns in dem Wahn zeigt, als ob wir auch solche tadellosen Menschen sind und die anderen alle nur schlechte Menschen. Aber der Spiegel, den Jesus ihnen vor die Nase hält, ist von einer ganz anderen Art: "Jesus spricht: Dieser ging hinab gerechtfertigt als ein Kind Gottes in sein Haus vor diesem anderen Frommen." In dem Spiegel Gottes erscheint dieser schlechte Mensch, der da vor seiner ganzen Lumperei zusammengebrochen ist, als der Christ, als das Kind Gottes, das weiß, ich kann nur leben, wenn Gott seine liebende Hand nicht von mir läßt. In diesem Spiegel Jesu erscheint dieser tadellose Fromme als der große Lump. Alle seine frommen Masken sind von ihm abgerissen. Von der ganzen Frömmigkeit ist nichts mehr übrig geblieben und ans Licht getreten ist das Bestreben, Gott durch seine Frömmigkeit vom Thron zu stürzen. Um in den Himmel zu kommen, habe er Gott nicht nötig, das bringe er schon allein fertig. Diese seine ganze Erbärmlichkeit ist durch den Spiegel Jesu ans Licht getreten und zeigt, wer er in Wirklichkeit ist, dieser Fromme ist gerade durch seine Frömmigkeit ein Feind Gottes. Spüren wir es, daß sich diese Feindschaft gegen Gott daran zeigte, daß diese Menschen sich für frömmer glaubten als alle anderen Menschen und darum ja Jesus den Vorwurf gemacht hatten. Nun zeigt Jesus diesen Frommen, zeigt Jesus uns allen seinen Spiegel, in dem wir uns als Feinde Gottes erkennen, obwohl wir so christlich tun. In unserem Spiegel erscheinen wir als die tadellosen Menschen und Christen und die anderen als die Schlechten und als die Lumpen, aber in dem Spiegel Jesu erscheinen wir selbst als die Schlechten und die Verkommenen und die anderen als die Besseren. Jesus zeigt uns seinen Spiegel, damit wir das tun, was der Zöllner im Gleichnis getan hat: Nicht auf die anderen geschaut und geurteilt, sondern in aller erkannten Unwürdigkeit zu Gott geschrien: "Gott, sei mir Sünder gnbädig!" Ob die Ankläger das getan haben und damit wirkliche Gottes Kinder geworden sind? Ob wir es tun? Und dabei auch nie vergessen, daß Christen von Gott begnadete Verbrecher und Lumpen sind und niemals das Recht haben, sich über die anderen erhaben zu dünken?
zum Gottesdienst gegangen war, dann würde er es sehr weahrscheinlich nicht mehr wissen, so lange ist es schon hergewesen. aBER NUN SEHEN WIR IHN AN IRGENDEINER eCKE DES tEMEPELS STEHEN ODER LIEGEN, ZUSAMMENGEBROCHEN IN SEINEM eLEND UND IM eKEL VOR SEINEM BISHERIGEN lEBEN, CONFESANDO
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