-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 24b | Lugar/Ort:Grabschental
Fecha/Datum:20/03/1971 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 31-3-1971 -deutsch- Camarero/Puiggari, 18-6-1972 -deutsch- Aldea Protestante, 19-11-1972 -deutsch- Meroú, 31-8-1975 -deutsch- General Racedo, 20-2-1977 -spanisch- Camarero/Puiggari, 27-2-1977 -spanisch- Camarero/Puiggari, 9-8-11981 -spanisch- Reffino, 21-8-1977 -spanisch- La Providencia, 20-8-1978 -spanisch- Aldea Protestante, 6-8-1978 -spanisch- Diamante, 8-8-1981 -spanisch- Meroú, 16-8-1981 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:6.Sonnt.n.Trinitatis-6 Dom.d.Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Apostelgesch. 8,26-40 - Hechos 8:26-40 | | |
Skopus: Durch Christen sollen sich alle Menschen freuen | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 24b -Apostelg.8.26-40 "Aber der Engel des Herrn redete mit Philippus und sprach:: Stehe auf und gehe gegen Mittag auf die Straße, die von Jerusalem geht hinaus gen Gaza, die da wüst ist. Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Mohrenland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Königin Kandaze im Mohrenland, welcher war über ihre ganze Schatzkammer, der war gekommen gen Jerusalem, anzubeten, und zog wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu und halte dich an diesen Wagen! Da lief Philippus hinzu und hörte, daß er den Propheten Jesaja las, und sprach: Verstehst du auch, was du liesest? Er aber sprach: Wie kann ich, so mich nicht jemand anleitet? Und ermahnte Philippus, daß er aufträte und setzte sich zu ihm. Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser: Er ist wie ein Schaf zur Schlachtung geführt; und still wie ein Lamm vor seinem Scherer, also hat er nicht aufgetan seinen Mund. In seiner Niedrigkeit ist sein Gericht aufgehoben. Wer wird aber seines Lebens Länge ausreden? denn sein Leben ist von der Erde weggenommen. Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet solches? von sich selber oder von jemand anders? Philippus aber tat seinen Mund auf und fing von dieser Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesu. Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, daß ich mich taufen lasse? Philippus aber sprach: Glaubst du von ganzem Herzen, so mag's wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist. Und er hieß den Wagen halten, und stiegen hinab in das Wasser beide, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. Da sie aber heraufstiegen aus dem Wasser, rückte der Geist des Herrn Philippus hinweg, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich. Philippus aber ward gefunden zu Asdob und wandelte umher und predigte allen Städten das Evangelium, bis daß er kam gen Cäsarea."
Uns allen ist sicherlich bereits schon einmal diese Geschichte vom Kämmerer aus dem Mohrenland zu Ohren oder vor die Augen gekommen, Wichtig ist allerdings das, was uns durch diese Geschichte hindurch heute gesagt vwerden soll, sodaß wir den Eindruck bekommen, sie habe sich heute mitten unter uns ereignet, vielleicht auch durch uns. Da ist einmal dieser Philippus, ein Jünger Jesu aus Jerusalem. Wie kam er auf die Landstraße nach dem Süden? Eine große Verfolgung war über die Gemeinde in Jerusalem ausgebrochen. Ein Opfer dieser blutigen Verfolgung war ja Stephanus geworden, den man gesteinigt hatte, der erste christliche Märtyrer der christlichen Gemeinde. Die Glieder dieser Gemeinde in Jerusalem mußten aus der Stadt fliehen und sie verstreuten sich im ganzen Land. So grausam das damals auch gewesen sein mag, so wissen wir es doch heute, daß durch diese Verstreuung das Evangelium von Jesus von Nazareth, der der Christus ist, im ganzen Land, auch in den entlegensten Winkeln verkündigt und bekannt wurde. Vielleicht wäre ohne diese Verfolgung nur eine kleine unscheinbare christlich geprägte jüdische Sekte in Jerusalem übriggeblieben. Durch die Verfolgung hat aber ihr Herr aus dieser kleinen Gemeinde das werden lassen, was sie werden sollte, eine universale weltweite Kirche. Daß diese verstreuten Christen nicht einfach einem blinden Schicksal überlassen waren, sondern unter der Leitung, unter der ganz persönlichen Leitung, ihres Herrn stand, zeigt uns hier der Apostel Philippus. Er bekommt einen direkten Auftag seines Herrn: "Stehe auf und gehe gen Süden auf die Straße, die von Jerusalem hinab geht nach Gaza, die da wüst ist!" Hier wird etwas sichtbar, was bis heute noch für alle Christen gilt. Jesus Christus beansprucht über uns die Leitung, die Führung. Wir gehören nicht mehr der finsteren Macht des Bösen oder des Mächtigen an und müssen ihr nicht gehorchen. Ebenfalls gehören wir auch nicht mehr uns selbst, sondern ihm, dem Herrn, und sollen ihm für seine Aufträge allezeit zur Verfügung stehen. Zum Christsein gehört einfach die Bereitschaft, in den Dienst des einen Herrn Jesus Christus zu treten. Von Anfang an war zum Beispiel die Taufe, jede Taufe, eine Ordination zum Dienst für den Herrn. Wohin schickt dieser Herr den Philippus? Auf die Straße zu einem Mann, der unterwegs ist von Jerusalem nach Äthiopien in Afrila. Es wird ihm gesagt, daß dieser Mann der Finanzminister der Königin Kandake von Äthiopien, Abessinien, gewesen sei. In irgendeiner Weise muß dieser vornehme Schwarze eine Verbindung mit dem Volk Israel gehabt haben. Ob er ein Sympathisierender des Volkes Israels gewesen ist, wissen wir nicht. Nur das eine wissen wir, daß er nach Jerusalem gekommen war, um den einen und wahren Gott im Tempel anzubeten, und daß sein Reichtum es ihm erlaubte, ganz persönlich in Jerusalem eine fast unerschwingliche Jesajarolle zu kaufen, die er zum Studium mit nach Hause nahm. Er muß an dieser Schriftrolle so interessiert gewesen sein, daß er bereits auf der Fahrt in einem offenen Wagen sie begann zu lesen, laut zu lesen. Bei dieser Gelegenheit trifft ihn unterwegs Philippus. Es wird uns berichtet, welche Stelle des Jesajabuches er gerade im Augenblick der Begegnung gelesen hat, Jesaja 53, 7-8. Da heißt es: "Als er um unserer Missetat willen gemartert ward, litt er willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Er ist für die Missetat meines Volkes geplagt worden." Allerdings antwortet dieser Kämmerer dem Philippus auf die Frage, ob er denn verstehe, was er lese, mit: "Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet." Und nun kann Philippus ihm, dem Kämmerer aus dem Mohrenland, das Evangelium von Jesus Christus als die Hilfe seines Lebens, als die Hilfe auch für seinen Dienst als ein Finanzminister verkündigen: Der unterste Weg, der Weg der Erniedrigung und durch Leiden führt zur wahren menschlichen Größe. Jesus Christus ist die ausgestreckte helfende Hand Gottes für uns Menschen. Dieses Evangelium verkündigt Philippus an Hand des gerade gelesenen Jesajatextes. Eines fällt auf, was eigentlich in einer christlichen Gemeinde immer Wirklichkeit werden sollte, daß es in ihr keinen Standesunterschied vor dem Evangelium geben kann. Der vornehme schwarze Finanzminister läßt sich von einem weißen jüdischen Flüchtling auf der Straße in Vollmacht das Evangelium verkündigen. Wir alle, ob arm oder reich, studiert oder nicht-studiert, gesund oder krank, schwarz oder weiß, Europäer oder Hiesiger, hochgeachtet durch einen gutbezahlten Beruf oder in der Stellung eines schlechtbezahlten Hilfsarbeiters, sind auf die Hilfe Gottes in Jesus Christus angewiesen und vor dem Angebot des Evangeliums seiner Hilfe gleich. Ein anderes wird noch deutlich: Der Herr der christlichen Gemeinde handelt durch seine Jünger und nimmt sich jedes einzelnen Menschen besonders an. Ihm ist der einzelne Mensch soviel wert, daß er alles in Bewegung setzt, um diesem einzelnen im Evangelium seine Hilfe darzureichen. Auch wir sind ihm nicht zu gering, alles in Bewegung zu setzen, daß wir ebenfalls fröhlich und getrost unsere Straße ziehen können. Und von diesem Evangelium wird der Kämmerer so gepackt, daß er bereit ist, von nun an sein ganzes Vertrauen au diesen Jesus Christus zu setzen. Er läßt sich durch die Taufe in die Schar der Jünger Jesu, in seine Kirche, in die christliche Gemeinde einreihen. Wir wissen nicht mehr, was aus diesem zum Christen bekehrten Finanzminister geworden ist. Doch kann es gar nicht anders ein, daß, wenn die Bekehrung echt gewesen ist, daß er in seiner Stellung als ein Finanzminister das Reich Gottes zum Heil aller Menschen zu verwirklichen trachtete, wozu jeder, der sich als ein Christ gerufen weiß, ganz gleich, ob reich oder arm, hoch oder niedrig. Wir wissen, daß sich das damalige Geschehen bis auf den heutigen Tag immer wieder neu ereignet. Es will auch unter uns Wirklichkeit werden, beides, das Frohwerden durch Jesus Christus und die Mitarbeit an der Verwirklichung des Reiches Gottes auf dieser Erde, mitten unter uns, damit alle Menschen sich ihres Lebens freuen können.
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