-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 22 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:01/09/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Diamante, 16-2-1969 Meroú, 20-2-1969 Paraná, 2-3-1969 Camarero/Puiggari, 9-3-1969 Reffino, 26-10-1969 Grabschental, 27-3-1971-Brüderstunde Grabschental, 22-8-1976 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:5. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Petrus 5, 8-15a | | |
Skopus: Jesus Christus als Beispiel für unser Leben heute | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 22 -1.Petrus 5,8-15a "Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, daß ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen erbet. Denn wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, daß sie nichts Böses rede, und seine Lippen, daß sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet; aber das Angesicht des Herrn steht wider die, die Böses tun. Und wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommt? Und ob ihr auch leidet um Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch aber vor ihrem Trotzen nicht und erschrecket nicht; heiliget aber Gott den Herrn in eurem Herzen."
Diesen Text hat uns ein Mann niedergeschrieben, der es mit einer Schar von Christen zu tun hat, die erst kurze Zeit vorher aus dem Heidentum zum Glauben an Jeus Christus gekommen sind. Er weiß, daß dieser Schritt für einen jeden einzelnen mit vielen, manchmal sogar schwerwiegenden Folgen verbunden ist, wovon die meisten sicherlich keine Ahnungen haben konnten. Sie werden von nun an ihren Glauiben, ihr christliches Leben, in einer Welt praktizieren müssen, in der für Jesus Christus kein Platz mehr ist, in der andere Mächte regieren, in der sein Wort und Wille nicht beachtet und nicht respektiert, ja bewußt niedergeknüppelt werden. Sogar eine schwere Christenverfolgung steht vor der Tür. Die Berichte der Christen, ihre Zusammenstöße mit den Heiden im alltäglichen Leben, lassen nichts Gutes ahnen. Anfeindungen und Verspottungen sind an der Tagesordnung. Der Schreiber unseres 1. Petrusbriefes will durch diesen Brief nun die neu bekehrten Christen auf diese auf sie zukommende Zeit der Bewährung vorbereiten und ihnen eine Anleitung geben, wie sie sich in einem Leben, in einer Welt, in der für Jesus Christus, in der für den lebendigen Gott, kein Platz zu sein scheint, verhalten sollen. Indem wir das ein klein wenig miteinander untersuchen, könnte vielleicht auch für uns etwas herausspringen, für uns, die wir in einer Welt leben, deren sogenannte Christlichkeit immer mehr zusammenbricht, auch hier in Lateinamerika und Argentinien. Auch in dieser unseren Welt heute verursacht heute ein echtes christliches Leben und Handeln nur zu oft ein großes Kopfschütteln. Vielleicht könnten auch wir eine Anleitung erhalten, wie wir uns recht zugerüstet der neuen Zeit stellen können, die bereits im Anmarsch begriffen ist und deren Planer für Jesus Christus und seinen Machtanspruch und für ein Leben und Handeln als Christ keine Möglichkeit gegeben zu haben scheinen, auch nicht für die Wirklichkeit einer christlichen Gemeinde. Liegt nicht die entscheidende Antwort und Anleitung im letzten Vers unseres Texte?: "Heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen." Ein anderer Übersetzer liest so, daß wir es vielleicht besser verstehen können: "Christus in seiner Heiligkeit stehe vor euren Augen." Wir werden aufgefordert, unseren Blick auf Jesus Christus zu richten, auf sein Reden, Tun und Lassen zu achten und von ihm zu lernen. Im täglichen Ringen mitten in einer Welt, die nichts von Gott weiß und nichts für Jesus Christus übrig hat oder an einem traditionellen Christentum zugrunde geht, haben wir zuerst zu fragen: Wie würde sich Jesus Christus in unserer Lage verhalten? Die Antwort könnte leicht dadurch gefunden werden, daß wir das beachten, was er zu seinen Lebzeiten getan hat. Und unser Text kann in der Betrachtung dessen, was Jesus Christus getan hat, diesen zum christlichen Glauben übergetretenen Heiden raten: "Seid mitleidig, brüderlich, barmherzig und freundlich!" Das würde heißen, daß sie, die Christen, einer Welt ohne Gott, ohne die Herrschaft des einen Herrn Jesus Christus durch ihr Tun und Handeln, durch ihr Leben bezeugen sollen, was es bedeutet, an den lebendigen Gott im grauen Alltag zu glauben, unter der Herrschaft Jesu Christi sein Leben zu führen und gehorsam gegenüber diesem Herrn sich seinen Mitmenscfhen zu öffnen, ihnen die Hilfe zu reichen, die so nötig haben. Ob nicht auch die auf uns zukommende neue Zeit hungern wird nach diesem Zeugnis der Christen, daß sie sich helfend in Liebe ihrer Mitmenschen annehmen? Selbst für eine Zeit, da das Bekenntnis zu Jesus Christus durch staatliche und andere Mächte und Gewalten blutig verfolgt wird, können Christen sich dadurch recht vorbereiten, daß sie auf Jesus Christus schauen, wie er sich verhielt, als kirchliche und staatliche Autoritäten ihn ans Kreuz schlugen und ihn den Tod eines Verbrechers sterben ließen. Stand nicht das verzeihende Gebet des leidenden und gequälten und sterbenden Christus bei alle dem im Mittelpunkt: "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Und daraus folgert der Schreiber unseres Briefes, daß Christen ebenfalls ihren Feinden, den Feinden der Gemeinde, den Feinden Jesu Christi, den Feinden Gottes, in einer verzeihenden Liebe begegnen dürfen: "Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern tut auch weiterhin das Gute, denn wer ist, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert." So, wie Jesus Christus im Verhältnis zu seinen Feinden keinen Haß kannte und keine Rache übte, genausowenig hat es ein Christ nötig, zu hassen und Rache zu üben, stattdessen darf er er in seinem Tun und Lassen und Reden allen seinen Mitmenschen gegenüber, einschließlich seiner Feinde, Liebe üben, Hilfe geben. Bei seinem Herrn ging diese Liebe so weit, daß er sogar sein Leben für seine Mitmenschen einsetzte und dahin gab. Könnte nicht wenigstens etwas davon auch bei uns Christen heute sichtbar werden? Noch eine weitere Antwort gibt uns unser Text auf die Frage, wie wir uns auf eine Zeit vorbereiten können, die unseren ganzen Einsatz als Christen fordert: "Seid alle eines Sinnes!" Wir sollen und dürfen lernen, als Christen gemeinsam an einem Strick zu ziehen, gemeinsam nach dem Willen des Herrn zu fragen, gemeinsam die Herrschaft des Herrn zu bezeugen und gemeinsam dafür einzutreten, daß der Mensch Mensch bleiben kann, daß der Mensch als Mensch leben kann. Streiten und Sichzanken und Spaltungen verursachen würden verhindern, daß wir unsere Aufgaben mitten in dieser Welt recht ausrichten. Stattdessen, daß wir an unseren Mitchristen herumkritisieren und herummurren, sollten wir uns nicht nur gegenseitig, so wie wir sind, akzeptieren, sondern auch liebhaben. Akzeptiert unser Herr uns nicht auch und liebt uns sogar, so wie wir sind? Wir können am Schluß der Predigt sagen, daß der ganze Predigttexxt eine einzige Einladung ist zum Empfang der Möglichkeit, als Christen mitten in der Welt von heute und morgen zu leben, alle Widerstände zu überwinden und mitzuhelfen, daß die menschliche Not mitten unter uns, ganz gleich welcher Artt, weichen kann, und zwar dadurch, daß wir auf Jesus Christus schauen, wie er sich verhalten, die Widerstände überwunden und anderen Menschen seine Hilfe gebracht hat und hinzugehen, um das GLEICHE zu tun.
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