-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 18 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:07/07/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 8-9-1968 Paraná, 6-7-1969-Krankeng. Meier | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:4. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Römer 8, 17-23 | | |
Skopus: Durch Erfüllung unserer Aufgabe zur Verherrlichung | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 18 -Römer 8,17-23 "Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben, und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Sintemal die Kreatur unterworfen ist der Eitelkeit ohne ihren Willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung. Denn auch die Kreatur wird frei werden von dem Dienst des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnt sich mit uns und ängstet sich noch immerdar. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft und warten auf unseres Leibes Erlösung."
Der Apostel Paulus schreibt den Christen der Gemeinde zu Rom einen Brief. In dem Teil dieses Brifes, den wir gerade als Predigttext gelesen haben, setzt er sich mit einem Problem auseinader, mit dem die Römer nicht fertig werden und auf die betreffenden Fragen keine Antwort wissen. Es ist folgendes Problem: Da werden Menschen eingeladen, ihre Götzen fortzuwerfen und dem gekreuzigten Jesus von Nazareth, der der lebendige Herr über Himmel und Erde sein soll, nachzufolgen. Dem, der das tut, wird verheißen, daß er ein Freund Gottes sein soll, dem Gott, der Tag für Tag seine Hilfe uns Menschen darreicht. Dieser Mensch soll erfüllt sein mit Friede, Freude und Glück. Und nun sind Menschen dieser Einladung gefolgt, sie haben ihr Vertrauen ganz auf Jesus Christus gesetzt und sind treue Glieder der christlichen Gemeinde geworden. Sie spüren wohl, die Entscheidung für Christus ist keine falsche Entscheidung gewesen, es lohnt sich schon, das ganze Vertrauen ihm zu schenken, ihn an der Seite beim Gang durch das Leben zu haben. Aber von Friede, Freude und Glück im konkreten irdischen Leben haben sie noch nichts gespürt, stattdessen kamen zu ihren bisherigen Problemen und Nöten neue Probleme und Nöte über sie, die jetzt mit ihrem Christsein zusammenhängen. Es werden von den Christen noch mehr Opfer verlangt als früher, da sie Heiden waren. Wie verhält es sich nun zu dem, so fragten sie, das gesagt wird, daß wir als Christen Gottes Freunde sind und durch Jesus Christus die göttliche Herrlichkeit geschenkt bekommen, die aus Friede, Freude und Glück besteht? Die Wirklichkeit sieht doch so ganz anders aus. Zu den bisherigen Schwierigkeiten wurden uns neue aufgehalst. Ist das Reden von der Hilfe Gottes in allen menschlichen Lagen, das Reden von dem Verbundensein mit Jesus Christus in der göttlichen Herrlichkeit dann nichts anderes als leeres Gerede? Das ist doch das, was uns Menschen gerade so mutlos macht, daß so viel versprochen wird, ja, daß uns der Himmel oder das Paradies auf Erden versprochen wird, aber stattdessen erleben wir eine neue Hölle. Wieviel Versprechungen wurden schon von großen Religionsstiftern, Philosophen, Staatsmännern und Parteiführern gemacht und wenn man genauer hinsah, mußte man feststellen, daß da wirklich nichts war als lauter Wind. Das war nicht nur damals im römischen Reich so, sondern das können wir heute ebenfalss erleben. Haben wir nicht manchmal auch die bange Sorge, daß unser ganze christliche Glaube mit seinen großen Worten und Versprechungen nichts mehr sei als lauter leere Worte? Sicherlich ist der Apostel Paulus zunächst einmal erschrocken darüber, daß in Rom über der christelichen Hoffnung, über der Verkündiugung eines Lebens in Herrlichkeit Entscheidendes vergessen worden ist. Ob zum Beispiel nicht in einem solchen Lied wie "Paradies, Paradies, wie ist deine Frucht so süß, unter deinen Lebensbäumen, wird uns sein, als ob wir träumen, bring uns, Herr, in's Paradies." auch Entscheidendes vergessen worden ist? Ob nicht unser so starkes christliches Träumen von einer herrlichen und glücklichen Zukunft ohne Leid, ohne Schmerz, ohne Krankheit, ohne Not und ohne Tod, daher kommt, daß in den leztten Jahrzehnten in der Verkündigung der christlichen Kirche Entscheidendes gefehlt hat? Paulus bleibt aber nicht bei dem Erschrockensein, sondern er holt nach, was versäumt oder was vergessen worden ist. Er sagt: Die Tür zur Herrlichkeit ist gerade das Leid, ist das Durchstehen unserer Nöte. Jedes Träumen davon, daß Gott in einem Augenblick das Wunder tun wird und behoben werden sein alle unsere Probleme und Nöte, verschwunden unsere Krankheiten, ist ein nutzloses Träumen; selbst ein Beten um solch ein Wunder ist ein nutzloses Beten. Die Voraussetzung zum Erleben einer glücklichen Zukunft schaffen wir gerade dadurch, daß wir alle Probleme, alle Nöte und alles Leid aus Gottes Hand nehmen und uns darin bewähren. Darunter ist sicherlich gemeint, daß unser ganzes Sehnen nach einer besseren und glücklicheren Welt nur dann ein rechtes christliches Sehnen ist, wenn wir alle unsere Kráfte einsetzen, um dieses unser heutiges Leben zu meistern. Nur dann, wenn wir das uns aufgelegte Leid und die uns aufgelegten Probleme annehmen und durchstehen, werden wir mithelfen an der Realisierung eines Lebens, zu dem wir heute verpflichtet sind, dürfen wir mit dem Apostel Paulus sprechen: Auch wir als Christen dürfen in berechtigter Weise uns nach einem Leben in Herrlichkeit als Freunde Gottes sehnen und danach ausstrecken, daß wir von allen Problemen und Nöten befreit werden. Jetzt kommen wir allerdings auf die Frage zurück, ob wir uns denn auf das vom Paulus Gesagte verlassen können, ob es nicht leeres Gerede sei. Wenn es so wäre, wären wir als Christen ja noch schlimmer dran als die anderen Menschen, weil wir ja bewußt unser Leid und unsere Probleme und Ängste angenommen und zu bewältigen versucht haben. Dann wäre dieses alles auch umsonst gewesen. Weil Paulus alle diese unsere Fragen kennt, gibt er uns die eine mögliche Antwort: Schaut auf euren Herrn Jesus Christus. Er ist der Lebendige, vor dem sich alle Menschen beugen müssen. Er hält Himmel und Erde fest in seiner Hand und ist dabei, unser Heiland und verbunden mit seinem Vater im Himmel. Gerade dadurch, daß Jesus Christus in der Herrlichkeit lebt, wurde er zum Bilde für vieles, was wir uns ersehnen. Aber wie ging sein Weg zur Herrlichkeit? Durch Menschenverachtung und Leiden und Tod und Gottes Ferne, von Gott und allen Menschen verlassen. Schaut auf diesen Jesus Christus, dann habt ihr die Gewißheit, daß eure Hoffnung auf eine bessere und schönere Zukunft, daß eure Sehnsucht nach einem Leben ohne Probleme, ohne Nöte und ängste, kein bloßes Gerede, nicht lauter Wind, ist, sondern erfüllt wird, durch alle Probleme, Nöte und Ängste hindurch, so wahr Jesus Christus Jesus Christus ist. Paulus freut sich schrecklich auf diese Erfüllung, darun kann er bekennen: "Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden nicht wert sind der Herrlichkeit, die an uns soll geoffenbaret werden."
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