-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 12b | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:04/07/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 25-7-1965 -deutsch- Grabschental, 8-8-965 -deutsch- Hernandarias, 10-10-1965 -deutsch- Reffino, 26-2-1967 -deutsch- Diamante, 7-8-1965 -spanisch- Col. Nueva, 22-8-1965 -spanisch- Paraná, 3-10-1965 -spanisch- Camarero, 8-5-1966 -spanisch- Nogoyá, 22-5-1966 -spanisch- Galarzas, 22-5-1966 -spanisch- Hernández, 20-7-1966 -spanisch- Grl. Ramírez, 30-11-1966-spanisch- Gelsenkirchen-Buer-Hassel, 28-5-1967 Weitenhagen b . Greifswald, 8-10-1967 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:3.Sonnt. nach Trinitatis - 3 Dom.d.de Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 19, 1-10 - Lucas 19: 1-10 | | |
Skopus: Von den 2 Gruppen von Menschen | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 12b -Lukas 19, 1-10 "Und Jesus zog hinein und ging durch Jericho. Und siehe, da war ein Mann, genannt Zachäus, der war ein Oberster der Zöllner und war reich. Und er begehrte Jesum zu sehen, wer er wäre, und konnte nicht vor dem Volk; denn er war klein von Person. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf daß er ihn sähe; denn allda sollte er durchkommen. Und als Jesus kam an die Städte, sah er auf und ward sein gewahr und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muß heute in deinem Hause einkehren. Und er stieg eilend hernieder und nahm ihn auf mit Freuden. Da sie das sahen, murrten sie alle, daß er bei einem Sünder einkehrte. Zachäus aber trat dar und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil wiederfahren., sintemal er auch Abrahams Sohn ist. Denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist."
Wenn wir eine rechte Antwort geben wollten auf die Frage: Was ist das Entscheidende im Tun und Handeln unseres Herrn Jesus Christus, dann könnten wir es tun mit dem letzten Vers unseres Textes: "Des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist." Und wenn wir ein Beispiel, ein Gleichnis, geben wollten für das, was dieses Wort denn bedeutet, dann müßten wir eben diese Begegnung Jesu mit dem Steuereinnehmer Zachäus erzählen. Dieser Zachäus war solch ein verlorener Mensch, um den man einen weiten Bogen machte, wenn man ihm begegnete; am liebsten sah man ihn aber überhauprt nicht. Seine Schlechtigkeit lag offen zu Tage wie die eines Betrügers, eines Trinkenboldes, einer Hure, eines Diebes, eines Streit- und Händelsuchenden oder eines Habgierigen. Er selbst wußte, was für einer er ist, die Leute wußten es und zeigten auf ihn mit dem Finger und hielten sich im täglichen Umgang von ihm fern. Aus der Gemeinde der Kinder Gottes war er ausgestoßen. Dort hat ein solcher Mensch doch nichts zu suchen. Das war die feste Meinung. Wenn wir einmal Menschen aus unserer eigenen Umgebung aufzählen sollten, die diesem Zachäus gleichen, dann hätten wir bald so viele zusammen, wie die Finger an unseren beiden Händen. Ob dieser Zachäus im Grunde seines Herzens glücklich war? Ob die Menschen glücklich sind, an die wir dachten, weil sie diesem Zachäus gleichen? Ach, wenn wir wüßten, wie es oft im Herzen eines solchen Menschen aussieht, wie er sich heraussehnt aus seiner ganzen Schlechtigkeit und er bringt es doch nicht fertig. Und unser Wort sagt nun, daß Jesus Christus gerade für solche Menschen auf die Erde gekommen ist, wie der Zachäus einer war. Er kam gerade für die, die wir VERLOREN nennen. Das spricht sich leicht aus, aber haben wir wirklich verstanden, was das heißt? Das heißt eindeutig, daß Jesus Christus nicht um unsretwillen gekommen ist, die wir uns alle mit ein klein wenig Anständigkeit oder Frömmigkeit durch das Leben und durch das Gericht Gottes pfuschen woillen. Spüren wir es nicht, wie sich bei diesem Anspruch Jesu, nur zu den VERLORENEN gesandt zu sein, in uns alles auflehnt, alles rebelliert, in uns, die wir doch wenigstens ein wenig anständig, ein wenig fromm sein wollen? Wie anstößig muß dieses Wort, daß Jesus nur zu den VERLORENEN gekommen ist, erst für die ganz Anständigen und für die ganz Frommen gewesen sein! Ahnen wir jetzt, warum Jesus Christus besonders von den ganz Frommen und Anständigen aufgehängt, ans Kreuz geschlagen wurde? Jesus Christus als der Heiland der schlechten Menschen hat sich bei den Frommen und bei den Anständigen verhaßt und unmöglich gemacht. Was fällt denn uns Menschen so schwer, zu verstehen, daß es mit unserer Anständigkeit und mit unserer Frömmigkeit auch nicht weit her ist? Für uns hat eine große Stunde geschlagen, wenn wir im Angesichte Jesu Christi erkennen, das wir nicht besser sind als Zachäus, als die, die wir als die "verlorenen" Menschen bezeichnen. Vor Jesus Christus bricht unsere ganze Anständigkeit und Frömmigkeit in ein Nichts zusammen und wir sehen uns mit in der Reihe der Menschen, die verloren sind, der Betrüger, der Trunkenbolde, der Huren, der Diebe, der Streit- und Händelsuchenden und der Habgierigen. Unsere Frömmigkeit erweist sich als ein frommer Betrug, unsere Anständigkeit liegt darin, daß wir unsere Schlechtigkeit vor den Leuten verbergen oder verbergen können. Was käme da nicht alles ans Licht, wenn wir uns gegenseitig bis in die entlegensten Winkel unseres Herzens kennen würden?! Nein, es ist keine bloße Redensart, die wir nur fromm nachplappern: "Das Dichten und Trachten des Menschen, mein Dichten und Trachten, dein Dichten und Trachten ist böse von Jugend auf", sondern dieses ist die einzig wahre Realität unseres Lebens. Weil Zachäus das erkannt hatte, sehnte er sich nach dem, der sein Leben, sein verpfuschtes Leben, wieder in Ordnung bringen würde, immer wieder neu in Ordnung bringen würde. Und nur, wenn es auch von uns heißt: "Und er begehrte Jesus zu sehen, damit in unserem Leben wieder in Ordnung kommt, was durcheinandergeraten war," werden wir das erleben, was Zachäus erlebt hat: "Jesus Christus spricht zu ihm: Heute bin ich in dein Leben als dein Heiland eingetreten," ist auch für uns das Heil wirklich sichtbar geworden. Die Kirche Jesu Christi besteht, wenn sie eine echte Kirche ist, aus solchen Zachäussen, denen der Heiland Jesus Christus begegnet ist. Ist dieser Heiland schon uns begegnet? Erst dann verstehen wir in Wahrheit das Wort: "Des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist." Wer seine ganze Trostlosigkeit nicht erkennen kann, wer seine ganze Anständigkeit und Frömmigkeit nicht als Betrug erkennen kann, hinter denen nichts steht, der kann auch Jesus Christus in seiner ganzen Bedeutung für uns nicht verstehen, der kann auch nicht akzeptieren, daß für den Heiland Jesus Christus keiner zu schlecht ist. Solch ein Mensch ist dann in Wahrheit ein VERLORENER, während Zachäus ein Jünger Jesu, ein Kind Gottes geworden ist. Wer aber für sein Leben ganz persönlich das verstanden hat, was es heißt, Jesus ist der schlechten Menschen Freund, was es heißt, Jesus hat auch mich noch lieb, versteht auch, daß Zachäus von einer unbändigen Freude erfüllt ist und nicht weiß, wohin mit der Freude. Ja, solch ein Mensch wird von der Freude mitgerissen, daß er ein von Gott geliebter Mensch ist. Man muß noch erwähnen, daß solch ein Mensch nicht mehr seine Nase rümpfen kann über die anderen? Solch ein Mensch, der erfahren hat, daß Gott ihn liebt ohne nach seiner Gutheit oder Schlechtigkeit, Frömmigkeit oder Gottlosigkeit zu fragen, geht nun aus Dankbarjeit hin und fragt? Mein Herr und mein Gott, was erwartest du, daß ich tun soll? Wenn wir zum Schluß noch einmal als das Entscheidende unseres Textes herausstellen wollen, dann könnten wir das mit der Frage tun: Unter welcher Gruppe von Menschen befinden wir uns?, unter der, von der geschrieben steht: "Da sie das hörten, murrten sie, daß er der Sünder Heiland ist", oder bei der Gruppe, von der es heißt: "Heute ist dir Heil wiederfahren, weil du erkannt hast, daß du trotz allem ein von Gott geliebter Mensch bist"? Wir werden gefragt, aber der Text läßt trotzdem keinen Zweifel, bei welcher Gruppe er uns finden möchte.
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