-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 09b | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:11/02/1973 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 26-6-1976 Grabschental, 27-6-1976 Aldea Protestante, 3-7-1976 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Sonntag nach Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Epheser 2, 17-22 | | |
Skopus: Die Kirche wird mit einem Tempelbau verglichen | | -5- Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 9b -Epheser 2,17-22 "Und er ist gekommen, hat verkündigt im Evangelium den Frieden euch, die ihr ferne waret, und denen die nahe waren, denn durch ihn haben wir den Zugang alle beide in einem Geiste zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. auf welchem auch ihr mit erbauet werdet zu einer Behausung Gottes im Geist."
Wo finden wir eine echte christliche Gemeinde, so, wie sie ihr Herr Jesus Christus gewollt hat, vor? Auf diese Frage nach der Echtheit und Lebendigkeit einer christlichen Gemeinde will uns heute unser Text eine Antwort geben. Sie lautet, da, wo das "Evangelium vom Frieden" verkündigt und angenommen wird. Was heißt das? Das heißt, daß Jesus Christus Frieden gemacht hat zwischen Gott und uns. Wir brauchen nicht mehr vor unserem Schöpfer als solche zu stehen, die es verdient haben, von ihm zusammengeschlagen zu werden, sondern als solche, die wieder Gottes uns entgegengestreckte Hand seiner vergebenden Liebe ergreifen dürfen. Das heißt aber auch, Jesus Christus hat den Frieden gestiftet von Menscvh zu Mensch. Wir brauchen uns nicht mehr gegenseitig in Haß und Feindschaft zu begegnen, sondern in helfender Liebe. Wenn der Text an diesen Frieden erinnert, will er den Ephesern und uns nicht eine dogmatische Lehre geben, sondern in einer bestimmten Situation die Möglichkeit aufzeigen, um mit bestimmten Fragen und Nöten und Problemen der Christenheit fertig zu werden. In Ephesus trat eine Gruppe von Christen auf, die aus dem Volk Israel kamen, und den Christen, die aus dem Heidentum sich bekehrt hatten, sagten: Wir sind aber bessere Christen als ihr, weil wir schon vor unserer Bekehrung zum christlichen Glauben durch unsere Zugehörigkeit zum alten Volk Gottes nahe bei Gott waren. Durch diesen Anspruch der Judenchristen fühlten sich die Heidenchristen als Christen 2. Klasse zurückgesetzt. Es gab aus diesem Grunde auch Spannungen in der Gemeinde. Nun wird der gesamten Gemeinde zu Ephesus gesagt, daß es von dem einen Evangelium, von dem einen Friedensschluß durch Jesus Christus her, zwischen Gott und Mensch und zwischen Mensch und Mensch diesen Unterschied zwischen Christen nicht geben kann, ganz gleich welcher Art er sein mag, zwischen Judenchristen und Heidenchristen, zwischen bekehrten und unbekehrten Christen, zwischen besseren und schlechteren Christen, zwischen Christen der einen und der anderen Kirche. Wohl gibt es den großen Unterschied zwischen Christen und Nichtchristen, der eben darin besteht, daß die einen das Evangelium angenommen haben und die anderen aber nicht. Aber die das Evangelium angenommen haben, haben alle nur den einen selben Heiland, den einen gleichen Herrn, den einen Vater im Himmel, der sie in gleicher Weise lieb hat. Indem wir als Christen von der einen frohen Botschaft vom Frieden durch Jesus Christus leben, gibt es keine besseren oder schlechteren Christen, sondern wir stehen als Gleichwertige in der christlichen Gemeinde im selben Glauben verbunden. Und wenn das auch nicht ausdrücklich in unserem Text gesagt wird, so sollte es doch erwähnt werden, daß vor der Liebe Gottes zu allen Menschen selbst der Unterschied zwischen Christ und Nichtchrist verblaßt und nicht Gegenstand eines Streites werden kann. Gottes Liebe gilt allen Menschen. Wenn nun aber gerade unser Text vom Evangelium her von einem Wertunterschied zwischen Christen nichts wissen will, dann kann gerade dieser Text uns heute in einer so schwer zerrissenen Christenheit helfen, die Einheit unter dem Evangelium für alle wiederzufinden, die im christlichen Glauben stehen, ganz gleich welcher Form oder Tradition. Wie heißt es im hohenpriesterlichen Gebet Jesu Christi?: "Ich bitte, Vater, für die, die an mich glauben, daß sie alle eins seien." Eine echte Gemeinde hält sich dieses Gebet ihres Herrn immer vor Augen. Eine zerrissene Christenheit ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, wenn wir bedenken, daß nach unserem Text die Christenheit zur Hausgemeinschaft Gottes gehört: "So seid ihr nun nicht Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen." Oder wir können das vielleicht auch praktisch so sagen: Wie kann ich von einem, der sich mit mir zum Tisch des Herrn gerufen weiß und mit mir das Abendmahl nimmt und mit mir Gottes Wort hört und mit mir singt und betet, sagen, daß der andere kein gute Crist sei, sondern schlechter als ich?! Wenn wir das sagen, würden wir von Gott annehmen, daß er sich geirrt habe und damit würden wir Gott beleidigen und damit würden wir uns vielleicth aus der Hausgemeinschaft Gottes selbst ausschließen. Noch ein anderes Bild für eine echte christtliche Kirche oder Gemeinde stellt unser Text uns vor Augen, einen TEMPELBAU. Das Fundament ist die Predigt des Evangeliums von Jesus Christus durch die Apostel. Und der Eckstein, der an der Spitze oben den ganzen Tempelbau zusammenhält, ist Jesus Christus selber. Und wir als Christen sind die lebendigen Steine dieses Tempelbaues. Damit wird doch vorausgesetzt, daß, wie jeder Stein im Tempelbau einem ganz bestimmten Zweck dient und doch gleich wertvoll und wichtig ist, so auch jeder Christ in der Kirche, in der christlichen Gemeinde, eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen hat, je nach seinen Fähigkeiten und Gaben und trotzdem gleich wertvoll und wichtig ist für diese seine Gemeinde. Kein Glied kann sich besser oder wertvoller dünken als das andere. Wir sind als Christen Menschen, die durch Jesus Christus es haben erleben dürfen, daß uns geholfen worden ist, einer wie der andere und diese angenommen Hilfe Gottes in unserem Leben macht uns zu gleichwertigen Gliedern der einen christlichen Kirche, macht uns zu Gottes Hausgenossen, macht uns zu lebendigen Bausteinen des heiligen Tempels Gottes, in dem Jesus Christus der Eckstein ist.
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