-5-Kirchenj. bis 14.S.n.Trinitatis 04a | Lugar/Ort:Camarero
Fecha/Datum:13/03/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Trinitatis | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 10, 21-24 | | |
Skopus: Jesus freut sich, daß er uns begleiten kann | | -5- Kirchenjahr bis 14.S.n.Trinitatis 4a -Lukas 10, 21-24 "In der Stunde freute sich Jesus im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater und Herr des Himmels und der Erde, daß du solches verborgen hast den Weisen und Klugen, und hast es offenbart den Unmündigen. Ja, Vater, also war es wohlgefällig vor dir. Es ist mir alles übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn ist, denn nur der Vater; noch wer der Vater sei, denn nur der Sohn und welchem es der Sohn will offenbaren. Und er wandte sich zu seinen Jüngern und sprach insonderheit: Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr sehet. Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr sehet, und haben's nicht gesehen, und hören, was ihr hört, und haben's nicht gehört."
Eine große Freude ist über Jesus gekommen. Ob wir diese Freude recht verstehen können? Wohl wissen wir, daß jeder Mensch einmal einen Augenblick hat, da er sich von Herzensgrund freuen kann und mag der Anlaß dazu noch so klein sein. Und Jesus ist doch ein wirklicher und wahrhaftiger Mensch gewesen. Dennoch spüren wir aus unserem Text, daß diese Freude, von der Jesus erfüllt ist, eine ganz besondere Freude sein muß. Hier in unserem Geschichte steht Jesus am Anfang eines Weges, der ihn in schwere Nöte und große Ängste und in eine tiefe Gottverlassenheit führt und dann schließlich am Kreuz auf Golgatha endet. Und das ist das Besondere, daß Jesus gerade an dieser Stelle sich freuen kann, da er rein menschlich gesehen, es wirklich nichts zu freuen gibt an dieser Stelle, da der schwere Leidensweg beginnt. Wer von uns würde es fertigbringen, sich im Angesichte eines so schweren Lebensweges zu freuen, eines Lebensweges, bei dem sicherlich das Herz in Angst und Schmerz sich verkrampft? Menschlich gesehen ist das unmöglich. Menschlich gesehen wäre es auch für Jesus unmöglioch gewesen. Aber hier leuchtet etwas von dem Geheimnis des Dreieinigen Gottes auf. Jesus ist ja nicht nur ein wahrhaftiger Mensch, sondern er ist auch der Christus, der Messias, der Sohn Gottes. In der Kraft des Heiligen Geistes zeigt der Vater im Himmel seinem Sohn bereits das wirkliche Ende seines Weges. Gott zeigt ihm die Vollendung seines Erlösungswerkes durch alle Leiden und Qualen und Schmerzen und durch den Tod hindurch.Das Ziel seines Erlösungswerkes können wir aus den vorhergehenden Versen erfahren. Dort fordert Jesus seine Jünger zur Freude darüber auf, daß ihre Namen im Himmel geschrieben sind. Das ist also das Werk Jesu Christi, daß er durch sein Leiden und Sterben es ermöglicht, daß der Mensch wieder als Glied des Reiches Gottes leben kann, daß ihm die Türe zum Paradies wieder geöffnet wird, die er einmal selbst zugeschlagen hat. Wir Menschen, die wir von Gott weggelaufen sind, wir dürfen wieder zurückkehren in die treue Arme unseres Gottes. Wir als die verlorenen Söhne dürfen wieder die heimgekehrten Kinder Gottes sein. Wir können dieses auch noch mit anderen Worten sagen, daß Jesus Christus nämlich durch sein Leiden und Sterben es ermöglicht hat, daß der Vater im Himmel uns zuruft: "Dir sind deine Sünden vergeben." Wer das gehört hat, für den hat das ganze Leben einen anderen Sinn bekommen. Wem dieses zur Gewißheit geworden ist, der hat in sich den Grund der größten Freude. Dessen Leben ist erfüllt von einer Freude und Fröhlichkeit, die uns sonst kein anderer Anlaß zu schenken vermag und die uns auch durch keinerlei Nöte, Anfechtungen und Leiden genommen werden können. Nur Jesus allein, der selbst von der Freude über die Errettung der Menschen, über unsere Befreiung aus allen Knechtschaften erfüllt ist, nur er allein kann uns auffordern: "Freuet euch, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind." Nur dieser Jesus allein kann es, weil sein ganzes Leben, sein Reden und sein Heilen, sein Leiden und sein Sterben, nur das eine Ziel hat, uns zu erretten aus unserer heillosen Gottesferne. In unserem Text lobt und preist Jesus seinen Vater, daß er ihm Menschen geschenkt hat und immer wieder schenkt, die sich freuen können über das, was Jesus für sie tat. Jesus Christus dankt seinem Vater im Himmel dafür, daß er ihm Menschen an die Hand gibt, die sich von ihm führen lassen zum Vater. Er dankt besonders dafür, daß es Menschen sind, die wissen, daß sie nicht aus eigener Kraft zu Gott zurückkommen können. Er dankt seinem Vater im Himmel dafür, daß er ihm gerade die Menschen an die Hand gegeben hat, die unter der Hilflosigkeit im Leben stöhnen und seufzen und die nichts anderes bekennen können als dieses eine: "Ich kann allein nicht gehen, nicht einen Schritt." Es ist doch eine erstaunliche Sache, daß die einzige Voraussetzung für den Empfang der größten Freude nur dieses eine ist, daß wir um unsere eigene Freudlosigkeit, um unser Unvermögen, um unsere Flucht vor Gott und um unsere Schuld vor Gott und vor den Menschen wissen. Für den, der meint, daß er aus eigener Kraft sein Leben meistern kann, ist natürlich ein Weg mit Jesus durch dieses Leben eine lächerliche Angelegenheit. Allerdings wird es sich herausstellen am Ende der Tage, wer in Wahrheit sich lächerlich gemacht hat. Es wird sich herausstellen, wer die Dummen und wer die Klugen sind. Es wird sich herausstellen, wer der Herr aller Herren, der König aller Könige, der Mächtigste aller Mächtigen ist. Es wird einmal offen ans Licht kommen, was seit der Himmelfahrt bereits Wirklichkeit gewortden ist, daß alles, aber auch alles, vom Vater der Herrschaft seines Sohnes unterstellt ist. Wir ahnen hier etwas von der engen und tiefen Verbindung zwischen dem Vater im Himmel und seinem Sohne Jesus Christus. Jesus bringt dieses mit folgenden Worten zum Ausdruck: "Niemand weiß, wer der Sohn sei denn nur der Vater, noch wer der Vater sei, denn nur der Sohn und welchem der Sohn es will offenbaren." Sie meinten, an Gott glauben zu können, ihm dienen zu können ohne diesen Jesus von Nazareth. Nicht nur das, sondern sie beschuldigen ihn sogar, daß er ein religiöser Betrüger sei und ihnen auf dem Wege zu Gott ein großes Hindernis. Aber das taten sie nur, weil er sie der Heuchelei in ihrem Gottesglauben überführte. In ihrer Haltung wurde der eine und wahre Gott umgewandelt zu einem Götzen, der sich nach ihrem eigenen Willen richten müßte. Wenn wir in die vergangenen Jahrhunderte schauen und die vielen Weltanschauungen und Philosophien und politischen Ideen, studieren, dann sind wir erstaunt, wieviel da von Gott die Rede ist. Aber schauen wir genauer hin, so bemerken wir, daß jeweils das Wort GOTT für einen anderen Götzen gebraucht wird, jeweils für einen anderen ausgedachten Gottesbegriff. Mit dem Jesus von Nazareth aber, dem gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes wußte niemand etwas anzufangen. Entweder wurde er verlacht und verspottet oder bis aufs Blut bekämpft. Das gilt auch heute noch. Haben wir uns insgeheim nicht alle einen Götzen fabriziert, dem wir den Gottesnamen gaben? Gibt es unter uns nicht viele Menschen, die sagen: Selbstverständlich glaube ich an Gott, aber mit Jesus Christus wollen ich nichts zu tun haben. Sie meinen unter ihrem Glauben einen Glauben an die Lebensparole: "Tue recht und scheue niemand!" Hat eine ungläubige Welt denn nicht das Recht, über solch einen Glauben zu lachen und zu spotten? Es muß klar und deutlich daran festgehalten werden, daß der, der sich irgendeinen Glauben zurecht gemacht hat und diesem Produkt den Namen GOTT gibt, genau so weit von dem einen und wahren Gott entfernt ist, wie der größte Atheist. Ob wir es für wahr halten oder nicht, das spielt keine Rolle, jedenfalls hat es dem allmächtigen Gott gefallen, uns sich nur in seinem Sohne zu zeigen. Nur der findet den Weg zu Gott, der von Jesus Christus geführt wird. Mit ihm verfehlt von uns niemand das Ziel. Jeder von uns kann von dieser großen Freude erfüllt sein, daß er neben sich auf seinem Lebenswege Jesus hat, hin zum Vater im Himmel. Jesus wartet darauf, daß wir ihn einladen, damit er auch uns begleiten kann. Einige Menschen hatten das große Glück, schon zu Jesu Lebzeiten mit ihm einige Jahre über diese Erde zu gehen. Es waren seine Jünger. Sie konnten die großen Taten und Wunder des Sohnes Gottes miterleben. Sie hörten seine Predigten. Sie durften sich als die Ersten darüber freuen, daß ihre Namen im Himmel geschrieben sind, da ihnen ihr Herr und Meister die Türe zum Himmel wieder aufgeschlossen hat. Sie waren die Ersten, die es hörten und glaubten, daß dieser Jesus von Nazareth, der seit vielen Jahrhunderten erwartete Messias, der Sohn Gottes sei. Darüber preist Jesus selbst sie glücklich. Die Jünger haben das große Vorrecht vor allen anderen Menschen, daß sie am entscheidensten Punkte der Menschheitsgeschichte leben durften. Sie durften mit dabei sein, als es Wirklichkeit wurde, daß es für diese so unheilvolle zerrüttete Welt doch einen Weg gab zum Heil und zum Frieden für alle. Viele Jahrhunderte vorher schon hatte es Gott durch seine Propheten seinem Volk mitgeteilt: Ich werde meinen Sohn senden, der wird euch wieder zu mir zurückführen. Unzählige Menschen haben in vielen Jahrhunderten sehnsüchtig auf die Erfüllung gewartet und sind darüber gestorben. Jetzt aber ist der Messias, der Sohn Gottes wirklich gekommen. Gott hat seine Verheißungen in Erfüllung gehen lassen. Worauf viele gottesfürchtige Menschen vergeblich gewartet haben, selbst Propheten und Könige, das dürfen die Jünger mit ihren eigenen Augen sehen und mit ihren eigenen Ohren hören: Das Heil der Welt ist erschienen. Angst und Schrecken und Feindschaft müssen weichen und göttlicher Frieden kann in die Herzen der Menschen einziehen. Wenn wir auch nicht das Vorrecht der Jünger haben, als die Ersten das Heil in Empfang zu nehmen, so dürfen wir doch davon leben, daß das, was Jesus damals für alle Menschen tat, auch für uns heute gilt. Wer ihn aufnimmt, wer mit ihm durch das Leben geht, damals wie heute, der kann nicht anders, als mit einer überschwenglichen Freude durch dieses Leben gehen, weil auch er von diesem Jesus glücklich und selig gepriesen wird, weil auch sein Name im Himmel geschrieben ist. "Bei dir, Jesu, will ich bleiben, stets in deinem Dienste stehn, nichts soll mich von dir vertreiben, will auf deinen Wegen gehn. Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft, wie er Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft."
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