-4-Kirchenjahr bis Pfingsten 44b | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:01/06/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Don Cristóbal, 30-6-1968 Meroú, 18-7-1968 Camarero/Puiggari, 11-8-1968 Reffino, 22-9-1968 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Pfingsten | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Apostelgesch. 2,1-14;22-23;32+33+36 | | |
Skopus: Pfingsten ist da, wo Christus verkündigt wird | | -4- Kirchenjahr bis Pfingsten 44b-Ap.2,1-14;22-23;32+33+36 "Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen, und sie wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an zu predigen in anderen Zungen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist. Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darin wir geboren sind? Parther und Meder und Elamiter, und die wohnen in Mesopotamien und in Judä und Kappadozien, in Pontus und der Landschaft Asien, Phrygien und Pamphylien, in Ägypten und der Gegend von Lybien bei Kyrene und Ausländer von Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unseren Zungen die großen Taten Gottes reden. Sie entsetzten sich aber alle und wurden bestürzt und sprachen einer zu dem anderen: Was will das werden? Die anderen aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weines. Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch erwiesen mit Taten und Wundern und Zeichen, welche Gott durch ihn tat unter euch, wie ihr selbst wisset: ihn, der durch Ratschluß und Vorsehung Gottes dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und getötet, den hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen. Nun er durch die Rechte Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er ausgegossen, was ihr hier sehet und höret. So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat."
Wir stehen heute vor einem nicht wegzudenkenden Faktum: In der ganzen weiten Welt und unter den verschiedensten Verhältnissen und Bedingungen und in den verschiedensten Formen, lebt eine christliche Gemeinde, eine christliche Kirche. Gerade heute im Zeitalter der Ökumene streben diese verschiedenen Gemeinden und Kirchen nicht mehr voneinander weg, sondern aufeinander zu. Wir schlagen uns nicht mehr die Köpfe ein, sondern beginnen uns endlich als Christen untereinander zu lieben. Es wird heute ein klein wenig sichtbar, daß wir als Christen Glieder der einen christlichen Kirche und daß wir als eine christliche Gemeinde Teil der EINEN christlichen Kirche sind und mit allen anderen Teilen zusammengehören. Selbstverständlich kommt uns immer wieder neu die Frage, die bereits schon Martin Luther beschäftigt hat: Wer hat eigentlich diese einzelnen Gemeinden zusammengeführt? Wir könnten natürlich antworten: Damals in alter Zeit waren es die Apostel und Apostelschüler, dann ein Martin Luther oder ein Johannes Calvin. In neuerer Zeit sind es die Missionare und die Pastoren und all die vielen anderen Christen gewesen, die keine Ruhe hatten, wenn sie nicht mithelfen konnten an der Zusammenführung, am Aufbau, an der Stärkung und an der Weiterbildung der christlichen Gemeinde. Unser Text weist solche Antworten nicht als falsch zurück, sondern zeigt uns die letzte Wirklichkeit, die dahinter steht. Hinter all den Bemühungen der Christen um die christliche Gemeinde, um die christliche Kirche, auch hinter den Bemühungen der heutigen Zeit um die EINE christliche Kirche, steht Jesus Christus selbst, der Herr der Kirche. Er ist der, der die christliche Gemeinde zusammenführt, auferbaut, stärkt und weiterbildet. Er steht hinter all unseren Bemühungen. Besonders Lukas ist es, der in dem Predigtband der APOSTELGESCHICHTE bezeugt: Von Anfang an ist es der Wille Jesu Christi gewesen, daß nicht nur in Jerusalem und Palästina unter den Gliedern des Volkes Israels eine christliche Gemeinde entsteht und lebt, sondern auch in der weiteren Umgebung. Sogar am Ende der Welt soll es sie geben. Wir haben sicher noch die uns so fremd klingenden Bezeichnungen der verschiedenen Volksstämme aus unserem Text wie Parter und Meder und Elamiter in unsrem Ohr. Das Werk der Ausbreitung des Reiches Gottes, das Werk der Gemeidebildung in der ganzen Welt, auch in den entlegensten Winkeln, geschieht durch die Jünger, durch uns, Christen, ist aber doch allein das Werk des Herrn. Er wirkt durch uns: "Ihr werdet meine Zeugen sein", hat dieser Herr gesagt. Auch auf eine andere Frage erhalten wir durch unseren Text eine Antwort: Auf welche Art und Weise wirkt Jesus Christus durch seine Jünger, durch uns, und ruft Menschen in die Gemeinde, in die christliche Kirche? Wir können ganz schlicht und einfach die Antwort so formulieren: Er läßt durch seine Jünger allen Menschen weitersagen, daß er als der Gekreuzigte und doch Lebendige die Hilfe bereithält, um mit diesem Leben fertig zu werden. Es hat viele Jahrhunderte gegeben, da man glaubte, daß Jesus Christus deswegen zu uns gekommen sei, damit wir selig sterben können. Und immer mehr lernen wir, daß wir damit die Ehre unseres Herrn nur geschmälert haben. Er kam nicht nur deswegen zu uns auf die Erde, damit wir durch ihn selig sterben, sondern besonders auch darum, daß wir das Leben auf dieser Erde mit allen seinen Fragen, Problemen und Nöten als wahrhaftige Menschen bestehen und meistern können. Er konnte am Ende seines Weges als ein Mensch durch alle Fragen, Probleme und Nöte hindurch bekennen: "Es ist vollbracht das Werk, das ich zu vollbringen hatte." Und nun reicht er uns die Lebenshilfe dar, die wir nötig haben, um auch unser Lebenswerk zu vollbringen. Wenn wir alle, die wir zur christlichen Gemeinde gehören, das Evangelium von Jesus Christus, dem gekreuzigten und lebendigen Herrn, für unser Leben wirklich als Hilfe gebrauchen und nicht nur ein wenig Frömmigkeit, ein wenig Religion oder ein wenig Feierlichkeit wollen, dann wird dieses Evangelium von Jesus Christus, das wir praktizieren, zu einem Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt gerade heute am Anfang einer neuen Zeitepoche, in der man mit so vielen Fragen und Problemen noch nicht fertig zu werden weiß und vieles im Dunkeln liegt. Das, was Jesus Christus für uns getan hat, sein Leben, sein Tun und Reden, sein Leiden und Sterben und Auferstehen, hat nicht nur für uns Christen eine Bedeutung, sondern für die ganze Menschheit, ja für die ganze irdische Welt, denn Er ist der Herr Himmels und der Erden. Wir haben doch gelesen: "So wisset gewiß: Gott hat diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem Herrn und Christus gemacht." Wir haben also gesehen: Jesus Christus schenkt uns Menschen neue Hoffnung und neue Lebensfreude und baut durch uns und um umsretwillen seine Gemeinde. Dazu setzt er der ganzen Welt als ihr Herr ein neues Ziel, nicht die Zerstörung ist ihre Bestimmung, sondern eine neue, eine heile Welt. Es bleibt alledings zu fragen, wie es möglich ist, daß wir heute sagen dürfen, Jesus Christus wirkt? Er ist doch nicht mitten unter uns, wie er unter den Menschen während der Zeit seines irdischen Lebens war, auch nicht in der Weise, wie in den 40 Tagen, da er sich als der Lebendige erwies, trotzdem man ihn gekreuzigt hatte. Lukas gibt uns in unserem Text die Antwort auf diese Frage, indem er auf das hinweist, was damals in Jerusalem am 1. Pfingsttag zum ersten Male geschah. Diese Gegenwart des Herrn in seinem Wort und in der Predigt seines Wortes, in dem Zeugnis von ihm, von dem, was er für uns tat, ist dadurch möglich, daß uns Gott, daß uns Jesus Christus selbst seine Kraft dazu gibt: "Und sie wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an zu predigen von Jesus Christus." Pfingsten ereignet sich also immer dann, wenn Jesus Christus verkündigt wird. Dann dürfen wir, seine Gemeinde, es erleben, daß er selbst, der Herr, mitten unter uns ist. Die christliche Kirche hat den Pfingsttag eingesetzt, damit wir immer wieder neu in diese Gegenwart des Herrn mitten unter uns erinnert werden. Es muß auch besonders darauf aufmerksam gemacht werden, daß es nicht einfach um das Predigen geht, oder um das Predigen irgendwelcher Verse aus der Bibel, sondern es kommt alles darauf an, daß wir Jesus Christus den gekreuzigten und auferstandenen Herrn verkündigen. Es hat damals eine jüdische Gruppe gegeben, die mit den Christen Pfingsten feierten. Allerdings wollte diese jüdische Gruppe nichts von Jesus Christus wissen. Sie sagte: Jesus ist für uns ein Nichts. Er zählt gar nicht. Wir feiern Pfingsten zur Erinnerung an die Übergabe der 10 Gebote an das Volk Israel. Wo die 10 Gebote gepredigt werden, da ist Gott mitten unter uns. Diese Gruppe hatte das Pfingstfest von den Christen übernommen, es aber dann verfälscht und an die Stelle Jesu Christi die 10 Gebote gesetzt. Lukas aber bezeugt uns durch den Predigttext: Pfingsten ereignet sich immer dann, wenn Jesus Christus verkündigt wird und dann wird es ebenfalls immer wieder neu Wirklichkeit, daß er selbst, der Herr, unter seinen Jüngern und denen, die unter der Verkündigung stehen, gegenwärtig ist.
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