-4-Kirchenjahr bis Pfingsten 35 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:07/05/1964 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 23-5-1965 Meroú, 23-5-1965 Grabschental, 23-5-1965 Nogoyá, 22-5-1966 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Himmelfahrt des Herrn | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Kolosser 1, 15-20 | | |
Skopus: Himmelfahrt bezeugt den kosmischen Christus | | -4- Kirchenjahr bis Pfingsten 35 -Kolosser 1, 15-20 "Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor allen Kreaturen. Denn durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde; er, welcher ist der Anfang und der Erstgeborene von den Toten, auf daß er in allen Dingen den Vorrang habe. Denn es ist das Wohlgefallen gewesen, daß in ihm alle Fülle wohnen sollte und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit daß er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz, durch sich selbst."
Von Anfang an hat die Christenheit diesen Jesus von Nazareth, der um unsretwillen am Kreuz auf Golgatha gestorben ist, als den gepriesen und angebetet, der es nicht nur mit uns Menschen zu tun hat, sondern mit der ganzen Schöpfung, mit allem, was lebt und existiert. Jesus Christus ist der Herr aller Herren. Jesus Christus ist der Herr und Gebieter der ganzen Schöpfung, des Himmels und der Erde. Alles hält er fest in der Hand. Dieser Glaube an Jesus Christus als dem Gebieter aller Gewalten wurde in der Gemeinde zu Kolossä angezweifelt. Aus dem Heidentum waren Stimmen in die christliche Gemeinde eingedrungen, die Jesus Christus durch andere Mächte und Gewalten, durch Engelsmächte und personifizierte Sterne verdrängen wollten von seinem Thron als Herr und Gebieter aller Mächte und Gewalten. Demgegenüber hält unser Text klar und deutlich daran fest, was seit der Himmelfahrt Jesu Christi sichtbar geworden ist und auch von der Christenheit geglaubt wird: "Gott hat ihn erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden sind und aller Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters." Genauso wie dieser gerade gelesene Text aus dem Philipperbrief ist auch unser Predigttext aus dem Kolosserbrief nicbt von Paulus selbst, sondern Paulus ruft die Philipper und die Kolosser zurück von einem falsche Wege hin zum Bekenntnis der damaligen gesamten Christenheit. Überall da, wo es damals christliche Gemeinden gab, wurden durch die Hymnen, diese Lobgesänge, die bereits eine feste liturgische Form hatten, Jesus Christus als der Herr aller Herren, als der Herr aller Gewalten und Mächte des Himmels und der Erde bekannt und angebetet. Wenn in unserer heutigen Zeit auch die Gefahr nicht mehr besteht, daß Jesus Christus in seiner Herrschaft durch Engelsmächte und Gestirnsgewalten verdrängt wird, so gilt es trotzdem, an dem, was mit der Himmelfahrt geschehen ist, festzuhalten: "Jesus Christus, König und Herr, sein ist das Reich, die Kraft, die Ehr; gilt keine anderer Name heut und ewig. Amen." Was will uns in unserer heutigen Zeit von diesem Glauben abbringen? Wir haben in unserem christlichen Glauben aus Jesus Christus fast ausschließlich einen Erretter unserer Seele gemacht und die Herrschaft über diese Welt anderen Mächten überlassen. Wer von uns glaubt es denn noch in einer realen Weise, daß Jesus Christus die Geschicke dieser Welt lenkt und nicht die Machthaber in Washington oder Moskau oder wo es sonst sein mag? Ist nicht überhaupt unser Leben als Christen so trostlos, weil wir glauben, daß Jesus Christus nur mit unserem Inneren, mit unserer Seele, zu tun hat, daß er aber keine Macht hat gegenüber dem, was sich ums her ereignet in dieser Welt oder außerhalb dieser Welt. Wir haben darüber die Freude über die Größe und die Herrlichkeit und die Majestät und Macht und Gewalt Jesu Christi verloren. Und darum drehen wir uns nur zu gerne um unser frommes Ich, ohne richtig in unserem Glauben froh zu werden. Als der russische Kosmonaut Gagarin mit seinem Satelliten um die Erde flog und gefragt wurde, was er denn dort oben sehen würde, da antwortete er ironisch, auf keinen Fall Gott, auf keinen Fall Jesus, der die Erde angeblich in seiner Hand halten soll. Gibt er nicht die Meinung der meisten Menschen wieder, nicht nur der Kommunisten, sondern auch vieler Christen? In der Welt herrschen andere Mächte und Gewalten, Naturgewalten und Naturgesetze oder das Geld oder brutale Gewalt oder der Kampf um den Platz an der Sonne, um den Platz an der Futterkrippe, aber von Jesus Christus ist keine Spur zu entdecken? Es hat heute am Himmelfahrtstage schon seine große Berechtigung, daß wir unsere Blicke hinlenken zu dem kosmischen Christus, der der Herr ist aller Gewalten, der zum König über alles gesetzt ist: "Durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare. Es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Er ist vor allem, und es besteht alles in ihm." Kein anderer als dieser Jesus Christus, sagt uns der Apostel Paulus, ist der, der für uns gestorben und auferstanden ist. Kein anderer als gerade dieser Jesus Christus, dem einmal alles und alle zu Füßen liegen werden, ist der, der das Haupt der christlichen Kirche, auch das Haupt unserer Gemeinde hier, darstellt. Wir dürfen zu ihm gehören und er will bei uns sein. Er will uns als seine Helfer und Mitarbeiter gebrauchen. Müßte es jetzt nicht wie ein frohes Erwachen über uns kommen, daß wir darum als Christen die glücklichsten Menschen der Welt sind? "Siegesfürst und Ehrenkönig, höchst verklärte Majestät, alle Himmel sind zu wenig, du bist drüber hoch erhöht, sollt ich nicht zu Fuß dir fallen und mein Herz vor Freuden wallen, wenn mein Glaubensaug betracht deine Glorie, deine Macht?"
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