-4-Kirchenjahr bis Pfingsten 26 | Lugar/Ort:Reffino
Fecha/Datum:11/05/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Prot., 29-8-1980-Krankeng.Schaedel Aldea Protestante, 24-5-1981 Camarero/Puiggari, 24-5-1981 Meroú, 16-5-1982-Krankeng. Conradi | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Rogate | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 16, 23b-27 | | |
Skopus: Um Jesu willen dürfen wir Gott bitten | | -4- Kirchenjahr bis Pfingsten 26 -Johannes 16, 23b-27 "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei. Solches habe ich zu euch durch Sprichwörter geredet. Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr durch Sprichwörter mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. An dem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten will, denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, darum daß ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin."
Für uns als Christen ist es die selbstverständlichste Sache von der Welt, daß wir Gott unseren Vater nennen dürfen, und zwar dürfen wir den Gott Vater nennen, der kein anderer ist als der, der Himmel und Erde geschaffen hat, der auch uns ins Leben rief, dem alles, was lebt und existiert gehört und dem alle und alles untertan sind. Und diesen Gott nennen wir unseren Vater. Wir leben gewissermaßen in einer familiären Beziehung zu ihm und mit ihm. Daß wir Gott Vater nennen dürfen, war nicht immer so. Selbst im Heidentum, da selbstgemachte und selbsterdachte Götter ihr Wesen treiben, ist man nicht in der Lage, zu ihnen in eine nähere Beziehung zu kommen. Man begegnet ihnen in Furcht und Schrecken, ja, mit Grauen. Und auch im Alten Trstament begegnet Gott den Menschen in einer gewissen Distanz, im Erdbeben, im Sturm und Gewitter, sodaß die Menschen vor Angst vergehen. Nein, daß wir Gott unseren Vater nennen dürfen, war nicht von Anfang an so, erst Jesus Christus gab uns die Möglichkeit, in eine ganz persönliche Beziehung zu ihm zu treten, zu dem, der in Wahrheit sein Vater ist und er sein Sohn. Und durch Jesus Christus sind wir alle miteinander Kinder Gottes und er ist unser Vater. Wenn wir sagen, durch Jesus Christus leben wir in einer persónlichen Verbindung mit Gott, dann soll das heißen, durch das, was Er für uns in seinem Leben und Sterben getan hat. In den Versen vor unserem Text wird besonders durch den Evangelisten Johannes davon gesprochen, allerdings in der Weise, daß Jesus Christus dieses sein Werk noch nicht vollendet hat, sondern noch in der Ausführung begriffen ist. Nun zeigt Jesus Christus die große Möglichkeit seinen Jüngern auf, nicht nur mit Gott, seinem Vater zu sprechen, sondern ihn auch zu bitten um etwas, mit dem festen Versprechen, daß Gott diese Bitte hören und darauf eingehen und helfen wird: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch, wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er's euch geben." Genauso wie seinen Jüngern könnte er uns jetzt den Rat geben, doch ernsthaft es einmal auszuprobieren, Gott als unseren Vater uns in einer konkreten Not, oder mit einem bestimmten Problem zu bitten, daß er uns helfe. Wer dieser Aufforderung folgt, wird nicht enttäuscht werden, sondern seine Not wird behoben und sein Problem wird gelöst werden und alle Traurigkeit wird weichen und neu die Freude, daß er als ein Mensch, als ein Kind Gottes, leben darf, in sein Herz einziehen. Die alte Kirche hat, um sich strikt an das Wort Jesu zu halten: "Bittet den Vater um etwas in meinem Namen", allen Gebeten zu Gott am Anfang oder am Schluß des Gebetes den Zusatz hinzuzgefüht: "um Jesu Christi willen". Ich glaube nun nicht, daß das so rigoros gemeint ist, auch nicht formal verstanden werden kann, sondern das jedes Gespräch mit Gott, ob man es besonders sagt oder nicht, ein Gebet "um Jesu willen" ist. Nach und nach ist es auch dahin gekommen, daß man seine Gebete direkt an Jesus Christus richtete, ohne dabei Gott ausdrücklich zu erwähnen. Viel viel wichtiger als alle Fragen und Probleme unseres Textes zu verstehen zu suchen, ist, daß wir der Aufforderung folgen, Gott, den Vater oder Jesus Christus, unserem Heiland und Erlöser und Herrn, um Hilfe zu bitten, weil Jesus uns diese Möglichkeit gab, und uns aufforderte, Gott, unseren Vater zu nennen. Wir wissen zum Beispiel, daß viele Fragen und Probleme damit zusammenhängen, daß Johanmnes, der Evangelist, damals einer ganz bestimmten Philosophie verbunden war, der Gnosis und als solcher Vertreter einer Philosophie hat er die ganze Verkündigung Jesu und das Heil, für das er kämpfte, sein Reden und Handeln und Leiden, mit seiner philosophischen Brille gesehen und es dann auch später in seinem Evangelium in seiner philosophischen Weise wieder- und weitergegeben, sodaß es einem Verkündiger heute sehr schwer fällt, das Johannes-Evangelium auszulegen, weil er zuerst die Philosophie des Johannes kennen muß, wenn er das Entscheidende des Evangeliums herausfinden will und das, was Jesus Christus nach dem Evangelium des Johannes uns sagen will. Wir können nur immer wieder wiederholen, daß es eine großartige Sache ist, in Gott, der unser Vater ist, den vor uns haben, der uns helfen kann und helfen will und den wir nur darum zu bitten brauchen. Er steht zu seinem Wort. Er lädt uns auch jetzt ein, dieses ganz konkret in unserem Leben einmal auszuprobieren. Zum Schluß weist Jesus noch auf ein Geheimnis hin, daß nämlich die Jünger Jesu nicht vergessen sollen, besonders nicht in der Zeit, da er durch den Tod von ihnen genommen werden wird. Durch das, was Jesus für uns tat, hat er uns den direkten Zugang zum Vaterherzen geöffnet, ja, es gilt auch das andere, daß durch Jesus Christus und sein Werk für uns Menschen die Liebe Gottes zu uns eine nicht mehr zu überbietende Form gefunden hat. Sein Zorn wurde verwandelt in eine Hilfsbereitschaft, die auch noch den schlechtesten der schlechten Menschen nicht dem Gericht preisgibt, sondern alles dransetzt, ihn wieder zu dem zu machen, wozu Er ihn geschaffen hat, zu seinem Kinde, das er liebt. Das hat ein für alle Male Gültigkeit, auch wenn Jesus von ihnen geht, um sein Werk zu erfüllen. "Es kommt der Tag, da ich den Vater nicht für euch bitten werde, aber sorgt euch nicht, den Gott, der Vater, hat euch lieb, weil er mich liebt und glaubt, daß mich Gott geliebt hat." Vielleicht ahnen wir etwas von dem Geheimnis, wie es gekommen ist, daß für uns es als eine selbstverständliche Sache gilt, Gott unseren Vater zu nennen, und ihn um Jesu Christi willen bitten zu dürfen und das er es versprochen hat, auf unsere Bitte einzugehen. Vor Gott brauchen wir uns um Jesu willen nicht mehr zu fürchten.
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