-4-Kirchenjahr bis Pfingsten 20 | Lugar/Ort:Viale
Fecha/Datum:27/04/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 4-5-1980 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jubilate | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 16, 16-23a | | |
Skopus: Nach dem Leide folgt die Freude | | -4- Kirchenjahr bis Pfingsten 20 -Johammes 16.16-23a "Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater. Da sprechen etliche unter seinen Jüngern untereinander: Was ist das, was er sagt zu uns: Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen, und: Ich gehe zum Vater? Da sprachen sie: Was ist das, was er sagt: Über ein kleines? Wir wissen nicht, was er redet. Da merkte Jesus, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Davon fraget ihr untereinander, daß ich gesagt habe: Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen, und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden. Ein Weib, wenn sie gebiert, so hat sie Traurigkeit; denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, da der Mensch zur Welt geboren ist. Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und eure Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Und an dem Tage werdet ihr mich nichts fragen."
Vor sich sieht der Herr, was bald Schlag auf Schlag über ihn hereinbrechen wird. zuerst sein Leidensweg und sein Tod um seines Auftrages und um des Heils aller Menschen willen, dann seine Auferstehung und darin eingeschlossen seine Übernahme der Macht und Herrschaft über Himmel und Erde in seiner Himmelfahrt und in der Übernahme seines Auftrags durch die Seinen in der Ausgießung des Heiligen Geistes. Während aber Jesus ganz genau weiß, wie die Etappen dieses seines Weges sein werden, verstehen seine Jünger oft nicht das, was er dazu sagt. Jesus hat sogar sehr viel von diesem seinem Wege durch den Tod hindurch zum Leben und zur Herrschaft über Himmel und Erde erzählt und was das alles für die Erlösung der Menschheit aus aller Knechtschaft und für die Errettung der Schöpfung vor der Zerstörung bedeutet. Besonders hat der Evangelist in seinem Evangelium diese seine Reden in den sogenannten Abschiedsreden des Herrn gesammelt. Unser Prediugttext gehört zu den Abschiedsreden. Sein Anfang lautet so: "Eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen, und noch einmal eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich wiedersehen." Das Wort des Herrn erscheint seinen Jüngern unverständlich, darum fragen sie sich gegenseitig, was das doch bedeuten möge. Sie haben aber nicht den Mut, Jesus zu fragen. Das merkt Jesus und er geht sofort auf die Fragen ein: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet leiden, doch euer Leid soll in Freude verwandelt weden." Damit weist er auf die kommende Leidenszeit mit dem Tode am Kreuz auf Golgatha. Diese Leidenszeit Jesu wird nicht nur die Jünger in eine ähnliche Verfolgung bringen, sondern sie sogar in eine übergroße Anfechtung bringen, ob denn dieser Jesus von Nazareth wirklich der ist, als den er sich ausgab. Sie werden von der Frage gequält werden, ob sie nicht einem Scharlatan oder einem Betrúger nachgelaufen sind. Zeigen nicht seine Verhaftung, seine Verurteilung und sein Tod an, daß er jedenfalls mit seinem Werk, uns zu helfen, frakassiert ist? Jesus weiß also von Anfang an, in welche Nöte seine Jünger kommen werden. Auch das ist ihm klar, daß das, was da auf ihn zukommt, seinen Feinden einen großen Triumph einbringen wird. Sie werden es schaffen, daß der, der sie nicht mehr weiter im Dunkeln Böses ausbrüten ließ, der ihnen ein Halt entgegenrief, wenn sie mit ihrem Glauben Geschäfte machen wollten, der ihren Hochmut strafte, wenn sie meinten, sich mit ihrer Frömmigkeit den Himmel verdienen und sich Gott gnädig stimmen zu können. Sie, seine Feinde, werden es schaffen, ihn zu vernichten: "Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich ffreuen," faßt unser Text zusammen. Allerdings weiß Jesus, daß der Schein trügt. Die Traurigkeit und die dazugehörenden Leiden seiner Freunde werden nur kurz sein, so kurz wie die Freude und der Siegesgeschrei der Feinde. Wenn auf dem Friedhof in Jerusalem der Ruf ertönt: "Jesus ist nicht mehr tot. Er lebt. Er ist von den Toten auferstanden", wird die Wut seiner Feinde und die Freude seiner Freunde keine Grenzen kennen. Und wenn dieses sich am Ostermorgen ereignen wird, werden die Jünger den Herrn nicht mehr fragen müssen, was das bedeutet, was er in unserem Text sagte: "Eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und noch einmal eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich wiedersehen", sondern dann wird die Bedeutung klar und deutlich vor Augen sein. Er selbst, Jesus Christus, als der Auferstandene und der lebendige Herr wird als der Sieger über alle Mächte und Gewalten, auch als der Sieger über den Tod, auch als Sieger über den Widersacher Gottes, vor ihnen, seinen Freunden stehen und sie grüßen mit dem hoffnungsvollen Gruß: "Friede sei mit euch!" Friede und Freude werden im Angesichte ihres auferstandenen und lebendigen Herrn in ihre Herzen einziehen und werden sie nicht mehr verlassen. Dieser Friede und die Freude werden alle Mühen und Nöte und Ängste und Verfolgungen, die sie mit ihrem Herrn haben durchstehen müssen, vergessen lassen. Ein neuerer Ausleger hat bei diesem Text darauf aufmerksam gemacht, daß es heute allen denen, die sich mit Ernst Christen nennen, in einer ähnlichen Weise ergeht, wie den Jüngern damals. Wir kommen mit dem, der die einzige Hilfe für die ganze Menschheit, der der Retter der Welt ist, zuerst in Berührung durch das Wort des Herrn, als gehörtes oder gelesenes ofder prakltiziertes Wort Gottes. Gegen alle menschlichen Regeln, sogar gegen alle menschliche Vernunft, werden wir durch dieses Wort in die Nachfolge Jesu gerufen und wir folgen diesem Rufe. Wir werden mit unserem Herrn ein Herz und eine Seele sein. Aber wir merken auch, wie schwach wir sind, sodaß wir im nächsten Moment schon die größten Zweifel an diesen im Wort zu uns kommenden Herrn haben. Und wenn wir diesem Wort in unserem Leben gehorsam sind, bringt es uns in die größten Schwierigkeiten. Wir werden verlacht und verspottet und verachtet, verdächtigt und verfolgt. In einer gewissen Weise durchleiden wir alles an unserem eigenen Körper noch einmal mit, was die Jünger Jesu damals erlebten, als sie ihren Herrn auf seinem Wege zum Kreuz begleiteten und als er von ihnen durch den Tod genommen wurde. Unser ganzes Leben als Christen ist auf diese Weise geprägt, wenn wir dem Worte gehorsam sind. Aber auch uns gilt das Wort des Herrn, das er in unserem Text damals seinen Jüngern zugerufen hat und das wir jetzt besser verstehen können: "Eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen, und noch einmal eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich wiedersehen." Mag die Zeit der Nöte und Schwierigkeiten und der Verfolgung uns auch immer unendlich erscheinen, mögen wir uns in unseren Zweifeln und Anfechtungen auch noch so allein fühlen, von unserem Herrn und von aller Welt verlassen, es kommt aber der Tag und die Stunde, da wir wieder mit unserem Herrn verbunden sein werden, da unser Mund voll Lachens und Rühmens sein wird, sei es schon hier oder sei es in der neuen Welt, auf die wir warten und dann wird uns im Angesichte der Freude das Durchlittene und Erlebte klein und nichtig erscheinen. In einem Liede hat die Liederdichterin Julie von Hausmann gesungen: "Wenn ich auch gleich nichts fühle, von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht."
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