-4-Kirchenjahr bis Pfingsten 19 | Lugar/Ort:Camarero
Fecha/Datum:12/05/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 19-5-1957 Vizcacheras, 26-5-1957 Meroú, 17-11-1957 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jubilate | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 4, 26-29 | | |
Skopus: | | -4- Kirchenjahr bis Pfingsten 19 -Markus 4, 26-29 "Und Jesus sprach: Das Reich Gottes hat sich also, als wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst, daß er's nicht weiß. Denn die Erde bringt von selbst zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er bald die Sichel hin; denn die Ernte ist da."
Es gibt in dieser Welt um uns her die großen Realitäten, die unser ganzes Leben beherrschen. Wir alle können diese Wirklichkeiten des Lebens sehen und feststellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir an Christus glauben oder nicht. Wer zum Beispiel ist nach unserer Meinung ein gemachter Mann oder ein glücklicher Mensch? Doch nur der, der mit diesen Wirklichkeiten des Lebens rechnet und sich mit ihnen gut Freund macht. Der Mensch wird als glücklich gepriesen, der viel Geld hat oder Hab und Gut besitzt oder Macht und Gewalt über viele Menschen, oder der, der gesund ist und eine gute Familie gegründet hat. Das also sind die Realitäten, die Wirklichkeiten, unseres Lebens: eine dicke Geldtasche, viele ha. Land, politische Macht und diktatorische Gewalt über viele Menschen, Gesundheit und eine gute Familie. Nun geschah es, daß Gott mitten in diese Realitäten hineinbrach und sie zunichte machte. An die Stelle der menschlichen Realitäten traten nun die göttlichen Realitäten: Krippe, Kreuz, Auferstehung, Pfingsten. Wir können diese göttlichen Wirklichkeiten so zusammenfassen: Gott, der allmächtige Herr hat uns lieb und das können wir darin erkennen, daß er seinen Sohn auf diese Erde sandte. Nachdem dieses geschehen ist, kann nur noch der Mensch glücklich gepriesen werden, der unter der Macht dieser göttlichen Wirklichkeit steht, der ganz für sich weiß, ja, auch mich hat der Vater im Himmel lieb. Aber nun fängt für uns die große Schwierigkeit an, wenn wir als solche Christen um uns her sehen und fragen: Welche Realität ist stärker, die göttliche oder die menschliche? Wer regiert heute die Welt, das Geld und die Macht oder Gottes Wort? Ach, es sieht wirklich um uns her und in der weiten Welt auch heute noch so aus, als ob diese menschlichen Realitäten Geld und Macht noch nicht den Todesstoß bekommen haben, sondern im Gegenteil ihre größte Macht entfalten. Das Machtwort eines Menschen bringt hundertausend Menschen in den Tod. Haben wir es nicht erlebt, wie ein Wort des Tyrannen Adolf Hitler einen Weltbrand verursachte, der Millionen von Menschen das Lebebn kostete? Ein Wort der Machthaber aus Moskau oder aus Washington und die ganze Menschheit würde nach menschlichem Ermessen dem Untergang geweiht sein. Nicht wahr, hinter diesen Worten da steht eine geballte Macht und Gewalt, die jeden Augenblick bereit ist, auf uns zu springen. Oder welch eine Macht steht hinter dem Wort: "Geld regiert die Welt!"? Wie armselig doch dagegen das Wort Gottes, das Sonntag für Sonntag aus dem Munde der Prediger von den Kanzeln der Kirchen der Welt gesagt wird: "Gott hat euch lieb." Vielleicht liegt es daran, daß so wenig Menschen unter das Wort Gottes, in den Gottesdienst kommen wollen, weil sie die Realität der Macht und des Geldes für größer und mächtiger halten als das Wort Gottes. Und wir Menschen, die, wir noch unter Gottes Wort kommen? Was bedeutet es uns noch? Ist es nur eine von unseren Vätern übernommene Sitte, daß wir den Gottesdienst besuchen, unsere Kinder taufen und konfirmieren lassen, als Eheleute uns trauen und unsere Toten christlich beerdigen lassen? Ist das Leben in unseren christlichen Gemeinden nicht deshalb so leer und so tot, weil wir längst schon den Glauben an die Macht des Wortes Gottes aufgegeben haben und von der Macht und Gewalt menschlicher Wörter und von der Macht der Gewalt und von der Macht des Geldes überzeugt worden sind? Welche Anfechtungen haben wir als Verkündiger zu durchstehen, die wir dieses Wort Gottes immer und immer wieder verkündigen, wenn wir es immer aufs neue in den Gemeinden erleben, daß dieses Wort gar nicht ernst genommen wird? Stattdessen, daß dieses Wort Gottes an uns arbeitet und und willig macht, das zu tun, was Gott uns zu tun befiehlt, sehen wir, daß dieses Wort durch das eine Ohr herein- und durch das andere wieder hinausgeht. Wir hören Gottes Wort und spüren nicht, wie dieses Wort tatsächlich an uns wirkt, damit es sich bei uns als Macht erweist. damit wir hingehen und das tun, was uns der Herr befiehlt. Es kann schon über einen Verkündiger die große Not kommen, wenn er das alles sieht, daß er sich fragt, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn er ein politischer Parteiredner geworden wäre, um den sich die vielen tausend Parteimitglieder und Parteifreunde auf den Plätzen und in den großen Sälen der Städte sammeln und ihm zujubeln. Ist das Wort eines Parteiredners nicht machtvoller als das Wort Gottes im Munde eines Pastors auf der Kanzel? Ist es nicht schöner, als Parteiredner das Paradies auf Erden zu versprechen und dafür zu arbeiten, während der Pastor uns auf das Jenseits vertröstet? Ob Jesus Christus, der dieses Wort Gottes nicht nur einmal gesprochen hat, sondern das Wort Gottes in einer menschlichen Person selbst ist, denn unsere Fragen und Zweifel und Sorgen und Nöte nicht weiß und kennt? Er kennt diese Nöte, ja, als ihn die Mächte dieser Welt, Gewalt, Geld und Intrigen, am Karfreitag als einen Verbrcher ans Kreuz schlugen, da sah es erst recht aus nach einer Niederlage des Wortes Gottes und nach einem Sieg der Mächte dieser Welt. Dieser Jesus Christus, der alle diese Anfechtungen über das Wort Gottes an seinem eigenen Leibe erfahren mußte, nimmt uns in unserem Gleichnis an die Hand und läßt uns ein, ein großes Wunder zu schauen. Der Bauer steht in der Erntezeit vor seinem Acker und bewundert und bestaunt die Tatsache, daß es doch noch eine gute Ernte gegeben hat. Selbstverständlich hat er am Anfang den Acker bearbeitet, hat das Saatkorn der Erde anvertraut, mehr aber kann der Ackersmann auch nicht tun. Und was ist dann nicht alles über diesen Acker hereingebrochen, sodaß man schon annehmen konnte, die ganze Arbeit des Bauern ist umsonst gewesen. Einmal fehlte der Regen, das andere Mal war zuviel Feuchtigkeit, dann kam ein großer Hagelschauer, dann kamen die Plagen der Käfer und Raupen. Und oft haben wir sorgenvoll auf unseren Acker geschaut und gemeint, alles ist umsonst gewesen. Ihr als Bauern wißt das ja alles viel besser als ich, was es heißt, zu fragen: Ist die ganze Ernte nun wieder verdorben?! Aber dann passiert es doch manchmal, daß trotz der vielen Plagen, entgegen allen Erwartungen, der Bauer vor seiner guten Ernte steht und staunt und staunt; wie so etwas doch noch möglich geworden ist. Selbst bei der schlechten Ernte im vergangeenn Jahr ist es doch vorgekommen, daß ein Bauer vor seinen Säcken mit Frucht steht und staunt, daß noch diese Anzahl von Säcken des Weizens herausgekommen ist. Ist es nicht jedesmal ein Wunder, wenn wir als Bauern die Früchte des Feldes einholen? Eigentlich wäre es die selbstverständlichste Angelegenheit unter solchen Plagen und Witterungseinflüssen, daß jedesmal de Ernte frakassiert. Jesus Christus gebraucht nun dieses Bild des Erntetages, um uns auf einen anderen Erntetag hinzuweisen. Jesus zeigt uns ein Bild vom großen Erntetag Gottes. An diesem Erntetag Gottes wird sich herausstellen, wer denn in Wirklichkeit die Herrschaft dieser Welt ausübt, politische Macht und Geld oder das Wort Gottes von der großen Liebe Gottes zu uns? An diesem Jüngsten Tage wird es sich herausstellen, welches Wort allein rechte Macht und Autorität hat, Menschen Wort oder Gottes Wort? Was sehen wir im Gleichnis? Ein großes und weites Erntefeld mit einer Frucht, wie wir es niemals für möglich gehalten haben. Am Ende der Tage, sagt Jesus Christus, wird es sich schon herausstellen, daß allen Hindernissen zum Trotz, das Evangelium, das von den Kanzeln der Welt verkündigt wurde, doch nicht umsonst war, sondern unausdenkbare gute Frucht bringt. Welch eine frohe Nachricht für uns Verkündiger des Wortes Gottes; Gottes Wort, in aller Schwachheit verkündigt, ist doch nicht umsonst gepredigt worden, auch nicht hier in unserer Gemeinde in Camarero. Bei allem äußeren Schein der Nutzlosigkeit der Verkündigung wird es sich hier ebenfalls am Ende der Tage doch erweisen, daß der eine Mann oder die eine Frau oder der eine junge Mann oder das eine junge Mädchen doch auf dieses Wort gehört hat und diesem Worte mehr zutraute als dem Worte der Menschen und der Mächte der Welt. Welch ein heller Schein fällt von diesem großen Erntetag auf diese unsere Kanzel und auf alle Kanzeln der Welt: Gottes Wort erweist sich so mächtig, daß Menschen vor diesem Gott niederfallen und ihm danken für diese seine große Liebe zu uns. Lauheit und Trägheit, das Spielen mit Menschenwörtern und das Vertrauen auf menschliche Gewalt, bringen es nicht fertig, daß die Ernte des Gottes Wortes in der weiten Welt und hier in Camarero und in deinem und meinem Herzen frakassiert. Gottes Wort hat hat solche Macht, daß es auch noch in unserem Herzen bei dem großen Erntetag Gottes zur Frucht kommt. Am Ende der Tage wird sich herausstellen, daß das Wort Gottes wirklich mächtiger ist als alle menschlichen Wörter zusammen, daß alle mesnchliche Gewalt und Macht und Herrlichkeit vor diesem Worte Gottes in ein Nichts zerbricht, daß Jesus Christus siegt und vor ihm sich alle Menschen, auch die kleinen und großen Könige, auch die kleinen und großen Herrscher sich beugen müssen. Am Ende der Tage wird sich herausstellen, daß das Wort Gottes auch in unseren Herzen Frucht bringt, auch wenn es heute noch aussieht, als ob wir nach diesem Worte nichts fragen, morgen kann und wird es schon anders sein. Vor diesem Wunder der Realität, der Wirklichkeit, des Wortes Gottes weicht aller Zweifel und wir können als Hörende und als Verkündiger dieses Wortes nur niederfallen und danken: Herr, dir sei Dank für diese deine unaussprechliche Gabe deines Wortes, das allen Hindernissen zum Trotz auch bei uns Frucht bringt.
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