-4-Kirchenjahr bis Pfingsten 18 | Lugar/Ort:Camarero/Puiggari
Fecha/Datum:19/04/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Diamante, 24-4-1982 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Misericordias Domini | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 10, 11-16 | | |
Skopus: Alles in der Kirche ist vom Guten Hirten abhängig | | -4- Kirchenjahr bis Pfingsten 18 -Johannes 10,11-16 "Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, des die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf erhascht und zerstreut die Schafe. Der Mietling aber flieht; denn er ist ein Mietling und achtet der Schafe nicht. Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen. wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle und dieselben muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird ein Hirte und eine Herde werden."
Das Verhältnis zwischen sich und den Seinen beschreibt Jesus durch unseren Text, und zwar als Verhältnis zwischen einem Hirten und seiner Herde. Hier ist von einer Schafherde die Rede. Es ist nun nicht angebracht und würde auch nicht zum besseren Verständnis unseres Textes dienen, wenn wir uns über die Eigenschaften einer Schafherde verbreitern würden mit einer Analyse der Schafe. In vieler Hinsicht hat das Bild von einer Schafherde als Bild für eine christliche Gemeinde in heutiger moderner Zeit schon manches Kopfschütteln, auch Proteste hervorgerufen, ja, wer möchte schon gern mit Tieren, und erst recht mit Schafen verglichen werden, die doch allgemein für dumm gehalten werden. Nein, hier wird das Verhältnis zwischen dem Hirten und seiner Herde nur benutzt, um einige wichtige Punkte im Verhältnis Jesu Christi zu den Seinen deutlich zu machen. Und zufällig hat er das Bild eines Hirten und einer Herde benutzt, weil es in der damaligen Zeit noch nicht anstößig war. Es hängt hier alles an ICH BIN. Von ihm ist die Rede. Er bezeichnet sich selbst nicht als einer von vielen, die sich über die Seinen verantwortlich wissen, sondern er ist der eine gute Horte, außer dem es keinen anderen guten mehr gibt, der verantwortlich für eine stimmte Gruppe von Menschen ist. Das bedeutet doch im übertragenen Sinne, daß in einer Gemeinde, in einer Kirche oder in einer sonstigen Gemeinschaft von Menschen, die sich nach Jesus Christus nennen, nur einer, nur einer allein, die Leitungsfunktion ausübt und nicht nur das letzte Wort, sondern das Wort überhaupt zu sagen hat. Jesus Christus ist kein Papst, kein Bischof, kein Kirchenpräsident und auch kein Priester oder Pfarrer oder Evangelist oder Kirchenvorsteher, oder Vorstandsmitglied, kein frommer Bruder oder ernster verantwortlicher Christ. Keiner von ihnen kann an seine Stelle treten. Er allein, Jesus Christus, ist der gute Hirte, Wer sich an seine Stelle setzen will, auch das ist Laufe der Kirchengeschichte bis auf den heutigen Tag immer wieder vorgekommen, nicht nur bei Gründungen von christlichen Sekten, kann schon nicht mehr ein guter Hirte sein. Und wenn es Hirten und Lehrer in den christlichen Kirchen gibt, dann können sie nur recht ihre Aufgaben erfüllen, wenn sie sich dem einen und wahren Hirten, der Jesus Christus ist, unterstellen, sich nach ihm ausrichten und seinen Anweisungen folgen. Besonders ist darin der gute und darum der rechte Hirte, der rechte Leiter der christlichen Kirche, darin zu erkennen, daß er um der Seinen willen, um ihres Heiles willen, um ihnen zu helfen, sein Leben in den Tod zu geben bereit ist, Hat Jesus Christus nicht am Kreuz auf Golgatha, bevor er sein Leben aushauchte, gesagt, jetzt ist das Werk, das ich um der Meinen willen angefangen habe, vollbracht, jetzt ist durch mein Leiden und Sterben und durch meinen Tod dieses Werk vollbracht? Jetzt braucht niemand von seiner Hilfe ausgeschlossen sein. Wenn in dieser Weise auch die, die einen Dienst in der Verantwortung vor ihrem einen und wahren Hirten in der Gemeinde ausüben, nicht durch ihren Tod das Heil für andere schaffen, das hat nur einmal Jesus Christus getan, so können wir sie aber doch als solche anerkennen, die in der Verantwortung gegenüber dem einen guten Hirten, als eine Form dieser Verantwortung, bereit sind, für die, die Jesus Christus zu den Seinen gemacht hat, in den Tod zu gehen. Besonders geschieht das, wenn Notzeiten, blutige Verfolgungen, oder Anfechtungen über die Christenheit kommen, in denen es unter Einsatz des eigenen Lebens gilt, zu warnen, zu mahnen, zu strafen, zu helfen und zu trösten. Nur der, der selbst zu diesem einen und guten Hirten gehört, kann eine Verantwortung in dieser seiner Herde ausüben und dabei sogar in den Tod zu gehen bereit sein. Jesus sagt nun in diesem Zusammenhang etwas, was uns eigentlich froh machen will: "Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich." Heißt das nicht, daß Jesus Christus jeden einzelnen von uns ganz persönlich kennt, liebt und hilft?! Heißt es darnach nicht, daß christlicher Glaube es immer mit einer ganz persönlichen Verbindung mit Jesus Christus, dem guten Hirten, zu tun hat?! An Jesus Christus glauben hat nichts mit einem Fürwahrhalten irgendwelcher unerklärbaren Dinge oder Ereignisse zu tun, bedeutet auch nicht, religiöse Gesetze einzuhalten oder Frömmigkeit zu üben. Ein Mensch, der meint, weil jeder Mensch schließlich eine Religion haben muß, halte er zur christlichen Kirche, gehört noch nicht zu denen, von denen Jesus Christus sagt, daß sie die Scharen der Seinen bilden, sie können höchstens das noch werden. Das Wort des Herrn: "Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich," weist uns deutlich darauf hin, daß nur der, der ihn kennt und den er kennt, zu den Seinen gehört, der also in einer ganz persönlichen Verbindung mit Jesus Christus lebt, der auf das Wort seines guten Hirten hört und ihm gehorcht, der ihm aber auch seine Nöte und Probleme klagt und um Hilfe bittet und um Trost fragt und das alles dann auch aus den Händen seines Herrn annimmt. Wie mag es an diesem Punkte bei uns allen bestellt sein? Sind wir Christen, weil jeder Mensch schließlich eine Religion braucht, oder weil wir ihn, Jesus, nötig haben, ohne ihn nicht leben können und einen ganz persönlichen Kontakt mit ihm haben? Von der Beantwortung dieser Frage hängt alles für unser ganzes Leben ab, für unsere Zukunft überhaupt. Das echte Verhältnis eines Menschen in diesem persönlichen Kontakt zu Jesus Christus gestaltet sich wie das Verhältnis dieses unseren Herrn zu seinem Vater im Himmel: "Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne." Während bisher Jesus Christus ausschließlich von seinem Verhältnis zu den Seinen spricht, sagt er zum Schluß noch, daß diese Gruppe der Seinen, die wir christlichen Gemeinde oder Kirche Jesu Christi nennen, keine geschlossene Gruppe sein kann, sondern sie muß offen bleiben. Sie muß offen bleiben für die vielen, die der Hirte noch hinzutun will, ganz gleich, aus welcher Gruppe von Menschen sie kommen. Die Kirche Jesu Christi muß auch offen bleiben für die vielen, die da nicht hineingehören, die sich geirrt haben, die so, wie der gute Hirte es von den Seinen erwartet, ihn nicht akzeptieren, ihm nicht folgen können. Allerdings tut er das alles, damit alle Menschen ihn annehmen als den, der ihnen hilft und der sie liebt. In dieser Weise, so, wie wir es gehört haben, hat Jesus sein Verhältnis zu den Seinen beschrieben und dabei das Bild eines Hirten, zusammen mit seiner Herde, benutzt, damit ist das Verhältnis des Herrn zu seiner Herde erläutert und uns gesagt, daß jede Verantwortung in dieser Kirche und jede Aufgabe allein von ihm abhängig ist, wenn alles recht geschehen soll. Allerdings erinnert er zum Schluß an das, was unter keinen Umständen aufgegeben werden darf, nämlich daß das Heil, unser aller Heil, allein von ihm, den einen und guten Hirten abhängig ist, der dazu sein Leben in aller Freiheit als Ausdruck seiner Liebe zu uns in den Tod gegeben hat.
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