-4-Kirchenjahr bis Pfingsten 05a | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:11/04/1971 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Diamante, 18-4-1971 -spanisch- Col. Nueva, 25-4-1971 -spanisch- Camarero/Puiggari, 2-4-1972 -spanisch- Grabschental, 2-4-1972 -spanisch- Reffino, 2-4-1972 -spanisch- Meroú, 22-4-1973 -spanisch- Aldea Protestante, 14-4-1971 -spanisch- Aldea Protestante, 30-3-1975 -spanisch- Grabschental, 14-4-1974 -Ostern- Reffino, 14-4-1974 -spanisch- Camarero/Puiggari, 15-4-1974 -spanisch- Camarero?Puiggari, 20-4-1975 -spanisch- Col, Nueva, 28-4-1974 -spanisch- Diamante, 28-5-1974 -spanisch- Meroú, 19-5-1974 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Ostern - Pascua de la Resurrección | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 24, 1-12 - Lucas 24: 1-12 | | |
Skopus: Ostern läßt uns hoffen | | -4- Kirchenjahr bis Pfingsten 5a -Lukas 24, 1 - 12 "Aber am ersten Tage der Woche sehr früh kamen sie zum Grabe und trugen die Spezerei, die sie bereitet hatten, und etliche mit ihnen. Sie fanden aber den Stein abgewälzt von dem Grabe und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesu nicht. Und da sie darum bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern. Und sie erschraken und schlugen ihre Angesichter nieder zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Gedenket daran, wie er euch sagte, da er noch in Galiläa war und sprach: Des Menschen Sohn muß überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. Und sie gedachten an seine Worte. Und sie gingen wieder vom Grabe und verkündigten das alles den Elfen und den anderen allen. Es war aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Nutter, und andere mit ihnen, die solches den Aposteln sagten. Und es deuchten sie ihre Worte eben, als wären's Märlein, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grabe und bückte sich hinein und sah die leinenen Tücher allein liegen; und ging davon, und es nahm ihn wunder, wie es zuginge."
In der Tat konnten am Karfreitag im Angesichte des gekreuzigten Jesus von Nazareth seine Feinde triumphieren. Ihnen war es gelungen, diesen Jesus von Nazareth aus der Welt zu schaffen, der , mit dem sie in keinster Weise einverstanden waren. Woran haben sie sich an ihm gestoßen in seinem Reden und Handeln? Warum kannten sie nur die eine Reaktion auf sein ganzes Wirken: "Hinweg, hinweg mit ihm! Wir wollen mit ihm nichts zu tun haben! Kreuzige, kreuzige ihn!" War es dabei nur zufällig, daß sich an diesem Punkte, in dieser Entscheidung, einig waren, die obersten Frommen und Machthaber, sowohl die Besatzungsmacht als auch die, die durch diese Macht als Regierende eingesetzt wurden, die und die obersten Vornehmen. Also Fromme, Besatzungsmacht und Regierung und Vornehme hatten es fertig gebracht, daß das einfache Volk für dumm gehalten werden konnte, daß es auch mitschrie: "Hinweg, hinweg mit diesem! Wir wollen von ihm nichts wissen!", obwohl doch gerade Jesus von Nazareth um dieses für dumm gehaltenene Volkes willen auf dieser Erde gewirkt hatte. Wenn wir einmal insgesamt das Evangelium nach Lukas lesen, wird es uns deutlich, warum Fromme, Regierende und Vornehme dieses Jesus von Nazareth fanatisch haßten. Lukas erkannte an diesem Jesus von Nazareth, daß seine ihm von Gott gegebene eigentliche Aufgabe war, den Menschen zu helfen, daß sie ihr Leben auf dieser Erde meistern können, daß sie die einzigartige Möglichkeit, die ihnen durch die Geburt für einige Jahrzehnte gegeben wurde, so in Anspruch nehmen, daß sie am Ende ihrer Tage lobend und dankend bekennen können: Es hat sich gelohnt, auf dieser Erde die Jahre zu verbringen, die mir geschenkt wurden. Und dabei war es von Anfang an klar, daß wir das nur können, wenn wir uns gegenseitig helfend beistehen, daß wir das nur können, wenn Frömmigkeit, gehobene Stellung und Regierungsgewalt dem gleichen Ziele dienen. Welch einen Kampf führt doch Jesus gegen die Frommen, die meinen mit Gott auf du und du stehen zu können, die ihm Vorschriften machen wollen und die im letzten Grunde in ihrer Frömmigkeit nur um ihr eigenes Glück, ihr eigenes Seelenheil besorgt sind, ohne daran zu denken, daß auch die anderen von Gott geliebte Menschen sind! Welch einen Kampf hat Jesus Christus denen angesagt, die ihr Hab und Gut und Geld und ihre vornehme Stellung nur für sich in Anspruch nehmen, ohne sie auch ihren Mitmenschen zur Bewältigung des menschlichen Lebens mit allen Nöten und Problemen zur Verfügung zu stellen! Ging Jesus nicht einmal sogar so weit, daß er einem Menschen sagte: "Gehe hin, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben."? Und galt Jesus den Regierenden nicht als ein Revolutionär, der die bestehende Ordnung mit Gewalt verändern wollte, der als Messias, als der König Israels bezeichnet wurde, der die bestehenden Machthaber aus dem Lande jagen würde? Schon die Mutter Maria hat vor der Geburt dieses Jesus bekannt: "Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreuet, die hoffärtig sind in ihres Herzenssinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllet er mit Gütern und läßt die Reichen leer aus." Und es war nur folgerichtig, daß die Frommen, die Machthaber und die Vornehmen mit diesem Jesus nichts anzufangen wußten. Wenn er ihre Interessen verteidigt hätte, wäre es natürlich anders gewesen, dann wäre er ihr Mann geworden, aber so?! Eine römisch-katholische Kirche, die durch ihre Bischöfe und Kardinäle alles segnen, was der Staat gemacht hat, wird in Lateinamerika gern gesehen, aber das wird schon anders, wenn die Gruppe der Priester der dritten Welt vom Gedanken des Konzils her, die Machthaber kritisiert. Gut, daß das Grab dieses Jesus von Nazareth das Ende seines Handelns und Redens bestätigt. Er ist tot. Er beunruhigt niemanden mehr. Allerdings haben sie alle, die am Karfreitag triumphierten, sich schwer getäuscht. Der Auferstehungsmorgen brachte es an den Tag, alle ihre Versuche, diesen Jesus zum Schweigen zu bringen, sind gescheitert. Jesus lebt, seine Sache geht weiter. Daran ändert auch nichts, daß selbst seinen Jüngern alles unverständlich bleibt. Es heißt in unserem Text: "Und es erschien den Jüngern das Geschehen als wäre es ein Märchen, darum glaubten sie es nicht." Darum reicht Jesus als der lebendige und auferstandene Herr die Hilfe, die er damals zum ersten Male angeboten hatte, uns weiterhin dar. Die Auseinandersetzung mit den sonderbaren Heiligen und Frommen, mit den Machthabern und Vornehmen findet weiterhin statt. Noch ist die ganze Welt von Not und Armut und Krankheit, Gewalt und Mord und Totschlag und fanatischer unduldsamer rechthaberischer Frömmigkeit erfüllt und wir sind oft enttäuscht darüber, aber was wäre, wenn Jesus bis auf den heutigen Tag zu unserem Wohl und zu unserer Hilfe nicht so gehandelt und geredet hätte, wie er es getan hat? Es wäre in dieser Welt unter uns nicht mehr auszuhalten. In diesem Sinne hat vor Jahren der französiche Philosoph Jean Paul Sartre gesagt: "In unserem Leben ist immer der andere die Hölle für uns." In vielen Punkten ist bereits das menschliche Leben menschlicher geworden, und zwar so, wie es Jesus Christus gewollt hat, allerdings fehlt immer noch sehr viel und durch die fortschreitende Technik und Wissenschaft gibt es immer größere Bedrohungen unserer Menschlichkeit bis hin zur Möglichkeit einer totalen Selbstvernichtung, einschließlich der Zerstörung dieser Welt, sodaß man als ernster denkender Mensch schon ängstlich werden kann. Aber doch brauchen und sollen wir es nicht vergessen, daß wir keinen toten Jesus mehr haben, sondern den lebendigen Herrn Christus: "Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten?!", so werden die Jünger und wir in unserem Text gefragt. So wie Jesus Christus nicht totzukriegen war, so wahr wird er auch mit der heutigen Menschheit mit all ihren Problemen zum Ziele kommen, allen feindlichen Gewalten einer egoistischen Frömmigkeit, einer alles niedertretenden brutalen Gewalt und eines nur an sich selbst denkenden Reichtums zum Trotz, selbst solcher Gewalten, die durch uns praktiziert werden, zum Trotz. Es kommt der Tag und die Stunde, da wir uns staunend wundern werden, wie herrlich der Herr alles hinausgeführt hat.
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