-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 82a II | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:04/04/1969 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 4-4-1969 Meroú, 22-3-1970 Grabschental, 31-3-1972 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Karfreitag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 23, 27-34a | | |
Skopus: Darauf kommt es an, den Weg Jesu zu gehen | | -3- Kirchenjahr bis Karfreitag 82aII -Lukas 23, 27-34a "Es folgte ihm aber nach ein großer Haufe Volks und Frauen, die beklagten und beweinten ihn. Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder. Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in welcher man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gesäugt haben! Dann werden sie anfangen, zu sagen zu den Bergen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decket uns! Denn so man das tut am grünen Holz, was will am dürren werden? Es wurden aber auch hingeführt zwei andere, Übeltäter, daß sie mit ihm abgetan würden. Und sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!"
Nun ist es so weit. Alles, was Menschen sich gegen diesen Jesus von Nazareth ausgedacht haben, geht seiner Vollendung entgegen. Das, was ein Judas geplant hat, was die Hohenpriester und Schriftgelehrten beschlossen und wozu der Gobernador Pilatus durch politische Intrigen gezwungen wurde, Kommt jetzt zum Ziele. Wir sehen Jesus auf seinem Wege hin zur Hinrichtungsstätte, außerhalb der Stadtmauern Jerusalems, auf dem Hügel Golgatha. Dort soll er wie ein Verbrecher am Kreuz sterben. Alles Volk weiß, was für ein grausamer Tod der Kreuzestod ist. Alles Volk weiß, daß dieser Jesus von Nazareth, der da durch die Straßen Jerusalems hundemüde und sich vor Schmerz krümmend einherstolpert, in wenigen Minuten zwischen Himmel und Erde hängen und in einigen Stunden eine Leiche sein wird. Ist es da nicht eine hoffnungsvolle Sache, daß eine Schar von Menschen hinter ihm herzieht und um ihn trauert? Jesus Christus aber verbittet sich ganz gehörig jedes Mitleid, genauso würde er sich von uns Christen gerade in der Passionszeit jedes Mitleid verbitten. Weinen und Tränen sind im Angesichte des leidenden und sterbenden Christus nicht am Platz. Jesus Christus geht seinen Weg der helfenden Liebe gegenüber allen Menschen im klaren Gehorsam gegen seinen Vater im Himmel. Er geht diesen Weg, auch wenn er ihn ins Leiden und Sterben führt. Sie, die hinter ihm herziehen, sollen lieber über ihre eigene Hartherzigkeit und die der anderen Menschen weinen und traurig sein. Was Jesus jetzt erleidet ist die Schuld aller Menschen. Man will die Hilfe Jesu nicht und man ist auch nicht bereit, anderen Menschen zu helfen. Selbst die Frommen wollen ihn nicht verstehen. Er ist ihnen zu lästig geworden, weil er ihnen die ganze Wahrheit gesagt hat. Und darum die Parole: "Hinweg mit ihm!" Wir wollen nicht tun, was er von uns erwartet. Wir wollen uns selbst helfen, mur uns selbst lieben, nur uns selbst segnen, nur uns selbst lieben, aber nicht auch die anderen. Wir wissen, daß 40 Jahre nach der Ermordung Jesu durch die Frommen ein furchtbares Gericht über sie gekommen ist, die Stadt und der Tempel zerstört wurden und als Volk sich in alle Himmelsrichtungen verstreute. Daran dachte Jesus, als er die ihm Nachfolgenden aufforderte, nicht um ihn zu jammern und zu klagen, sondern um sich selbst, denn furchtbar ist es, in die Hände des zornigen Gottes zu fallen. Gerade uns, die wir heute zum neuen Volk Gottes gehören und aufgefordert sind, Jesu Weg der helfenden Liebe nachzugehen, haben ernsthaft zu bedenken, was es heißt: "Die Gerichte Gottes über diese Welt beginnen immer im Hause Gottes." Jesus von Nazareth geht seinen Weg durch die Straßen Jerusalems hin zum Hügel Golgatha weiter. Es wird uns berichtet, daß er nicht als Einzelner gekreuzigt werden soll, sondern mit ihm noch 2 andere. Angekommen auf Golgatha geht alles in Windeseile vor sich. Mit wenigen Handgriffen haben die Soldaten die Verurteilten ergriffen und am Kreuzesbalken befestigt und schon sind die Kreuze aufgerichtet. Da stehen die 3 Kreuze auf dem Hügel Golgatha hoch aufgerichtet. Und am dem Kreuz in der Mitte hängt Jesus von Nazareth, gekreuzigt von den Frommen und von den Gottlosen, von all denen, die sich von ihm nicht helfen lassen wollen und die auch nicht bereit sind, mit ihm anderen Menschen zu helfen. Jetzt sagt Jesus am Kreuz ein eigenartiges, ein höchst ärgerliches und befremdliches Wort: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!" Er bittet für die, die ihn ermorden, die mit seiner helfenden Liebe nichts anzufangen wissen. Haben wir hier nicht schon diesen riesengroßen Unterschied gemerkt? Seinen radikalen Feinden gegenüber, behält er seine helfende Liebe, selbst wenn sie ihn totschlagen, seinen angeblichen Freunden aber, die so tun, als ob sie zu ihm gehören, die ihn auf seinem Wege zu notleidenden Menschen nicht gefolgt sind und den Ruf zum Einsatz für ihn in den Wind geschlagen haben, jetzt aber weinend und trauernd ihn auf seinem Weg in den Tod begleiten, sagt er: "Weinet lieber über euch selbst, denn ihr Lauen, ihr Heuchler, werdet noch den ganzen Zorn Gottes zu spüren bekommen." Es gab schon in der ersten Christenheit Glieder der Kirche, denen solch eine Haltung ihres Herrn ärgerlich war und die darum, als sie die Passionsgeschichte für andere abschrieben, das Wort der Bitte um Vergebung für seine Feinde einfach aus Ärger nicht abgeschrieben haben. Es gibt einige solcher Handschriften aus ganz alter Zeit. Aber wenn wir uns einmal selbst ernstlich prüfen, würden wir uns über Jesus nicht auch ärgern, wenn er heute sagen würde: Es wird ein furchtbares Gericht über die lauen Christen kommen, über die, die nur aus Tradition Mitglieder der Gemeinde sind und ihren Beitrag bezahlen, ihre Kinder Taufen und konfirmieren lasen und gern christlich beerdigt werden möchten, im letzten Grunde aber von Jesus Christus doch nichts halten und schon erst recht nicht tun, was er von seinen Jüngern erwartet und deren ganzer Glaube aus dem Satz besteht: "Religion muß ja schließlich sein." oder: "Tue recht und scheue niemand!" Und noch größer wäre der Ärger. wenn uns klar würde, daß Jesus Christus das Wort: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was tun!" zu denen sagt, die eine klare Entscheidung gegen Jesus Christus, gegen sein Wort, gegen seine Kirche getroffen haben, die von dem ganzen christlichen Glauben nichts halten, zu den Kommunisten vielleicht. Jesus Christus sagt doch damit, daß das Wunder eines echten christlichen Glaubens, einer echten Nachfolge Jesu Christi, bei denen, die seine bewußten Feinde sind, eher möglich ist, als bei den nur Namenschristen, bei den Traditionschristen, bei dneen, die fromm heucheln, die so tun ALS OB. Wenn uns das deutlich geworden ist, dann können wir den Karfreitag nicht mehr nur begehen, weil er mit zur christlichen Tradition gehört, auch nicht aus dem Grunde, damit unsere religiösen Gefühle durch den Mann der Schmerzen angestachelt werden, sondern dadurch, daß wir harte und nüchterne Folgerungen für unser ganzes Leben aus diesem unserem Karfreitagstext ziehen. In unserem Leben ist es mit einem traditionellen Christentum und mit einem, bißchen Religion nicht getan. Das alles wird zusammenbrechen und ist bereits auf der ganzen Welt im Zusammenbruch. Das Gericht Gottes beginnt mit dem Gericht Gottes über eine pervertierte Christenheit und wir werden daran erinnert, da es für uns alle 5 Minuten vor 12, vor dem Ende, die Möglichkeit zu ergreifen gilt, sich in seinem Leben persönlich von Jesus Christus helfen zu lassen und sich mit Jesus Christus auf den Weg zu machen, nicht zum Kreuz, sondern dahin, wo wir notleidenden Menschen und Menschegruppen helfen können, dahin, wo wir eine bessere und schönere und menschlichere Welt vorbereiten können. Nur noch dieser Weg Jesu gibt uns für die Zukunft die Aussicht, als Menschen und nicht als Vieh leben zu können und auch nicht als Maschinen manipuliert und erst recht nicht eines Tages als lästiges Ungeziefer ausgerottet zu werden. Wir werden eingeladen, diesen Weg Jesu froh und getrost zu gehen, ohne auf die Feinde Jesu zu schimpfen, sondern damit zu rechnen, daß der größte Christusfeind noch leichter für den Weg Jesu überwunden werden kann als ein traditioneller Christ oder als ein christlicher Heuchler. "Such, wer da will, Nothelfer viel, die uns doch nichts erworben; hier ist der Mann, der helfen kann, bei dem nie was verdorben. Uns wird das Heil durch ihn zuteil, uns macht gerecht der treue Knecht, der für uns ist gestorben."
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