-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 75a | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:23/03/1967 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Camarero, 24-3-1967 -deutsch- Meroú, 24-3-1967 -deutsch- Reffino, 24-3-1967 -deutsch- Paraná, 27-3-1970 -deutsch-Kranken-Hausgottesdienst Aldea Protestante, 11-4-1974 -deutsch- Camarero/Puiggari, 15-4-1976 -spanisch- Diamante, 17-4-1976 -spanisch- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Gründonnerstag - Jueves Santo | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 13, 1 - 14 - Juan 13: 1 - 14 | | |
Skopus: Die Bedeutung der Fußwaschung durch Jesus Christus | | -3- Kirchenjahr bis Karfreitag 75a -Johannes 13,1=14 "Vor dem Fest aber der Ostern, da Jesus erkannte, daß seine Zeit gekommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater: wie er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und bei dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Judas, Simons Sohn, dem Ischarioth, ins Herz gegeben, daß er ihn verriete, und Jesus wußte, daß ihm der Vater hatte alles in die Hände gegeben und daß er vom Vater gekommen war und zu Gott ging; stand er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Darnach goß er Wasser in ein Becken, hob an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petrus; und der sprach zu ihm: Herr, solltest du mir meine Füße waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit mir. Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, der bedarf nichts denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. (Denn er wußte seinen Verräter wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.) Da er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach abermals zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch getan habe? Ihr heißet mich Meister und Herr und saget recht daran, denn ich bin es auch. So nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr auch euch untereinader die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe."
Der letzte Abend ist gekommen, da Jesus noch einmal mit seinen Jüngern zusammen ist. Er weiß, was seiner in den nächsten Stunden erwartet. Es geht um die Vollendung des Heiles der Welt durch sein Leiden und Sterben hindurch. Er gibt die letzten Instruktionen für die Aufrichtung einer neuen und besseren Welt und dabei ist er in die Hände der politischen und staatlichen und religiösen Mächte geraten, die mit diesem seinem Handeln nicht einverstanden sind, weil sie dann nicht mehr weiter machen könne wie bisher. An diesem letzten Abend ist er noch einmal mit seinen Jüngern zusammen. Wenn die Auseimnadersetzungen mit den Mächten auch bis in den engen Jüngerkreis hineinragen -Judas wird ihn verraten, Petrus verleugnen und die andern werden von ihm fliehen-, so ist dieses Zusammensein doch ausschließlich und allein von der überschwenglichen Liebe des Herrn zu seinen Jüngern geprägt: "Wie er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende." Sie feiern zusammen das Abendmahl und er erklärt und deutet ihnen damit sein Leiden und Sterben um der Aufrichtung des Reiches Gottes willen, mitten in dieser Welt: "Um deinetwillen habe ich mich dafür eingesetzt, bis hin zur Aufgabe meines Lebens, damit du Bürger dieses zukünftigen Reiches Gottes werden kannst", so bezeugt der Herr es beim Abendmahl. In der Tischgemeinschaft kommt seine Liebe nicht nur zu seinen Jüngern von damals zum Ausdruck, sondern zu uns allen, also auch zu allen denen, die, wenn es hart auf hart geht, ihn verlassen, verraten und verleugnen. Allerdings wird hier bei unserem Evangelisten Johannes die eigentliche Einsetzung des Heiligen Abendmahles nicht berichtet, sondern als bekannt vorausgesetzt und statt dessen ein Bericht von einer Fußwaschung gegeben: "Und bei dem Abendesse stand Jesus auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Darnach goß er Wasser in ein Becken, hob an, den Jüngern die Füße zu waschen und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war." Wir sehen eine ganz schlichte Handlung: Jesus wäscht seinen Jüngern die schmutzigen Füße. Wir können das nur recht verstehen, wenn wir die damaligen Sitten und Gebräuche verstehen lernen. In Palästina gab es nur sehr staubige Straßen und die Fußbekleidung bestand aus löchrigen Sandalen. Jedem, der von einem Gang nach Hause kam oder als ein Gast in ein Haus eintrat, wurden die Füße gewaschen. Ein Diener, der niedrigste und geringste, versah diesen Dienst. Und Jesus schaut in dieser Stunde nicht auf das, was kommt, sondern allein auf die, die zu ihm gehören, denen er in einer solch innigen Weise zugetan ist. Er wird ein Diener seiner Jünger. Er tut den Dienst eines geringen Knechtes, eines Sklaven. In einem Weihnachtslied schon singen wir: "Er wird ein Knecht und ich ein Herr." Jesus Christus als der, der eine bessere Welt vorbereitet, der der ganzen Menschheit eine radikale Umkehr ermöglicht und Gott auf seiner Seite hat, beugt sich dienend zu den Seinen. In welch eine ausweglose Lage haben wir uns verstrickt, daß der Herr aller Herren unser aller Diener wurde. Wie aber mußte seine Liebe sein, nicht nur zu den JÜngern von damals, sondern zu uns allen, daß er sich nicht schämte unser aller Diener zu sein. In der Fußwaschung wird erkennbar, was das Wort bedeutet: "Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zur Aufrichtung einer besseren Welt." Was sollo in unserer Geschichte der kleine Zwischenfall mit Simon Petrus, der sich von Jesus den Dienst der Fußwaschung nicht gefallen lassen will? Vielleicht meint er, er habe diesen Dienst nicht nötig, er könne das auch allein? In der Antwort Jesu wird es deutlich, daß in diesem so geringen Dienst eine ungeheure doppelte Wirklichkeit ausgedrückt wird, eine Reinigung nicht nur des Körpers, sondern des ganzen Menschen. Der Herr reinigt sie von allem, was einem Einsatz für das Reich Gottes mitten in dieser Welt im Wege steht. Er vergibt ihnen ihre Schuld. Vielleicht hat die erste Christenheit bei der Fußwaschung bereits schon an das Sakrament der Taufe in Verbindung gebracht. Zum andern erinnert Jesus daran, für das Reich Gottes sich einzusetzen. Das ist aber nur dann möglich, wenn eine radikale Umkehr des ganzen Menschen Wirklichkeit geworden ist. Der Einsatz lohnt nur, wennd der Mensch, mit allen seinen Fähigkeiten und Gaben, mit allem, was er ist und was er hat, dazu bereit ist. Und dieses ist nur möglich, durch eine radikale Umkehr, die Jesus selbst verursachen muß. Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht. Es gibt so vieles in unserem Leben, was uns daran hindert. Nach dem der Herr diesen Dienst der Fußwaschung getan hat, fordert er seine Jünger auf, es ihm nachzutun: "So nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr auch euch untereinander die Füße waschen." Wenn wir dieses Wort wörtlich verstehen, müßten wir zumindest in der Christenheit die Fußwaschung als ein Sakrament einführen. Und es gibt ja auch nicht nur schon die Sekte der Fußwäscher, sondern auch den sakramentalen Gebrauch der Fußwaschung in der römisch-katholischen und in der griechisch-orthodoxen Kirche und auch bei den Adventisten. Am Gründonnerstag vollzieht der römisch-katholische Bischof die Fußwaschung in einem feierlichen Ritus an 12 beziehungsweise 13 Armen seiner Diözese. Vorübergehend war die Fußwaschung auch ein fester Bestandteil der Taufe. Viel wichtiger als ein Ritus ist aber die Praktizierung dessen, was wirklich gemeint ist mit dem Wort: "Ein Bespiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, was ich euch getan habe." Das heißt doch nichts anderes als, Jesus hat uns so geliebt, daß er unser aller Diener wurde, darum praktiziert dasselbe untereinader. Helft euch gegenseitig, für eine neue und bessere Welt einzutreten. Vergebt in dieser Liebe und Hilfsbereitschaft euch gegenseitig das, womit ihr euch gekränkt habt und hinderlich im Wege standet. Dadurch, daß das in der ersten Christenheit praktiziert wurde, wurde in der Tat die Menschheitsgeschichte ein Stück hin auf eine Erneuerung vorangetrieben und die Heiden sagten von den Christen: "Seht, wie haben sich die Christen untereinander so lieb." Wir sagten schon am Anfang, daß der Evangelist Johannes beim Bericht über die Fußwaschung die Feier des Heiligen Abendmahls voraussetzt und damit verbunden ist, wenn wir gleich Seite an Seite uns zu dieser Abendmahlsfeier rufen lassen, dann laßt uns dabei nicht das vergessen, was in der Fußwaschung deutlich geworden ist: Jesus hat uns so lieb, daß er unser aller Diener wurde und für uns auf dem Wege zur Errichtung einer besseren Welt in den Tod ging, darum können wir uns in der gleichen Liebe und Vergebung und Hilfsbereitschaft begegnen. Wir können uns annehmen als solche, die auf dem gleichen Wege sind, hin zur Verwirklichung des Reiches Gottes mitten unter uns. Das Abendmahl erinnert uns an den, der uns diesen Weg vorausging und der uns in Brot und Wein die Stärkung für unseren Weg gibt, bis daß es Wirklichkeit wird, daß das Reich Gottes mitten unter uns, die Hütte Gottes auf dieser Erde, ein neuer Himmel und eine neue Erde, in der Gerechtigkeit herrscht und aller Mangel beseitigt sein wird und Leid und Schmerz und Krankheit und Not und Armut verschwunden sein werden.
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