-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 31 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:17/03/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 24-3-1968 Aldea Protestante, 24-2-1972 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Passions-Andacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 5, 1 - 17 | | |
Skopus: Jesus und das Sabbatgebot | | -3- Kirchenjahr bis Karfreitag 31 - Johannes 5, 1-17 "Darnach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf gen Jerusalem. Es ist aber zu Jerusalem bei dem Schaftor ein Teich, der heißt auf hebräisch Bethesda und hat fünf Hallen, in welchen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Verdorrte, die warteten, wann sich das Wasser bewegte. (Denn ein Engel fuhr herab zu seiner Zeit in den Teich und bewegte das Wasser.) Welcher nun zuerst, nachdem das Wasser bewegt war, hineinstieg, der ward gesund, mit welcherlei Seuche er behaftet war. Es war aber ein Mensch daselbst, achtunddreißig Jahre lang krank gelegen. Da Jesus ihn sah liegen und vernahm, daß er so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, wenn das Wasser sich bewegt, der mich in den Teich lasse, und wenn ich komme, so steigt ein anderer vor mir hinein. Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin! Und alsbald ward der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Es war aber desselben Tages der Sabbat. Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Es ist heute Sabbat; es ziemt dir nicht, das Bett zu tragen. Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, der sprach zu mir: Nimm dein Bett und gehe hin! Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett und gehe hin!? Der aber geheilt worden war, wußte nicht, wer es war; denn Jesus war gewichen, da so viel Volks an dem Ort war. Darnach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe zu, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre. Der Mensch ging hin und verkündigte es den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. Darum verfolgten die Juden Jesum und suchten ihn zu töten, daß er solches getan habe am Sabbat. Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirket bisher, und ich wirke auch."
Verschiedene Anklagen haben damals vor 2.000 Jahren dazu geführt, daß Jesus von Nazareth zum Tode verurteilt wurde und den Kreuzestod sterben mußte. In den diesjährigen Passionsandachten wollen wir einmal sehen, welche Anklagen dazu führen, daß Jesus Christus vor 2.ooo Jahren zum Kreuzestod verurteilt wurde. In dem Worte aus dem Johannes-Evangelium haben wir solch eine Anklage: "Darum verfolgten die Juden Jesus und suchten ihn zu töten, weil er solches getan hat am Sabbat." Was war geschehen? Jesus hat am Sabbat einen Kranken gesund gemacht. In vielen Stellen der Evangelien lesen wir von anderen Krankenheilungen am Sabbat. Es war nach dem Sabbatgebot durchaus erlaubt, bei Lebensgefahr den Arzt in Anspruch zu nehemn , in anderen Fällen nicht. Der Herr aber wußte, daß Gott einmal den Sabbat den Menschen gegeben hat, um ihm als Wohltat eine Ruhepause in seinem Hasten und Rennen und Arbeiten zu gönnen. Die Frommen der damaligen Zeit haben aus dieser Wohltat Gottes ein starres absolutes Gesetz gemacht, daß wir Menschen auf Biegen oder Brechen zu erfüllen haben. Während es bei den Frommen darum ging: Arbeiten oder Nichtarbeiten = Den Zorn Gottes herabschwören oder ein Kind Gottes zu sein, ging es Jesus um ein anderes Gegenüber: Am Sabbat Gutes oder Böses zu tun. Damit ist doch klar zum Ausdruck gebracht worden, den Sabbat zu halten, ohne etwas tun zu wollen, ist ja für uns Menschen gar nicht möglich. Wer das versuchen sollte, kommt in die größte gesetzliche Haltung, die genau vorschreibt bis ins Einzelnste, was getan und was nicht getan werden darf. Für Jesus fällt solche eine Auffassung des Sabbatgebotes von vornherein fort, für ihn kommt es auf etwas anderes an, nämlich; Am Tage der Wohltat Gottes besonders darauf achten, seinen Mitmenschen Gutes zu tun. Dazu gehört es, in ganzer Freiheit den Sabbat dazu zu benutzen, Menschen mit ihren Krankheiten und Gebrechen gesund zu machen. Wir können es uns ganz gut vorstellen, daß die Frommen vor Wut schäumen: Das ist ja eine vollständige neue Auffassung vom Sabbat, so ganz anders als sie es bisher gelehrt und gepredigt haben. Aber das hätten sie unter Umständen noch akzeptiert, allerdings was Jesus dann noch gemacht hat, das können sie nun und nimmer als fromme Menschen anerkennen: "Jesus spricht: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin her." Jesus Christus gibt dem Kranken den Auftrag, mit seiner Krankenbahre auf dem Rücken, vor den Leuten, die Sabbat feiern, hin und her zu gehen. Es sieht so aus, wie wenn der Kranke im Auftrage Jesu bewußt die frommen Juden mit dieser Sabbatentheiligung ärgern will . Er will ihnen einen Skandal liefern. Die Frommen haben das auch sofort als Skandal, als Sabbatschändung größten Ausmaßes verstanden und darum auch ihr Sinnen und Trachten, ihn durch das Oberste Geistliche Gericht zum Tode verurteilen zu lassen. Und was kommt durch dieses Verhalten Jesu ganz klat zum Ausdruck? Jesus Christus als Sohn Gottes hat die volle Freiheit, mit dem Gesetz, mit den Geboten, und auch mit dem Sabbatgebot zu machen, was er in Übereinstimmung mit seinem Vater im Himmel will. Als Sohn Gottes kann er ein Wort, das sein Vater einmal gegeben hat, wieder zurücknehmen und daß er das tut in Übereinstimmung mit seinem Vater im Himmel zeigt er durch das Wort: "Mein Vater arbeitete bisher am Sabbat und ich arbeite auch." Was wäre es mit dieser Welt und aus dieser Welt geworden, wenn Gott sich gegenüber seinem Sabbatgebot so verhalten würde, wie die Frommen es meinen? Diese Welt wäre eine tote Welt. Und als Sohn Gottes hat er nicht nur die Freiheit, für sich selbst das Sabbatgebot außer Kraft zu setzen, sondern auch für uns Menschen, so, wie er es bei diesem Gesundgeworenen getan hat . So führte gerade dieses Verhalten des Herrn dazu, daß er den Frommen der damaligen Zeit, die das Gesetz, die das Sabbatgebot fanatisch absolut setzten , ein solches Ärgernis gab, daß sie schrieen: "Hinweg, hinweg mit ihm, kreuziget, kreuziget ihn!" Und so können wir es wohl verstehen, daß die ersten Christen, die Apostel, mit vollem Recht sich nicht mehr an das Sabbatgebot hielten, das ihr Herr schon zu seinen Lebzeiten nicht mehr beachtete und daß an die Stelle des Gesetzes das Evangelium trat.
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