-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 29 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:18/03/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 21-3-1965 Hernandarias, 12-3-1966 Alcaracito 3, 13-3-1966 Diamante, 19-3-1966 Meroú, 20-3-1966 Camarero/Puiggari 3-3-1967 Aldea Protestante, 19-3-1970 Reffino, 27-3-1970 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Passions-Andacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 26, 56 | | |
Skopus: Wir brauchen heute nicht mehr von Jesus fliehen | | -3- Kirchenjahr bis Karfareitag 29 -Matthäus 26. 56 "Da verließen Jesus alle seine Jünger und flohen."
Wenn wir mit unserem normalen Verstande dem nachdenken, was wir in den verschiedenen Texten schon bisher gehört haben, dann wird es uns deutlich, wie alles im Leben Jesu auf einen bestimmten Punkt zueilt. Wir können zuerst diesen Punkt als den tiefsten Punkt im Leben Jesu bezeichnen. Es folgt nämlich das Verhöhntwerden, das Geschlagenwerden, die Verurteilung und Verdammung zum Tode, das Verlassenwerden von seinem Vater im Himmel, und zum Schlus das Aufgehängtwerden am Kreuz auf Golgatha und der jammervolle Tod. Kann es noch tiefer gehen? Sieht nicht alles noch viel schwärzer aus, wenn wir daran denken, daß dieser Jesus von Nazareth als der Sohn Gottes mit einem Schlage diese größte Finsternis hätte beenden können. Wie hatte er gerade um diese Entscheidung gerungen: "Vater, ist es möglich, so laß diesen Leidenskelch an mir vorübergehen." Wenn schon normalerweise wir Menschen oft in unseren schwersten Stunden allein ohne weitere menschliche Hilfe fertig werden müssen, wieviel mehr Jesus von Nazareth, der der Sohn Gottes ist. Seine Jünger, die, die ihm doch nahe stehen, wissen in dieser tiefsten Finsternis selbst nicht ein noch aus. Erst recht wissen sie mit dem, was ihr Herr und Meister Jesus Christus, der doch der Messias sein sollte, durchmachte, nichts anzufangen. Sie verstehen ihn und sein Verhalten nicht mehr. "Sie verlassen ihn alle." Sie können ihm durch das tiefste Grauen und Entsetzen nicht folgen. Heute verstehen wir dieses Verlassen seiner Jünger sicherlich viel besser, da wir wissen, daß diesen Weg, den Jesus ging, in der Tat nur einer gehen konnte: Er selbst. Wir wissen, daß diesen Weg der größten Gottverlassenheit Jesus für uns ging. Er ist es, der Gottes Gericht und Gottes Verdammung auf sich nahm. Er ist es, der um unsretwillen diesen Weg durch die tiefste Finsternis ging. Diesen Weg an unserer Stelle, ging er, Jesus Christus, ganz allein. Seine Jünger, die nicht andere Menschen als wir gewesen sind, konnten ihm auf diesem Wege nicht folgen. Darin liegt ja das besonders Schwere und Dunkle, daß Jesus Christus diesen Weg in den Tod am Kreuz, verspottet und gequält von seinen Feinden, verlassen von seinen Freunden und seinem Vater im Himmel, gehen mußte. Wir sagten, daß dieser Weg der tiefste Punkt im Leben Jesu gewesen war. Wir können aber, ja, wir müssen sogar sagen, daß Jesus dem hellsten Punkt seines Lebens zueilt. Jesus geht seinem grausamen Ende willentlich entgegen. Er weiß, daß er damit den Willen seines Vaters im Himmel in einer besonderen Weise erfüllt. Seitdem er am Kreuz auf Golgatha ausrief: "Es ist vollbracht!" kann bekannt werden: "Und er ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz." Und das ist der lichteste Punkt im Leben eines Menschen, das ist der Himmel auf Erden, wenn ein Mensch auf Erden als ein Gott gehorsamer Mensch erfunden wird! Dieser eine Mensch, Jesus von Nazareth, hat die höchste Höhe und Würde eines Menschen erreicht: "Er ward gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz." Und auf diesem Wege zur höchsten Würde eines Menschen konnte ihm keiner folgen, auch kein Jünger: "Und sie verließen ihn alle." Allerdings galt diese Tatsache der Menschen- und Gottverlassenheit für Jesus nur auf seinem Wege ans Kreuz. Heute, da Jesus Christus uns durch sein Leiden und Sterben bereits in einer ganz neuen Weise die Liebe seines Vaters im Himmel geschenkt hat, braucht niemand seinen Herrn und Heiland zu verlassen. Heute nämlich begleiten ja wir nicht Jesus Christus, sondern heute begleitet er uns auf allen unseren Wegen. Er steht uns helfend zur Seite. Heute dürfen wir es in unserem Leben erfahren: "Und ob ich schon wandelte im finstern Tal, fürcht ich kein Unglück, den du bist bei mir." Heute steht neben uns der, der aus unserem größtem Dunkel das hellste Licht machen kann, aus dem größten Elend das höchste Glück, aus der tiefsten Traurigkeit vollste Freude. Daß die Jünger damals Jesus verlassen haben und geflohen sind, ist verständlich, ein Flucht aber heute von Jesus Christus, unserem Helfer und Heiland, wäre doch die größte Dummheit unseres Lebens. Und eine solche Dummheit sollte wirklich nicht als eine Möglichkeit in unserem Kopf herumschwirren. Stattdessen sollte unser ganzes Leben von der Bereitschaft ausgefüllt sein, die ein Dichter in einem Lied zum Ausdruck bringt: "Wo ist solch ein Herr zufinden, der, was Jesus tat, mir tut, mich erkauft von Tod und Sünden mit dem eignen teuren Blut? Sollt ich dem nicht angehören, der sein Leben für mich gab? Sollt ich ihm nicht Treue schwören, Treue bis in Tod und Grab?"
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