-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 14 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:12/03/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 2-4-1963 -Haus-Krankengottesdienst Camarero, 6-4-1963 Aldea Protestante, 10-3-1967 Reffino, 3-3-1967 -Kranken-Hausgottesdienst Grabschental, 5-3-67 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:3. Passions-Andacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 22, 42 | | |
Skopus: Jesus Christus ringt um seinen Weg | | -14- Kirchenjahr bis Karfreitag 14 -Lukas 22, 42 "Und Jesus sprach; Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir, doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!"
Jesus Christus steht kurz vor seiner Verhaftung. Er weiß, jetzt bricht Schlag auf Schlag das Verhängnis, das Grauen, die Verspottung und das Angespucktwerden über ihn herein. Schließlich wird er ans Kreuz geschlagen und muß sein Leben in bitterer Angst und Qual aushauchen. Dieser Weg ist wahrlich kein Weg auf Rosen. Dieser Weg, den er vor sich sieht, ist keine Vergnügungsreise, sondern ein Weg durch die dunkelste Nacht. Noch nie hat ein Mensch je durch solche Tiefen hindurchgehen müssen wie dieser Jesus. Das, was Jesus durchleiden muß, ist so dunkel und so grauenvoll und er selbst ist so gottverlassen, daß er einmal aufschreit und stöhnt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich auch noch verlassen?!" Wir spüren es aus diesem allen, wie schwer es Jesus Christus fällt, diesen Weg der bitteren Leiden und Qualen zu gehen. Als der Sohn Gottes weiß er es schon im voraus, wie schwer ihm dieser Weg durch alle Grausamkeit hindurch sein wird. Allerdings weiß und kennt er auch den Willen Gottes, seines Vaters. Er weiß, daß sein Vater es so will, daß er durch sein Leiden und Sterben wieder für uns Menschen die Türe zum Himmel öffnet. Das Kreuz auf Golgatha als ein Zeichen seiner Leiden und seines Sterbens soll für uns Menschen der Schlüssel sein zum Herzen unseres Gottes, der über unsere Bosheit so erzürnt ist. Hier erkennen wir die ganze Spannung, in die Jesus Christus, der Sohn Gottes, hineingekommen ist. Es ist die Spannung, in die ein Mensch hineinkommt, wenn er einen Weg im Gehorsam gegen Gott gehen soll, der ihm gefährlich erscheint, der ihn in große Nöte hineinführen kann. Hier in dem Garten Gethsemane kommt dieser innere Kampf Jesu auf seinen Höhepunkt. Was soll er machen? Das ist die Frage Jesu an sich selbst? Soll er nicht doch lieber den Weg gehen, den er sich aus seinem menschlichen Herzen heraus erwünscht und ersehnt, den Weg am Leiden und am Sterben vorbei? Oder bleibt ihm doch in seiner großen Liebe zu uns Menschen keine andere Wahl als den vorgezeichneten Weg zu gehen, den ihn sein Vater im Himmel zu gehen befiehlt? An dieser Entscheidung, die Jesus Christus fällen muß, hängt unser Heil oder unsere Verdammnis: Entweder Jesu Tod oder unser ewiger Tod, entweder Jesu Weg am Leiden und Sterben vorbei oder unser Weg in die ewige Qual und ewige Verdammnis, entweder siegt seine Angst oder es siegt seine Liebe zu uns. Im Hintergrunde dieser Entscheidung ahnen wir einen anderen Kampf, der tobt: Gottes Herrschaft oder des Satans Herrschaft über uns Menschen. Entweder sind wir Gottes Kinder oder des Teufels höllische Brut. Und wir können uns denken, daß in diesem Kampf, in dem Jesus steht, der Satan, der Widersacher Gottes, alles daran setzt, damit Jesus sich für den leichten Weg entscheidet, am Leiden und Sterben vorbei. Diese Versuchung Jesu durch den Widersacher hier im Garten Gethsemane ist größer als die Versuchung am Anfang seiner Tätigkeit. Es wird uns berichtet, daß in diesem Kampf Jesus sogar Blut schwitzt und ein Engel kommt, um ihn zu stärken. Es ist einfach unvorstellbar, in was für Qualen Jesus Christus, der Sohn Gottes, um unsretwillen hineinkommt. Der Liederdichter hat schon recht, wenn er singt: "Was ist die Ursach aller solcher Plagen? Ach, meine Sünden haben dich geschlagen! Ich, ach Herr Jesu, habe dies verschuldet, was du erduldet." In dieser inneren Not, in diesem seelischen Kampf kann Jesus nichts anderes tun als zu seinem Vater im Himmel fliehen und ihn um die rechte Hilfe für seinen Weg zu bitten. Ihm, seinem Vater, legt er die Entscheidung vor, was er als sein Sohn jetzt tun soll. Allerdings merken wir, daß es seines Herzens Wunsch ist, nicht so leiden zu müssen und nicht so gequält zu werden. Er betet: "Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir", das heißt: Vater, willst du, dann laß mich nicht leiden und laß mich nicht sterben. Aber indem Jesus so betet, tut er etwas, was wir in unseren Gebeten meistens vergessen. Er bittet seinen Vater, aber er stellt seine Bitte in den Willen seines Vaters: "Doch nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!" In aller seiner Angst vor der Grausamkeit der kommenden Tage klammert er sich an seinen Vater und schreit ihn um Hilfe an, aber mitten in seinem Hilferuf bittet er noch einmal um die letzte Anweisung seines Vaters, ob er wirklich den Leidensweg gehen soll oder nicht. Das bedeutet, wenn es auch noch jetzt der Wille seines Vaters ist, dann ist er bereit, diesen Weg der Leiden und Qualen zu gehen bis zum Verbrechertod am Kreuz auf Golgatha, um des Heils der Menschen willen, um unsretwillen, um meinet- und deinetwillen. Trotz aller Angst und Qual bleibt Jesus dabei, daß der Wille seines Vaters im Himmel getan werden muß. Und es ist Gottes Willen und darum geht Jesus Christus diesen Leidensweg im Gehorsam gegen seinen Vater um deinet- und um meinetwillen. Er geht und macht uns dadurch wieder zu Kindern seines Vaters im Himmel.
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