-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 13 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:05/03/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 11-4-1963 -Gründonnerstag- Meroú, 12-4-63 -Karfreitag- Diamante, 1-3-1964 Paraná, 1-3-1964 Camarero, 8-3-1964 Reffino, 15-3-1964 Aldea Protestante, 26-3-1964 -Haus-Krankengottesdienst | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:2. Passions-Andacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 22, 24 - 27 | | |
Skopus: Wer herrschen will soll dienen | | -3- Kirchenjahr bis Karfreitag 13 -Lukas 22, 24-27 "Es erhob sich auch ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für den Größten gehalten werden. Er aber sprach zu ihnen: Die weltlichen Könige herrschen, und die Gewaltigen heißt man gnädige Herren. Ihr aber nicht also! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste und der Vornehmste wie ein Diener. Denn welcher ist größer: der zu Tische sitzt oder der da dient? Ist's nicht also, daß der zu Tische sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener."
Es gehört einfach zum Leben der von Gott abgefallenen Menschen, daß der eine mehr sein will als der andere; daß der eine größer sein will als der andere; daß der eine besser sein will als der andere. Wir sehen es an unserem Text, daß diese allgemeine Lebensregel der von Gott abgefallenen Menschen bis in den Jüngerkreis Jesu hineinzudringen versucht. Jesus feiert mit seinen Jüngern zum letzten Male das jüdische Passahfest. Und wir wissen, daß er bei der Feier des Passahfestes mit seinen Jüngern zur Erinnerung an seine Passion das Heilige Abendmahl feiert und es stiftet zum weiteren Gebrauch unter seinen Jüngern. Und merkwürdig, mitten bei der Feier des Heiligen Abendmahls, sogar in der Anwesenheit Jesu Christi entsteht ein Streit, entsteht Zank unter seinen Jüngern, wer der Größte unter ihnen sei? In unserem Text heißt es: "Und es erhob sich ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für den Größten gehalten werden?" Ein Jünger möchte mehr gelten als der andere. Wenn das bereits im Jüngerkreis Jesu und in seiner Gegenwart vorkommt, wundern wir uns darum nicht, wenn auch heute noch in der Kirche immer wieder Streitigkeiten ausbrechen mit der Frage, wer größer sei als der andere, wer mehr zu sagen hat als der andere. Wundern wir uns nicht, wenn in den christlichen Gemeinden immer wieder unter uns Christen auch Streitigkeiten darüber ausbrechen, wer besser ist als der andere, wer von Gott gnädiger angesehen wird als der andere. Jesus sagt seinen Jüngern und den Christen der vergangenen Jahrhunderten und uns, daß dieses Größer- und Mehrseinwollen als die anderen zum Wesen des gefallenen Menschen gehört. Dieses Wesen hat aber kein Recht unter Jesu Jüngern. Diese Art des gefallenen Menschen, sich immer nach vorne zu drängen, immer der Erste sein zu wollen, muß aus einer christlichen Gemeinde, muß unter Christen hinausgetan werden. Jesus sagt: "Ihr aber sollt nicht so sein als meine Jünger." Es gibt wohl vor Gott die Unterscheidung zwischen groß und klein. Aber diese Unterscheidung zwischen groß und klein bei Gott hat andere Maßstäbe als wir sie kennen: "Der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste. und der Vornehmste wie ein Diener." Damit stellt Jesus unsere Maßstäbe auf dne Kopf. Für uns gilt als groß der, der bei allen Anlässen der Erste ist, dem besondere Ehren zuteil werden, dem gehorcht werden muß. Für uns gilt der als groß, der von Dienern und Mägden bedient wird, und der Herr, der Besitzer und der Patron gelten als größer als der Knecht oder die Magd. Und nun sagt Jesus, im Reiche Gottes, in der Kirche, in der Gemeinde Jesu Christi, ist es genau umgekehrt. Wer vor Gott groß sein will, wer unter Gottes Herrschaft sein will, der sei hier auf Erden in seinem Leben ein Mensch, dem nichts zu gering, nichts zu arm und nichts zu niedrig ist, um einem anderen zu dienen und zu helfen. Eine christliche Gemeinde soll nicht eine Schar von Menschen sein, die sich gegenseitig beherrschen, die sich gegenseitig als die Herren aufspielen wollen, sondern eine Schar von Menschen, die einer dem anderen als Diener bereitstehen, die einer dem andern helfen. Es ist klar, daß dieses für uns Menschen eine fast unmögliche Sache ist, daß dieses unserer Natur direkt zuwiderläuft. Aber wenn das uns schon so schwer fällt, wie schwer muß es da doch diesem Jesus Christus gefallen sein, unser aller Diener zu sein. Jesus Christus, der Sohn Gottes, verzichtet auf alle seine Herrschaft und alle seine Macht. Er verzichtet darauf, als Gottes Sohn mit aller Herrlichkeit umgeben zu sein. Er, der Hohe und Erhabene und Große, wird niedrig und klein und gering, kommt auf unsere Erde, um unser aller Diener zu werden. Was wären wir doch für arme Menschen geblieben, wenn Jesus Christus das nicht fertiggebracht hätte. Wir kennen ja alle die Geschichte, wie Jesus bei der Fußwaschung wortwörtlich an seinen Jüngern den Dienst eines Sklaven, eines Knechtes, getan hat. Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Herr des Himmels und der Erde, wäscht seinen Jüngern die Füße. Verstehen wir, daß dieser Jesus, dem es nicht zu gering war, ein Diener seiner Jünger zu sein, nun auch die Vollmacht hat, ebenfalls seinen Jüngern, uns, zu sagen: Denkt daran, als meinen Jüngern gilt unter euch auch das Wort, einer diene dem andern. Es gilt nicht, einer beherrsche den anderen. Und an Jesus Christus hat es sich zuerst bewahrheitet, daß im Reiche Gottes der einmal der Größte sein wird, der auf dieser Erde der Geringste, der Niedrigste, der Knecht aller Knechte gewesen ist. Paulus sagt von Jesus im Brief an die Philipper: "Jesus Christus, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, nahm er es nicht als einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei." Jesus Christus ist dadurch zum Größten aller Menschen geworden, daß er sich nicht schämte, der Kleinste zu sein. Wollen wir groß sein im Reiche Gottes, in der Kirche, in der Gemeinde Jesu Christi, und das ist durchaus möglich, dann schämen wir uns nicht, im Verhältnis zu den anderen Menschen klein und gering zu sein. Wollen wir einmal Könige und Mächtige und Herrscher sein im Reich Gottes, und das ist durchaus möglich, dann laßt uns hier auf Erden Peone Gottes sein, dann laßt uns kein Dienst zu gering sein, dem anderen zu helfen. Laßt uns in unserem Ringen nach dieser Größe im Reiche Gottes auf Jesus Christus schauen, den Gekreuzigten, der durch sein Knechtsein zum Herrn aller Herren gemacht worden ist.
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