-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 12 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:26/02/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 15-3-1959 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Passions-Andacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 20, 9 - 19 | | |
Skopus: Das alte und das neue Volk Gottes | | -3-Kirchenjahr bis Karfreitag 12 - Lukas 20, 9-19 "Jesus fing aber an, zu sagen dem Volk dies Gleichnis: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und tat ihn den Weingärtnern aus und zog über Land eine gute Zeit. Und zu seiner Zeit sandte er einen Knecht zu seinen Weingärtnern, daß sie ihm gäben von der Frucht des Weinberges. Aber die Weingärtner stäupten ihn und ließen ihn leer von sich. Und über das sandte er noch einen anderen Knecht; sie aber stäupten den auch und höhnten ihn und ließen ihn leer von sich. Und über das sandte er den dritten; sie aber verwundeten den auch und stießen ihn hinaus. Da sprach der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen lieben Sohn senden; vielleicht, wenn sie den sehen, werden sie sich scheuen. Da aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, daß das Erbe unser sei! Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinberges ihnen tun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg anderen austun. Da sie das hörten, sprachen sie: Das sei ferne! Er aber sah sie an und sprach: Was ist denn das, was geschrieben steht: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden? Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten darnach, wie sie die Hände an ihn legten zu derselben Stunde; und fürchteten sich nur vor dem Volk, denn sie verstanden, daß er auf sie dies Gleichnis gesagt hatte."
Vor wenigen Tagen war Jesus in die Hauptstadt Jerusalem gleich wie ein König eingezogen. Und schon ist es klar zu erkennen, daß das alte Volk Gottes diesen König nicht haben will. Es liegt wie eine Gewitterstimmung über dem Land, die eigentlich nur mit einer Katastrophe enden kann. Über allem Geschehen liegt der Beschluß der Obersten dieses Volkes Gottes, auf alle Fälle diesen Jesus von Nazareth unschädlich zu machen. Und in einer schweren Auseinandersetzung erzählt Jesus dem Volk Gottes, seinen Feinden, folgendes Gleichnis: Ein reicher Mann hatte einen Weinberg. Er überließ ihn seinen Pächtern für einen bestimmten Pachtzins. Nach der Zeit der Ernte erwartete er die Pacht. Aber die Pächter lassen nichts von sich hören. Da schickte der Besitzer einen Knecht, der die Pacht holen sollte. Aber die Pächter jagten ihn fort, dasselbe geschah mit dem zweiten Knecht. Den dritten schlugen sie halbtot nieder und warfen ihn dann hinaus. Nun schickte der Besitzer seinen eigenen Sohn, in der Hoffnung, daß sie ihn respektieren würden. Aber die Pächter, die den Weinberg in Erbpacht hatten, dachten, jetzt ist die Zeit gekommen, daß sie selbst Besitzer dieses Weinberges werden. Nach dem damaligen Recht wurde bei der Erbpacht der Pächter der Besitzer, wenn der Eigentümer ohne Erbe starb. So kamen die Pächter übereins, den einzigen Sohn des Besitzers zu töten, um selbst Eigentümer des Weinberges zu werden. Gesagt-getan, der einzige Sohn des Besitzers, der Erbe also, wird erschlagen aus dem Garten hinausgeworfen. Als Jesus dieses Gleichnis erzählte, wissen alle sofort, wovon er erzählt. Dieses Gleichnis vom Weinberg wird für das alte Volk Gottes, das Volk Israel, gebraucht. Gott, der Herr, hat sich aus allen Menschen eine kleine Schar herausgewählt, die Nachfahren von Abraham, Isaak und Jakob, mit dem Ziel, das wenigstens dieses Volk das tut, was Er will, daß wenigstens dieses Volk wieder gut wird, wie er die Menschen am Anfang der Welt geschaffen hatte. Er überhäufte dieses Volk mit seiner Liebe. Er schenkte ihnen das Land Kanaan. Er rettete es vor dem Hungerstode und befreite es aus der Sklaverei Ägyptens und in jeder Lebenslage stand ER ihm helfend zur Seite. Dafür erwartete Gott, daß dieses Volk sich dankbar zeigte, indem es wieder gut wurde und handelte, indem es das tat, was Gott haben wollte. Nach dem Alten Testament heißt GUTSEIN das, was Gott will. Ein Mensch ist gut, wenn er das tut, was Gott will. Wir wissen, daß von Anfang an der gut geschaffene Mensch nicht gut handeln wollte. Das fing bei den ersten Menschen Adam und Eva an und ging weiter über auf Kain und auf alle anderen Menschen, bis auf uns. Alle wollten sie nicht gut handeln. Alle wollten sie das nicht tun, was Gott anordnete. Wir Menschen wurden dadurch böse. Darum hatte es ja Gott mit den Nachfahren des Abrahams versucht, sie wenigstens durch seine Guttaten dahinzubringen, daß sie nach seinem Willen handeln. Er hatte diese Nachfahren zu seinem Volk gemacht, sie wurden zum Volk Gottes. Aber was geschah, wenn Gott seine Propheten schickte, um das Volk aufzufordern im allgemeinen und bei besonderen Anlässen, nach seinem Willen zu fragen und zu handeln? Das Volk Gottes wollte auf die Propheten nicht hören. Es jagte sie fort. Es warf sie in die Gefängnisse, fügte ihnen schwere körperliche Schäden zu. Und nun versucht Gott zum letzten Male: Er schickt seinen eigenen Sohn. Und dieser Sohn Gottes, dieser Jesus von Nazareth, steht vor ihnen und sagt ihnen, sagt den Obersten des Volkes klipp und klar: Verstellt euch nicht! Ich weiß bereits, daß euer Plan fertig ist, mich zu ermorden. Ich gehe diesen Weg in den Tod, weil es der Wille meines Vaters im Himmel ist. Ich tue das, weil mein Vater will. Ich tue das, was ihr Gott gegenüber nicht tun wollt. Ihr wollt nicht gut handeln, ihr wollt nicht gehorsam sein. Nun aber wehe euch, daß ihr in eurer Bosheit sogar mich umbringen wollt: "Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und diese Pächter umbringen und seinen Weinberg anderen Pächtern geben." Mit diesen Worten kündigt Jesus dem alten Volk Gottes ein furchtbares Gericht an. Das Schlimmste in diesem Gericht Gottes wird sein, daß dieses alte Volk Gottes wegen seiner Bosheit, wegen seines Mordes an dem Sohn Gottes verstoßen wird. Das ehemals alte Volk Gottes, das Volk Israel, wird nicht mehr das Volk Gottes sein. Es tritt an seine Stelle ein neues Volk Gottes. Wir wissen auch, daß 70 Jahre nach dem Morde an diesen Jesus, das Land Kanaan verwüstet, die Stadt Jerusalem mit dem Tempel zerstört wurde und kein Stein auf dem anderen blieb. Aber auch das andere hat sich erfüllt: Das neue Volk Gottes ist an die Stelle des alten getreten. Die Verwerfung des Volkes Israel ist das Heil für die Kirche geworden. Jesus Christus, den das alte Volk Gottes getötet hatte, ist zum Mittelpunkt des neuen Volkes Gottes, der Kirche Jesu Christi, geworden : "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden." Die Passionszeit, die jetzt im Kirchenjahr angefangen hat, bedeutet für die einen Fluch, und für die anderen Segen, Glück, Heil und Frieden. Und wir als eine christliche Gemeinde dürfen es wissen und glauben, daß das Kreuz auf Golgatha für uns Glück und Heil und Frieden und Segen bedeutet: "Wer Jesus im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu derselbigen Stunde." Im alten Volk Gottes galt der Mensch als gut und war der Mensch ein Kind Gottes, der das tat, was Gott wollte. Das Kreuz auf Golgatha aber zeigte, daß es keinen Menschen gibt, der in dieser Weise gut handeln will. Die Bosheit war sogar so groß, daß der Sohn Gottes ermordert wurde. Wer heute noch versuchen sollte, auf dem Wege des alten Volkes Gottes, auf dem Wege durch gute Werke sich den Himmel zu verdienen, muß scheitern, wie das alte Volk Gottes gescheitert ist und dieser Weg führte in die Verdammnis. In seiner großen Liebe hat Gott uns, die wir zum neuen Volk Gottes gehören, einen anderen Weg gezeigt, wie wir wieder Gottes Kinder werden, wie wir heute wieder gut handeln können. Und dieser Weg ist möglich für alle Menschen. Wer auf diesen Jesus am Kreuz auf Golgatha schaut in seiner Qual und in seinem Leid und erkennt die eigene Bosheit und erkennt, daß auch er mithalf, diesen Jesus zu töten und wer glaubt, das dieser Jesus für unsere Bosheit die Strafe getragen hat und nach dem Willen Gottes für uns gestorben ist, der wird heute von Gott als sein Kind anerkannt, der ist ein Glied des neuen Volkes Gottes, der Kirche Jesu Christi. Das ist das große Wunder Gottes in der Passionszeit, daß er den Mord des alten VBolkes Gottes, daß er die Kreuzigung Jesu Christi, für das neue Volk Gottes zu einem Zeichen des Heils und der Errettung gemacht hat: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden." "Er büßt für uns am Kreuzes Stamm, damit wir Gnade finden. Er wird geschlachtet als ein Lamm, zum Opfer für die Sünden. Für alle stirbt er, auch für dich ergießet hier sein Leben sich in milden Strömen Blutes. O treues Lamm, wie soll ich dir dafür genug danken, daß du mir erzeigest soviel Gutes."
|
|