-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 09 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:21/03/1957 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 27-3-1965 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:2. Passions-Andacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Markus 14, 17-19 | | |
Skopus: Er, Jesus, vergibt auch noch Verrätern | | -3-Kirchenjahr bis Karfreitag 9 - Markus 14, 17 - 19 "Am Abend aber kam Jesus mit den Zwölfen. Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isset, wird mich verraten. Und sie wurden traurig und sagten zu ihm: Bin ich's und der andere: Bin ich's?" Eine große Unruhe ist damals unter den Jüngern Jesu entstanden. Zuerst haben sie auf dem Wege nach Jerusalem das Wort des Herrn nicht verstehen können, das er ihnen gesagt hatte. Sie waren der Meinung, der Weg nach Jerusalem sei ein Weg zum Königsthron, sei ein Weg zu einem Ministersessel für die Jünger. Stattdessen redete ihr Meister davon, daß er in Jerusalem leiden und sterben muß. Und nun wieder diese eigenartioge Rede: "Einer unter euch wird mich verraten." Sie waren doch alle davon überzeugt, daß sie solche guten und treuen Jünger waren. Sind wir nicht alle miteinander auch immer wieder so fest davon überzeugt, daß wir solche guten und treuen Christen sind? Heißt aber nun nicht die Frage auch an uns alle heute, die wir uns Christen nennen: "Einer unter uns wird Jesus Christus verraten."? Wie muß damals diese Frage die Jünger erschreckt haben, wie mußuns heute hier innerhalb einer christlichen Gemeinde diese Frage erschrecken: "Einer unter uns wird Jesus Christus verraten." Einer unter uns, die wir hier versammelt haben, die wir Gottes Wort hören, die wir Gott loben und danken, wird hingehen und seinen Glauben an Jesus Christus wegwerfen, ja, er wird sogar alles daransetzen, die Sache des Herrn, die Sache der Gemeinde Jesu zu zerstören und zu verraten. Ach, wie viele Verräter hat es bereits nach diesem einen Verräter Judas Ischarioth in der christlichen Kirche gegeben. Darum ist es schon für uns alle gut, mit den Jüngern zusammen über diese Frage Jesu sehr tief erschrocken zu sein: "Einer unter euch wird mich verraten." Das also gab es damals, daß Menschen jahrelang mit Jesus gegangen sind, sein Wort gehört und seine Taten gesehen haben und doch hingehen und ihn verraten. Und das gibt es auch heute noch, daß Menschen von frühester Jugend an von Jesus Christus gehört haben, bei der Konfirmation zum Altar gingen und Gott die Treue gelobten und jahrelang zum Gottesdienst gingen und sich zur christlichen Gemeinde hielten und dann schließlich doch die Sache Jesu und die Sache seiner Kirche verrieten . Ach, was sind wir selbst als die besten Christen für armselige Kreaturen. Wer von uns kann die Garantie geben, daß er kein Verräter werden wird? Stehen wir nicht alle mit den Jüngern in der Angst und Sorge: Bin ich ein Verräter, werde ich noch einmal die Kirche Jesu Christi verraten? Sollten wir über solch eine Möglichkeit für uns nicht zutiefst erschüttert sein?, zumal wir ja wissen, wie das Ende des Verräters gewesen war: "Nach dem Verrat ging er hin und erhängte sich." Gott möge uns davor bewahren, daß wir ein Verräter an Jesus Christus werden. Allerdings wissen wir heute, daß es auch noch für Verräter die große Freude der Rückkehr zu Gott geben kann. Judas Ischariot glaubte nicht und wollte nicht glauben, daß Jesus selbst ihn, den Verräter, noch lieb hatte und Jesus auch für ihn noch das Wort bereit hielt: Judas Ischariot, ich vergebe auch die noch deine Schuld. Hatte Jesus Christus am Kreuz nicht über alle, die ihn zu Tode brachten, also auch über Judas, gebetet: "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Hatte Jesus Christus nicht einem Petrus, der öffentlich sich verschwor und beteuerte: "Ich kennen diesen Jesus nicht.", vergeben und ihn wieder zum Apostel eingesetzt? Hatte Jesus Christus nicht aus einem Feind Jesu und einem Zerstörer der christlichen Gemeinde, aus einem Saulus, einen Apostel Paulus gemacht? Gott möge uns davor bewahren, daß wir ein Verräter Jesu werden. Aber laßt uns auch nie vergessen, daß es auch noch für Verräter das Wort der Vergebung gibt.
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