-3-Kirchenjahr bis Karfreitag 05 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:02/03/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Paraná, 4-3-1956 Meroú, 11-3-1956 Reffino, 11-3-1956 Vizcacheras, 18-3-1956 -Kongregational-Gemeinde- Hernandarias, 18-3-1956 Viale, 7-4-1957 -Brüderkonferenz- | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1. Passions-Andacht | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Matthäus 26, 14 - 16 | | |
Skopus: Judas als Spiegel und Warnsignal | | -3- Kirchenjahr bis Karfreitag 5 - Matthäus 26, 14 - 16 "Da ging hin der Zwölf einer, mit Namen Judas Ischarioth, zu den Hohenpriestern und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von dem an suchte er Gelegenheit, daß er ihn verriete."
Welch ein Schuft, welch ein Unmensch, dieser Judas Ischarioth! der da um lumpiges Geld seinen Herrn und Meister, Jesus Christus, verraten hat. So werden wir beim Lesen dieses Textes gedacht haben. Wir könnten uns sicherlich denken, daß auch der Jünger Petrus, als er von diesem Verrat des Judas gehört hatte, entsetzt war über diese Tat seines Mitjüngers. Wie oft müssen wir es ja auch unter uns Christen erfahren, daß Menschen, die bisher mit uns Seite an Seite gegangen waren, hinter Jesus Christus her, und nun fehlen und nun die Feinde Jesu fragen: "Was wollt ihr mir geben, ich will ihn euch verraten?" Dieser Verrat des Judas ist der Verrat, der sich immer wieder unter seinen Jüngern und Jüngerinnen ereignet. Es kann einem schon die Angst und das Ensetzen ankommen, das von jeder Gemeinde es heißen kann: "Einer unter euch wird mich verraten." Neben der Maria, die in ihrer großen Liebe, alles für den Herrn Jesus tun möchte, steht in der Kirche auch immer der Judas, der Jesu Feinden den Verrat anbietet: "Ich will ihn euch verraten." So ist die Geschichte der Kirche und die Geschichte der Jünger Jesu immer eine Geschichte der Liebe und des Verrates. Aber wenn wir das wissen, und wenn wir rings um uns her auch viel von Lauheit und viel von Verrat hören, laßt uns dennoch nicht ein hohes Pferd besteigen und hochnäsig behaupten: Mir kann das nicht passieren. Denn denken wir nur daran, daß damals schon ein Jünger Jesu über diesen Judas verächtlich die Nase rümpfte und behauptete: "Und wenn sie sich alle an dir ärgern und wenn es sogar in den Tod hineingehen sollte, ich werde dich niemals verraten." Es war Petrus, der das sagte und kurze Zeit später handelte er nicht besser als dieser Judas. Er schwur und beteuerte: "Ich kenne diesen Jesus von Nazareth nicht." Seine Verleugnung ist genauso schäußlich wie der Verrat des Judas. Wenn uns heute das Bild von Judas vor die Augen gemalt wird, dann hat er uns zwei ganz wichtige Dinge zu sagen> Weil Petrus auf diese beiden Dinge nicht geachtet hat, darum ist er genauso gestürzt, wie Judas auch. Auf diese beiden Dinge, die Gott uns durch Judas Ischarioth und durch die Judasse aller Zeiten sagen will, laßt uns achten und es bedenken. Wir können diese beiden Mitteilungen so zusammenfassen: 1. Judas ist uns von Gott als ein Spiegel vor die Augen gestellt. 2. Judas ist das hochgehobene Warnungssignal für unseren Weg als Christen. Merken wir es nicht, wenn wir unseren Blick richten auf den Verräter, der sich zu denen schleicht, die Jesus fangen wollen, daß auf einmal der Verräter, wie in einem Spiegel, deine und meine Gesichtszüge trägt? Müssen wir noch lange davon sprechen, daß wir alle miteinander solche sind, die Jesus verraten? Fragen wir uns einmal, wie der heutige Tag bis jetzt vergangen ist? War unser Tun und Handeln und Reden wirklich so, daß aus allem unsere Liebe zu Jesus Christus zu spüren war? Wie oft haben wir heute und in den vergangenen Tagen unserem Herrn Unehre und Schande bereitet? Unzählig waren die Möglichkeiten bei einem jeden einzelnen von uns, zum Verräter zu werden. Und der Spiegel Judas zeigt uns, daß wir in der Tat Verräter gewesen sind. Aber auch das andere wird deutlich: Gott hat uns den Judas auf unserem Wege als eine große Warnungstafel aufgestellt. Wenn das stimmt, daß wir im Spiegel Judas uns immer wieder selbst als Verräter erkennen, dann müssen wir wissen, daß unser Verrat da enden wird, wo Judas geendet ist, nämlich in der größten Verzweiflung. Aber das kann doch unmöglich unser Wille sein, daß wir in einer solchen Verzweiflung wie die des Judas enden. Judas zeigt uns, daß es in diesen Dingen bei unserem Herrn Jesus Christus kein Spielen gibt, sondern wenn es um unseren Glauben und um unseren Gehorsam zu Jesus Christus geht, dann geht es wirklich um Leben und Tod. Judas steht immer wieder an unserem Lebensweg und sagt uns, die wir auf den Weg des Abfalls und des Verrates geraten sind: Halt! Dieser Weg geht ins Verderben! Aus ihm kann es dann kein Zurück mehr geben. Und zwar schreit uns dieser Judas das so entgegen, daß wir es unter keinen Umständen überhören können. Allerdings wird es uns trotz dieser Wichtigkeit der Botschaft von Judas unheimlich zumute. Daß Judas für uns ein Spiegel und ein Warnungssignal sein will, kann uns im letzten Grunde nicht helfen, wir können damit trotzdem noch in das Verderben rennen. Darum kann es nicht anders sein, als daß wir unseren Blick hinlenken zu dem, der durch Judas verraten wird. Jesus Christus steht neben Judas und ruft uns zu: Für dich ist der Weg ins Verderben keine Möglichkeit mehr. Du darfst an meiner Seite den Weg ds Lebens gehen, denn ich habe für dich gelitten und bin auch für dich in den Tod gegegangen. So sind der Verleugner Petrus und der Christushasser Saulus von dem gekreuzigten Herrn wieder auf den rechten Weg gesetzt worden. Da sollte es jetzt einen unter uns geben, den Jesus nicht an die Hand nehmen und sagen wúrde: Dir sind deine Sünden vergeben!? Nein, es gibt keinen Menschen unter uns, zu dem er das nicht sagt. Denn, daß wir auch jetzt noch wie Judas, nachdem Jesus Christus uns die Vergebung zuspricht, den Weg ins Verderben gehen wollen, das ist doch für dich und auch für mich eine unmögliche Möglichkeit. Für uns gilt das Bekenntnis: "Ja, Herr, ich glauibe, hilf meinem Unglauben!"
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