-2-Kirchenjahr bis Estomihi 42 | Lugar/Ort:Camarero/Puiggari
Fecha/Datum:25/01/1970 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Grabschental, 25-1-1970 Reffino, 25-1-1970 Meroú, 31-1-1970 Paraná, 1-2-1970 bei Familie Meier | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Septuagesimae | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Galater 2, 16 - 21 | | |
Skopus: Christus, nicht das Gesetz, ist die Hilfe Gottes | | -2-Kirchenjahr bis Estomihi 42 - Galater 2, 16 - 21 "Doch weil wir wissen, daß der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesum Christum, so glauben wir auch an Christum Jesum, auf daß wir gerecht werden durch den Glauben an Christum und nicht durch des Gesetzes Werke; denn durch des Gesetzes Werke wird kein Fleisch gerecht. Sollten wir aber, die da suchen, durch Christum gerecht zu werden, auch selbst als Sünder erfunden werden, so wäre Christus ein Sündendiener. Das sei ferne! Wenn ich aber das, was ich zerbrochen habe, wiederum baue, so mache ich mich selbst zu einem Übertreter. Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben. Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn so durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben."
In keinem seiner Briefe wird der Apoostel Paulus so leidenschaftlich wie in dem an die Galater. Was war geschehen? Er hatte in Galatien den Heiden von dem Jesus von Nazareth erzählt, daß Er durch sein beispielhaftes Leben und Lehren, durch sein Leiden und Sterben uns Menschen eine neue Hoffnung gegeben und ein neues Ziel gesteckt hat. Durch ihn und mit ihm können wir nicht nur mit diesem Leben in allen seinen Problemen, Schwierigkeiten und Nöten fertig werden, sondern sogar einen Schritt in der Menschheitsgeschichte vorwärts tun. Jesus Christus deckt uns auf, wie gut zu uns Menschen der ist, der uns ins Leben gerufen hat. Auf Grund dieses Berichtens und Erzählens gab es viele, die es mit diesem Jesus Christus in ihrem Leben wagten und bereit waren, mit ihm in eine neue hoffnungsvolle Zukunft zu schreiten. In dieser frohen Gewißheit: "Das Alte ist vergangen, ,siehe, es ist alles neu geworden," hatten sie ihre religiösen Bindungen zu den vielen Götzen ihrer Zeit abgerissen und setzten auch nicht mehr in ihren Nöten ihr Vertrauen auf Zauberpriester und Sterndeuter. Es hatte sich eine heidenchristliche Gemeinde gebildet, die nur Jesus Christus allein als Zentrum ihrer Hoffnung hatte. Diese heidenchristliche Gemeinde wußte nichts von der Besonderheit des Volkes Israel, von Moses, vom Gesetz, vom Sabbat und von der Beschneidung. Es ist klar, daß sich solch eine heidenchristliche Gemeinde fundamental unterscheiden mußte von der judenchristliche Gemeinde in Jerusalem, die noch ganz in der Tradition des Volkes Israels und des Gesetzes lebte. Wir wissen, wie am Anfang der Apostel Paulus mit der judenchristlichen Urgemeinde in Jerusalem und ihren Gemeindeleitern Petrus und Jakobus darum gerungen hat, daß der Weg der Heidenchristen ein anderer sein darf als der der Judenchristen, daß die Christen aus den Heiden die ganze Tradition des Volkes Israels und ihrer Frömmigkeitsform, einschließlich des Haltens des Gesetzes, des Sabbats und der Beschneidung und der Speisevorschriften nicht erfüllen brauchten, um Christen zu sein. Die alleinige Hoffnung auf Jesus Christus und das Nachtun dessen, was er getan hat, ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Er, der Herr, sagt uns in jeder Situation neu, was wir als seine Jünger zu tun haben. Das braucht nicht identisch zu sein mit dem, was Er gestern oder vorgestertn oder vor 100 Jahren von seinen Jüngern erwartete. Auf einem Apostelkonzil in Jerusalem wurde den Heidenchristen die Freiheit von der jüdischen Tradition gewährt. Die Heiden brauchten also nicht erst Juden zu werden, bevor sie Christen sein wollten. Sie brauchten sich nicht erst beschneiden zu lassen und den Sabbat anzuerkennen, wenn sie Glieder der christlichen Kirche werden wollten. Auf dem Apostelkonzil wurde ausdrücklich auch Paulus als Apostel bestätigt, der das Evangelium von Jesus Christus in der Freiheit vom Gesetz und von der jüdischen Tradition unter den Heiden verkündigte. Aber das war nun die bittere Erfahrung des Paulus immer und immer wieder, daß Judenchristen aus Jerusalem in die durch ihn gegeründeten heidenchristlichen Gemeinden eindrangen und erklärten: Ihr seid überhaupt keine richtigen Christen, wenn ihr euch nicht beschneiden läßt, wenn ihr das Gesetz nicht haltet, wenn ihr nicht auf den Sabbat achtet, wenn ihr nicht die Speisevorschriften beachtet und weiterhin Schweinefleisch eßt. Und wenn die Heidenchristen sich verteidigten und erklärten, der Apostel Paulus hat uns in der Freiheit vom Gesetz und der jüdischen Tradition das Evangelium von Jesus Christus gebracht, dann sagten die fanatisierten gesetzestreuen Judenchristen, Paulus sei kein richtiger Apostel, sondern ein Lügenprophet. In dieser Situation hat der Apostel Paulus aus der Ferne diesen leidenschaftlichen Brief an die Galater geschrieben. Es geht in ihm um die Freiheit des Evangeliums vom Gesetz. In diesem Brief schreibt er von den Gesetzesfanatikern als von den "falschen Brüdern". Er mahnt und warnt die Galater bis hin zu sehr harten Worten, was man so bei Paulus sonst nicht kennt: "Mich wundert, daß ihr euch so bald abwenden lasset von dem, der euch berufen hat in die Gnade, zu einem Evangelium, das es nicht gibt; nur daß etliche da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen anders, als wir euch gepredigt haben, der sei verflucht." Die Auseinandersetzung war so hart geworden, daß selbst der Apostel Petrus, der doch den besonderen Weg des Paulus und der Heidenchristen anerkannt hatte, aus Angst vor den Gesetzesfanatikern seiner judenchristlichen Gemeinde nicht zu seinem Worte und zur Freiheit stand, als es darum ging, im nrüderlicher Tischgemeinschaft mit den Heidenchristen in Antiochien zu bleiben. Als er von diesen Fanatikern als Gesetzesübertreter angegriffen wurde, weil er sich nicht an die Vorschriften des Schweinefleischverbotes hielt, wenn er mit den Heidenchristen aß, sonderte er sich ab und aß nicht mehr mit ihnen, sodaß Paulus ihn als "Heuchler" bezeichnete. Und Paulus schreibt nun den Galatern, wie er Petrus vom Zentrum des Evangeliums her klar zu machen versucht hat, daß nicht nur für die Heidenchristen, sondern auch für sie, Petrus und Paulus und Barnabas und den anderen als Judenchristen das Gesetz Gottes und seine Erfüllung als Möglichkeit des Heiles ausscheidet: "Der Mensch wird durch des Gesetzes Werke nicht gerecht", ja "durch des Gesetes Werke kann überhaupt kein Fleisch gerecht, dass heißt. gerettet werden." Wenn das möglich gewesen wäre, dann wäre er, Paulus, als ein fanatischer Gesetesvertreter einer gewesen, der ohne Christus der ganzen Menschheit neue Hoffnung hätte geben und den Schritt vorwärts für alle zeigen können. Er, Paulus und er, Petrus, und sie alle die Gesetezfanatkier in Jerusalem sind mit dem Gesetz gescheitert. Sie, die fanatischen Juden, haben ihren Jesus mit dem Gesetz totgeschlagen. Nein, die Hilfe für uns Menschen durch Gott kommt als letzte Möglichkeit ausschließlich und allein durch Jesus Christus. Nach ihm allein richten wir uns aus, ohne Rücksicht darauf, ob wir Christen aus den Heiden oder aus den Juden sind: "Durch den Glauben an Jesus Christus sind wir, Juden und Heiden, wieder von Gott angenommen worden und nicht durch das Halten des Gesetzes." Indem der Apoostel Paulus so stark und so scharf, selbst gegenüber dem Apostel Petrus, Jesus Christus allein als den Mittelpunkt des christlichen Glaubens herausstellt und ihn in allen seinen Briefen erklärt, hat er seit damals bis heute die Möglichkeit der christlichen Kirche an die Hand gegeben, sich immer wieder neu daran auszurichten. Es gibt zu jeder Zeit die Gefahr, daß Christen neben Christus das Gesetz oder andere Lehren oder Ereignisse oder Personen wie Maria, der Papst oder die Heiligen als wichtig ansehen oder sogar Jesus Christus von seiner Mittelstellung verdrängen, aber solange man die Heilige Schrift allein als Quelle des Glaubens annimmt, gibt es in jeder Kirche oder Sekte die Möglichkeit, daß man wieder zurückfindet zu dem, der uns allein helfen kann, Jesus Christus. Gerade in der heutigen Zeit, wie sonst in keiner anderen, sind selbst Nichtchristen mit uns Christen der festen Überzeugung, daß mitten in diesem Umbruch der Zeit, nur ein Einziger uns Hoffnung, Wegweisung und Zukunft geben kann, Jesus Christus, die ausgestreckte Hand Gottes für uns Menschen.
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