-2-Kirchenjahr bis Estomihi 34 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:01/02/1959 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Paraná, 1-2-1959 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:3. Sonntag nach Epiphanias | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Römer 1, 14 - 17 | | |
Skopus: Evangelium = Jesus Christus = Gottes Gerechtigkeit | | -2-Kirchenjahr bis Estomihi 34 - Römer 1, 14 - 17 "Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Ungriechen, der Weisen und der Unweisen. Darum, soviel an mir ist, bin ich geneigt, auch euch zu Rom das Evangelium zu predigen. Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen. Sintemal darin offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: Der Gerechte wird seines Glaubens leben."
Schon am Anfang unseres Römerbriefes in diesen eben verlesenenen Versen weist der Apostel Paulus darauf hin, worum es ihm in diesem ganzen Brief geht. Es geht ihm um das Evangelium, um die frohe Botschaft von Jesus Christus. Um dieses Evangelium handelt es sich nicht nur in diesem Briefe, sondern in der ganzen Heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes. In jeder wahren christlichen Gemeinde und christlichen Kirche ist dieses Evangelium das Zentrum. Evangelium heißt JESUS CHRISTUS. Wenn wir vom Evangelium sprechen, dann meinen wir Jesus Christus. Jeder echte Glaube hat diese frohe Botschaft von Jesus Christus als seine Mitte. Mit dieser frohen Botschaft meint der Apostel das, was Gott mit diesem Jesus von Nazareth machte. Dieses Handeln Gottes mit dem Menschen Jesus begann mit der Geburt im Rancho zu Bethlehem. Es ging durch die Dunkelheit der Kreuzigung auf dem Hügel Golgatha und fand seine Vollendung am Auferstehungsmorgen. Seine höchste Höhe erreichte das Geschehen Gottes mit Jesus in der Himmelfahrt, da dieser Jesus von Nazareth zum Herrn und König über Himmel und Erde gesetzt wurde. Wir als Menschen können das alles, was da geschah, in seiner ganzen Bedeutung nicht erkennen. Wir sehen nur die Niedrigkeit der armseligen Geburt in einem Rancho und die Grausamkeit des Todes am Kreuz auf Golgatha. Die Herrlichkeit Gottes in der Auferstehung und in der Thronbesteigung als König und Herr über die ganze Welt, können wir schon gar nicht erkennen. Dennoch schämt sich der Apostel der Niedrigkeit Jesu nicht, denn er weiß etwas davon, daß eine andere Herrlichkeit als die von der Auferstehung und Himmelfahrt auch von uns noch bemerkt und erlebt werden kann. Diese andere Herrlichkeit Jesu ist darin zu spüren, daß sie sich in uns selbst als eine gewaltige Macht erweist. Wir Menschen werden von diesem Evangelium so überwältigt, daß wir in all der Dunkelheit, Sorgen und Nöte und Mühen unseres Lebens das Licht der Hilfe sehen. Wir Menschen hören mitten in dem Schmutz und dem großen Versagen unseres Lebens das Wort: "Dir sind deine Sünden vergeben." Mitten in unserer Zeit der verschiedensten Knechtschaften und Gebundenheiten an Maschinen und Menschen und Parteien und Ideen und Weltanschauungen werden Menschen in die Freiheit der Kinder Gottes gestellt. Bis auf den heutigen Tag werden Menschen aus der Traurigkeit in die Freude gerufen und verwandelt sich die Lebensangst in eine volle freudige Zuversicht. Überall da, wo das geschieht mitten unter uns, da erweist sich das Evangelium von Jesus Christus als eine Kraft Gottes. Und wenn wir rechte Christen sind, wir, die wir uns hier unter Gottes Wort versammelt haben, dann haben wir ja alle ebenfalls in unserem eigenen Leben die Botschaft von Jesus Christus als eine Kraft Gottes erfahren. Oder wartet diese Botschaft noch darauf, daß sie auch in unserem Leben sich als stark und mächtig erweisen kann? Dieses Evangelium erkennt keinen Unterschied unter den Menschen. Es ist für alle da, für die Juden und für die Griechen, für die Argentinier und für die Deutschen, für die Frommen und für die Gottlosen, für die Christen und für die Heiden. Vor dem Evangelium zeigt sich nur das als das Große und Herrliche, als das Starke und Mächtige, was Jesus Christus für uns getan hat und nicht das, was irgendein Mensch, vielleicht ein frommer Mensch getan hat. Paulus weiß sogar aus seiner engen Verbundenheit mit dem alten Volk Gottes, daß die ganze Frömmigkeit, die sich Gottes Liebe durch eigenes Tun verdienen will, dem Evangelium nur zu sehr im Wege stehen kann. Die Frömmigkeit glaubte an eine Gerechtigkeit Gottes, hinter der das Gerichtsschwert hängt, das jederzeit bereit ist, zuzuschlagen, wenn ein Mensch nicht das tut, was Gottes Gerechtigkeit von uns verlangt. Aber nun ist im Evangelium von Jesus Christus die echte Gerechtigkeit Gottes sichtbar geworden, die nicht nach unseren guten Werken zuerst fragt, sondern die unseren Blick auf den gekreuzigten Herrn und Heiland lenkt. Wer diesen Jesus Christus am Kreuz erblickt, der erblickt die Gerechtigkeit, von der unser Text spricht, der wird von Gott als sein geliebtes Kind angenommen und wird nicht gerichtet. Vor dieser Gerechtigkeit Gottes gibt es keine Frommen und keine Heiden, keine guten und keine bösen Menschen, sondern nur Gläubige, die auf das Kreuz schauen, und Ungläubige, die am Kreuz Christi vorübergehen. Wer in diesem Glauben auf das Kreuz Christi schaut als das Zeichen der Gerechtigkeit Gottes, der kann hier und in Ewigkeit leben als ein Erlöster, als ein Erretteter, als ein Kind Gottes und als ein Christ. Mehr als dieses wird uns im Glauben an das Evangelium von Jesus Christus nicht geschenkt, mehr aber haben wir auch nicht nötig, im Leben und im Sterben. Das zeigen die unzählbaren Scharen von Menschen, die durch die Jahrhunderte hindurch bis auf den heutigen Tag im 20. Jahrhundert mit diesem Glauben als echte und fröhliche Kinder Gottes gelebt haben und gestorben sind. Dazu gehören sicherlich auch viele unserer Vorfahren. Wahrlich, dieses Evangelium von Jesus Christus, das sich als eine Kraft Gottes bis heute unter uns erwiesen hat und noch erweist, braucht sich der Apostel nicht zu schämen, wie wir uns unseres Glaubens an Jesus Christus nie zu schämen brauchen. Ihm als dem Apostel der Heiden ist es besonders anvertraut, das Evangelium weiterzutragen, die Fahne des Kreuzes mitten im Heidentum aufzurichten. Manche Reise mit vielen Mühen liegen hinter dem Apostel. Mancher Mensch wurd durch seine Verkündigung ein gläubiger Christ. Manche christliche Gemeinde wurde durch ihn gegründet. Manche Briefe des Apostels in der Heiligen Schrift zeigen uns etwas von der Frucht seines Dienstes. Aber wie eine schwere Last liegt es auf seinem Dienste, daß alle Versuche, nach Rom zu kommen, gescheitert sind. Wohl hat sich dort bereits eine kleine Gemeinde gesammelt, doch weiß der Apostel, welch eine große Bedeutung die Hauptstadt Rom in der damaligen Welt hatte. Von dort könnte das Evangelium seinen Siegeszug durch die ganze Welt antreten. Wir wissen, daß der Apostel sehr weittragende Pläne hat. Er will über Rom nach Spanien, dem Ende der damaligen Welt. Ihm ist das Evangelium von Jesus Christus anvertraut, daß er es allen Menschen verkündige, ohne Rücksicht darauf, ob es kluge oder einfältige Menschen, ob es geehrte oder verachtete Menschen sind. Alle Menschen haben das Kreuz Christi zu ihrem Heil nötig. Soviele Hindernisse jetzt auch für Paulus noch vorhanden sind, um nach Rom zu kommen, es kommt die Stunde, da für ihn der Weg nach Rom geöffnet wird. Ja, es wird nicht nur der Weg nach Rom frei, sondern über Rom öffnet sich die ganze damalige Welt dem Licht, daß die Finsternis dieser Welt und unseres Lebens vertreibt. Die Hoffnung des Paulus, durch seine Reise nach Rom den Weg des Evangeliums für die ganze Welt freizumachen, ist in Erfüllung gegangen. Das zeigen die vielen christlichen Kirchen und Gemeinden in der ganzen weiten Welt. Und wir sind der ganz festen Zuversicht, daß da, wo heute vielleicht sich in der Welt viele Türen für das Evangelium verschlossen halten, daß auch da das Evangelium sich so mächtig erweist, daß keine Macht der Welt das Öffnen dieser Türe verhindern kann. "Geh auf, du heller Morgenstern, in allen Herzen nah und fern, daß jeder dich erkenne, daß deine ganze Christenheit in Lieb und Glaubenseinigkeit und heiligem Eifer brenne. Schöpfer, Retter, dein Erbarmen gib uns Armen neues Leben. Leben wollst du allen geben."
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