-2-Kirchenjahr bis Estomihi 26 | Lugar/Ort:Camarero/Puiggari
Fecha/Datum:06/01/1974 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Epiphanias | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jesaja 60, 1 - 6 | | |
Skopus: Das Heil hat es mit dieser Welt zu tun | | -2-Kirchenjahr bis Estomihi 26 - Jesaja 60, 1 - 6 "Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Könige im Glanz, der über dir aufgeht. Hebe deine Augen auf und siehe umher; diese alle versammelt kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arme hergetragen werden. Dann wirst du dein Lust sehen und ausbrechen, und dein Herz wird sich wundern und ausbreiten, wenn sich die Menge am Meer zu dir bekehrt und die Macht der Heiden zu dir kommt. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Ephea. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herrn Lob verkündigen."
Der Prophet lebt in einer direkten Verbindung mit Gott, dem Herrn und Schöpfer dieser Welt. Dieser Gott ist auch der Herr und Heiland seines Volkes. In dieser direkten Verbindung bekommt Jesaja nun von seinem Gott gesagt, wie er sich sein Volk gedacht hat, welche Stellung es innerhalb dieser Welt mit allen Völkern einzunehmen hat und auch welche Aufgaben es erfüllen soll. Er weiß selbstverständlich, daß diesem Bild eines Gottes Volkes die Realität seines Volkes nicht entspricht, sondern nur zu oft entgegengesetzt erscheint. Allerdings ist er davon überzeugt, daß sein Volk auf dem Wege zur Erreichung dieses Zieles ist, nämlich ein echtes und lebendiges Volk Gottes zu sein, wie es sich Gott gedacht hat. Darum spricht er, wenn er von dieser Realität und der Aufgabe spricht, immer von der Zukunft des Volkes Gottes, von einem Geschehen, das sich erst in der kommenden nicht allzuweiten Zeit verwirklichen und ereignen wird. Darum können wir hier von einer prophetischen Schau der Wirklichkeit und der Aufgabe des Volkes Gottes durch den Propheten Jesaja sprechen, auf die hin sich das wahre Volk Gottes in Bewegung setzt. Nun wissen wir, daß heute wir als Christen durch unseren Herrn und Heiland Jesus Christus, durch das Geschehen, das vor fast 2.ooo Jahren im Stall zu Bethlehem begann und am Kreuz auf Golgatha endete, uns als das wahre Volk Gottes verstehen und es könnte durchaus sein und ich bin sogar persönlich fest davon überzeugt, daß das, was in erster Linie für das und von dem Volk Israel gesagt wird, auch uns heute als Christen, als Gesamt-Christenheit und auch als einzelne Gemeinde und Kirche gilt: Durch das Wort: "Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker." wird das Zusammenleben der Menschen und der Völker charakterisiert. Unter dieser Dunkelheit und dieser Finsternis ist zu verstehen, daß das Recht eines jeden Mensch auf ein menschliches Leben, mit Füßen getreten wird, verhöhnt wird der Grundsatz menschlichen Miteinanders: "Gleiches Recht für alle." Stattdessen herrscht zwischen Menschen und zwischen Völker und Staaten das Recht des Stärkeren. Und dabei spielt es keine Rolle, ob unter dieser Stärke eine Staatsgewalt zu verstehen ist, die mit Gewalt und Waffen ihre Untertanen geknechtet hält, oder ob es eine hohe Stellung ist, die ausgenutzt wird, um sich Menschen gegen ihren eigenen Willen gefügig zu machen oder ob es ein Reichtum ist, der nach mehr aus ist und der seine Macht ausübt über die, die durch ihre Arbeit auf einen Lohn angewiesen sind. Solch eine Welt ist gekennzeichnet durch Militärgewalt, Diktatur, Unterdrückung, Ausbeutung, Armut und Hunger auf der einen Seite und ein Schlemmerleben und Luxus auf der anderen Seite, und durch Krieg und kriegerische Auseinandersetzungen. Inmitten dieser Welt, die ja nicht nur eine Welt von damals ist, sondern auch die von heute, sagt Jesaja zum und vom Volke Israel, als vom Volke Gottes: "Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir." Das bedeutet doch, daß das Volk Gottes ein Beispiel und ein Zeugnis dafür sein soll, wie ein Leben, wie ein menschliches Miteinander, aussieht, das geprägt ist durch das Recht für alle, die ein mesnchliches Angesicht tragen, auf ein menschliches Leben. Solch ein menschliches Leben ist geprägt durch das, was Martin Luther bereits in der Erklärung zu einzelnen der 10 Gebote gesagt hat, wie etwa: "Wir sollen unserem Mitmenschen an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und fördern in allen Leibesnöten." Oder: "Wir sollen unserem Nächsten nicht sein Geld oder Gut abnehmen, noch mit falscher Ware oder Handel an uns bringen, sondern ihm sein Gut und Nahrung helfen, bessern und behüten." Auch: Wir sollen unserem Nächsten nicht mit List nach seinem Erbe oder Hause stehen und mit einem Schein des Rechts an uns bringen, sondern ihm dasselbe zu behalten, förderlich und dienstlich sein." Ebenfalls: "Wir sollen unserem Nächsten nicht sein Weib, Gesinde oder Vieh abspannen, abdringen oder abwendig machen, sondern dieselben anhalten, daß sie bleiben und tun, was sie schuldig sind." Aber selbst das reicht nicht mehr ganz aus, um das zu beschreiben, was menschliches Miteinander im Sinne Gottes bedeutet, da wir durch Staats- und Wirtschafts-Systeme in solche Formen des Menschlichen Lebens gezwungen werden, daß wir als einzelne gar nicht mehr in der lage sind, anders zu handeln als diese Systeme uns vorschreiben. Es müßten erst alle Anstrengungen gemacht werden, diese Systeme, die uns versklaven, durchzubrechen. Damals wie heute wartet auf das Volk Gottes eine bis an die Grenze der menschlichen Kraft gehende Aufgabe, für die Freiheit und Menschlichkeit des Menschen einzutreten, dafür, bei einem jeden, ob reich oder arm, ob hiesig oder europäisch, ob schwarz oder weiß, ob Präsident oder einfacher Staatsbürger, daß das verwirklicht wird, was Gott sich bei der Erschaffung des Menschen gedacht hat, ohne irgendwelche Hindernisse von außen. Und das beste Zeugnis dafür ist, daß wir Christen selbst untereinander und gegen Nichtchristen im täglichen Miteinander es nicht vergessen, daß mein Gegenüber im Sprechen und Handeln ein genauso von Gott geliebter Mensch ist, wie wir selbst, daß wir als Christen, Gemeinden und Kirchen niemals dafür eintreten oder sogar dabei mitmachen, daß Menschen oder Menschengruppen oder ganze Völker und Rassen verfolgt, versklavt, betrogen und ausgebeutet werden. Selbst wenn wir persönlich dabei Schaden erleiden, sollten wir ein solches widergöttliches Tun nicht mitmachen, sondern verweigern: "Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt!" Jesaja dachte dabei damals daran, daß Gott bei der Verwirklichung des Lichtes selbst mitmachen wird, Er wird einen Messias, einen neuen König, senden, der mitten in dieser perversen Welt ein Friedensreich gründen wird, in dem die wahre Menschlichkeit des Menschen mit der Mithilfe der Kinder Gottes nicht gehindert, sondern verwirklicht wird. Hat nicht Jesus Christus, den wir als diesen Messias und König des Volkes Gottes annehmen, dieses Reich des Friedens mitten unter uns gegründet?! Sein ganzes Leben war geprägt von dieser Wiederherstellung der Menschlichkeit aller Menschen, bis dahin, daß er dafür sogar sein Leben einsetzte und dahin gab. Und er erwartet nun von uns, die wir uns nach seinem Namen CHRISTEN nennen, daß wir ihm nachleben: "Folge mir nach!" Noch ist das Ziel nicht erreicht, zumal viele Christen sich selbst noch auf der Seite der Gewalt ausübenden Tyrannen und ausbeuterischen Reichen leben, aber Jesus Christus kommt mit seinem Plan zum Ziel. Schon beginnt sich die Prophetie des Jesaja zu erfüllen. Viele Menschen, die Nichtchristen sind, fragen nach diesem Reich des Friedens, in dem jeder geachtet wird und seine Freiheit hat und nicht notleiden btraucht. Sie fragen nach diesem Jesus Christus, der allein allen Menschen eine bessere Zukunft ermöglicht. Jesaja sagt: "Die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht." Sind wir in diesem Licht und Glanz mit eingeschlossen?
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