-2-Kirchenjahr bis Estomihi 06/07 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:31/12/1977 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Aldea Protestante, 31-12-1970 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jahresschluß | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 12, 44-50 | | |
Skopus: Jesus richtet nicht | | -2-Kirchenjahre bis Estomihi 6/7 - Johannes 12, 44 - 50 "Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Ich bin in die Welt gekommen ein Licht, auf daß, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Und wer meine Wort hört, und glaubt nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt selig mache. Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage. Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, daß ich tun und reden soll. Und ich weiß, daß sein Gebot ist das ewige Leben. Darum, was ich rede, das rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat."
Mit diesem Worte Jesu wollen wir das Jahr 1977 zu Ende gehen lassen. Es ist durchaus eine gute und heilsame Sache, eine Epoche unseres Lebens überblickend zu überschauen und zu fragen, was haben wir gut oder schlecht gemacht, wie können wir das eine oder das andere besser verstehen, was sich da in unserem Leben ereignet hat und wie soll unser Weg im neuen Jahr weitergehen? Vor allem geht es darum, ob wir den rechten Maßstab haben, nach dem wir das zu Ende gehende Jahr der Menschheitsgeschichte und der Geschichte unseres eigenen Lebens beurteilen können. Selbstverständlich gibt es unter uns Menschen viele verschiedenen Maßstäbe, nach denen wir 1 Jahr unseres menschlichen Lebens beurteilen können. Der am meisten benutzte Maßstab Maßstab ist der, der fragt, wie es mit dem erwarteten großen Gewinn oder der guten Ernte oder der Wiedererlangung unserer Gesundheit oder mit dem Vorwärtskommen im Beruf steht oder ob sich unsere kleinen und großen Zukunftswünsche und -hoffnungen erfüllt haben? Ein anderer sicherer und ernsterer Maßstab ist der, der danach beurteilt, ob der Tod oder eine schwere Krankheit an uns und unsere Familie vorübergegangen sind und der dabei dankbar feststellt, daß er gesund und munter und fröhlich sein Leben hat leben können. Alle diese Maßstäbe mögen schon bei der Beurteilung des zu Ende gehenden Jahres eine gewisse Berechtigung haben und ernst zu nehmen sein, allerdings möchte unser Text uns in dieser Stunde noch einen anderen Maßstab im Namen Gottes in die Hand geben, nach dem wir das vergehende Jahr unseres Lebens beurteilen sollen. "Jesus Christus spricht: Ich bin gekommen in die Welt ein Licht und wer aber mein Wort hört und beachtet es nicht, der ist bereits schon gerichtet." Was bedeutet das unter anderem? Es bedeutet, daß Jesus als ein Licht in die Welt gekommen ist, um das Leben auf dieser Erde menschlicher zu gestalten, daß wir das darstellen, wozu wir geschaffen wurden, als Gottes Mitarbeiter in der Erhaltung und Förderung der Welt, die Gott einem jeden von uns für einen ganz bestimmten Zeitraum und an einem fest umgrenzten Ort zugewiesen hat. Um dieses zu ermöglichen, sollen und dürfen wir uns als Gottes Geschöpfe nicht gegenseitig das Leben schwer machen, uns gegenseitig nicht hassen und töten und das Lebensnotwendige rauben und damit in unsere ehemalige Raubtiernatur zurückfallen. Darum hat Jesus als das Licht der Welt Liebe, Hilfsbereitschaft und Verstehen praktiziert. Ebensfalls hat er es uns vorgelebt, daß man nicht unter allen Umständen das, was diese Welt uns geben kann, auszunutzen braucht, ohne zu fragen, daß wir durch einen Raubbau diese Welt für die kommenden Generationen unbewohnbar machen würden. Hat er uns nicht vorgelebt, daß wir auch um das Wohl anderer und um das Wohl künftiger Generationen zu verzichten bereit sein müssen. Von ihm heißt es: "Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester, aber des Menschen Sohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlege." Und unser Text sagt uns fernerhin, daß der, der nicht bereit ist, sich und sein Handeln von diesem Licht anstrahlen zu lassen, sich in der Finsternis und im Dunkeln befindet und die Konsequenzen schon auf der Erde zu tragen hat. Er muß nicht erst warten bis zum Endgericht nach dem Tode: "Wer mich verachtet und mein Wort nicht annimmt, der hat hier schon seinen Richter." Und nun sind wir hier am Ende des Jahres 1977 zusammengekommen mit dem Willen, diesen zu Ende gehenden Zeitabschnitt unseres Lebens von Jesus Christus her, dem Licht der Welt, kritisch zu überdenken. Seine Frage lautet in dieser Stunde an uns: Bist du im Jahre 1977 ein helles Licht in deiner menschlichen Umgebung gewesen, wie Jesus es von dir erwartete? Konntest du lieben, wo andere nur haßten? Konntest du freudig auf etwas verzichten, wenn es einem Menschen schadete? Wolltest du immer mit dem Kopf durch die Wand rennen, ohne nach der Meinung des anderen zu fragen, der Ehefrau, des Ehemannes, des Sohnes, der Tochter, der Eltern, deines Nachbarn oder Bekannten? Wie wird jetzt in dieser Stunde dein Patron oder dein Peon, dein Geschäftsmann oder dein Kunde von dir denken? Warst du ihm oder ihr ein Licht wie Jesus uns? Hast du in einem Streit gezeigt, daß du es nicht nötig hast, auch noch Nafta ins Feuer zu gießen, auch wenn du dich im Recht glaubtest? Hattest du in einer Erbschaftsangelegenheit immer nur dein vermeintliches Recht im Auge oder konntest du darauf großzügig verzichten, weil du wußtest, daß dein Herr Jesus dir mehr geben kann als die schönste Erbschaft, die Haß und Feindschaft hervorbringt? Wir könnten noch die Liste der Beispiele erweitern, an denen wir erkennen können, ob wir Menschen des Lichtes oder Menschen der Finsternis in diesem zu Ende gehenden Jahr gewesen sind. So werden wir von Gott in dieser Stunde der Besinnung gefragt über unser Reden und Handeln und jeder muß vor Gott seinem Richter Rede und Antwort stehen. Ob wir nicht alle vor dem, der uns jetzt anschaut und der uns besser kennt, als wir uns alle selbst kennen oder als andere Menschen uns zu kennen meinen, an zu stottern anfangen und unser Versagen bekennen müssen? Allerdings muß ganz klar und deutlich gesagt werden, daß, wenn jemand von uns bewußt diesen Auftrag Jesu noch weiterhin auf die leichte Schulter nimmt, er das Wort des Herrn hören wird, heute oder in Zukunft: "Wer mich verachtet und nimmt mein Wort nicht auf, der hat schon seinen Richter." Wäre es aber nicht eine selige Stunde an diesem letzten Abend des Jahres 1977, wenn wir zur Erkenntnis und zum Gebet kommen könnten: Herr, vergib mir, daß ich im vergehenden Jahr kein Licht für meine menschliche Umwelt gewesen bin, sondern noch mitgeholfen habe, daß alles noch trauriger und noch dunkler geworden ist. Hilf mir, daß ich im neuen Jahr anfange, dein Wort ernst zu nehmen und meine Aufgabe als Christ zu erfüllen. Amen.
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