-2-Kirchenjahr bis Estomihi 02 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:31/12/1980 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jahresschluß | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jesaja 30, 8 - 17 | | |
Skopus: Katastrophen können Strafgerichte Gottes sein | | -2-Kirchenjahr bis Estomihi 2 - Jesaja 30, 8 - 17 "So gehe nun hin und schreib es ihnen vor auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für und für ewiglich. Denn es ist ein ungehorsames Volk und verlogene Kinder, die nicht hören wollen des Herrn Gesetz, sondern sagen zu den Sehern: Ihr sollt nicht sehen! und zu den Schauern: Ihr sollt nicht schauen die rechte Lehre; prediget uns aber sanft, schauet uns Träumerei, weichet vom Wege, gehet aus der Bahn; lasset den Heiligen Israels aufhören bei uns! Darum spricht der Heilige Israels also: Weil ihr dies Wort verwerft und verlaßt euch auf Frevel und Mutwillen und trotzt darauf, so soll euch solche Untugend sein wie ein Riß an einer hohen Mauer, wenn es plötzlich beginnt zu rieseln, die plötzlich unversehens einfällt und zerschmettert, wie wenn ein Topf zerschmettert würde, den man zerstößt und nicht schont, also daß man von seinen Stücken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer holt vom Herde oder Wasser schöpft aus einem Brunnen. Denn so spricht der Herr Herr, der Heilige in Israel: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliehen - und darum werdet ihr flüchtig sein - und auf Rossen wollen wir reiten - darum werden euch eure Verfolger übereilen-. Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Schelten; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen , bis daß ihr übrigbleibet wie ein Mastbaum oben auf einem Berge und wie ein Panzer oben auf einem Hügel."
Wir haben uns noch einmal an diesem letzten Abend des Jahres 1980 versammelt, um stille zu werden vor dem Angesicht Gottes. Bei allen unseren eigenen Gedanken über das zu Ende gehende Jahr mit allen seinen Höhen und Tiefen, Traurigkeiten und Freuden, Erfolgen und Rückschlägen, Erfüllungen unserer Wünsche oder dem Scheitern aller unserer Sehnsüchte, wollen wir stille werden mit der Frage, was ER, der Herr Himmels und der Erden, über das zu Ende gehende Jahr denkt und wie er uns beurteilt in dem, was alles geschehen ist. Wir tun das mit der Intention, unser ganzes Leben neu zu überdenken und neue Entscheidungen darüber zu fällen, wie wir uns im neuen Jahr verhalten werden. Unser uns zur Predigt bestimmte Text aus dem Buche des Propheten Jesaja will gewissermaßen ein Spiegel sein, in dem wir uns selbst mit unseren Gedanken und Handlungen erkennen, auch wenn wir über eine Epoche des Volkes Israels berichten, die schon Tausende von Jahren zurückliegt. Der Text hat einen ganz realen internationalen und nationalen und politischen Hintergrund. Der assyrische Herrscher Sanherib hatte in seinen Plänen auch die Eroberung Palästinas im Sinn. Seine Pläne waren klar erkennbar. Wir wissen, daß dieser Feldzug von Gott ebenfalls geplant war als sein Strafgericht gegen sein Volk, das ihm ungehorsam geworden war. Der Prophet mußte dieses Strafgericht verkündigen. Ist nicht manches, was wir in diesem zu Ende gehenden jahre an Schwerem erlebt haben, auch ein Eingreifen Gottes in unserem Leben gewesen, damit wir erkennen sollten: "Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten!" Der Propfet wurde darüber verlacht und verspottet und verdächtigt, zumal er jedem, der es hören oder nicht hören wollte, verkündigte, daß es keinen Weg an dieser Katastrophe vorbei gibt. Gottes Strafgericht, die Zerstörung des Landes, die Niedermetzelung eines großen Teils des Volkes und die Abführung des nicht getöteten Teiles des Volkes in die Gefangenschaft wird in Erfüllung gehen. Der Prophet hatte auch dem Volk verkündigt, wie es sich in dieser Katastrophe verhalten soll. Es soll sie akzeptieren, und zwar als Strafgericht Gottes und anfangen neu nach Gottes Wort zu fragen und danach zu leben. Der Prophet wird aber nun als Landesverräter verfolgt und der König und die Obersten schickten eiene Abordnung mit den wertvollsten Geschenken nach Ägypten und baten den ägyptischen König um militärische Hilfe, die er aber verweigerte, weil er sich mit der assyrischen Militärmacht anlegen wollte. Nein, das Volk Gottes konnte dem Gericht Gottes nicht entfliehen. Es stimmt schon, wer Gott auf seiner Seite hat, steht immer auf der Seite des Stärkeren, und der, der Gott gegen sich hat, dem helfen keine Waffen, dem hilft keine Macht der Erde, mag er noch so stark sein. Es hilft nur eines, wieder umzukehren von den falschen und selbsterwählten Wegen und den Weg zu gehen, den Gott selbst uns zu gehen heißt, ohne zu fragen, wohin er führt. Hat das nicht gleich am Anfang der Geschichte des Volkes Israel, der Erzvater Abraham erleben und erfahren müssen, als Gott ihm befahl?: "Gehe aus deine Freundschaft und aus deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen werde und wohin ich dich führen werde." Und Abraham erreichte das Ziel seines Weges allein mit Gottes Hilfe. Gott hat nun seine helfende und schützende hand von seinem Volkk Israel zurückgezogen. Es ist keiner mehr da, der helfen kann oder der helfen wird. Die Katstrophe bricht mit brutaler Gewalt über Jerusalem herein: Trümmer, Ruinen, Leichen und Gefangenschaft. Nach Jahrzehnten erst kehrten wieder normale Verhältnisse ein. Damit aber das Volk Israel später nicht meinen sollte, an der Katastrophe, an dem nationalen Unglück, seien andere Schuld gewesen, die Assyrierer etwa, die das Land angriffen, oder die Ägypter, die die Hilfe verweigert hatten, oder die schlechte Ausrüstung der Soldaten mit Waffen oder der Mangel an Patriotismus, bekam der Propfet von Gott den Auftrag, alles schön der Reihe nach aufzuschreieben, was da geschehen war und zu zeigen, daß die Schuld einzig und allein beim Volk selbst lag, weil es auf die Stimme Gottes nicht gehört und erst recht nicht ihr gehorcht hatte. Unser Text sagt: "So gehe nun hin und schreib es ihnen aauf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für und für ewiglich. Denn es ist ein ungehorsames Volk und verlorene Kinder, die nicht hören wollen des Herrn Gesetz." Unser Text wird noch genauer, wenn es darum geht, zu zeigen, wie die, die das Wort Gottes in einer klaren und nicht zu überhörenden Weise zu sagen hatten, gerade vielleicht von den Obersten des Volkes, aber nicht nur von ihnen allein, daran gehindert wurden, es zu tun. Das Volk wollte die ganze Wahrheit über sich und über das, was im Volke geschah, nicht hören und nicht sehen, sie schlossen einfach die Augen und die Ohren. Wollen wir heute eigentlich die ganze Wahrheit hören, über das, was um uns her, in unserem Lande oder in der ganzen Welt geschieht? Schreit nicht alles danach, daß die ganze Welt neu geordnet werden muß, nicht im Sinne des Kommunismus, auch nicht im Sinne des Kapitalismus, wie es im Augenblick in unserem Land unter großen Schwierigkeiten versucht wird, sondern allein im Sinne Jesu, wie er es uns vorgelebt hat, wenn wir noch eine Überlebenschance auf dieser Erde haben wollen. Hören wir es gern, daß wir durch unsere Schuld uns immer mehr dem Abgrund der Welt-Endkatastrophe nähern. Es sieht fast so aus, als ob es kein Halten mehr gibt aus diesem Weg ins Verderben, weil Gott schon selbst seine Zustimmung dazu gegeben hat, als sein Strafgericht über uns, daß wir uns gegenseitig totschlagen und durch Waffen alles kaputtzuschlagten bereit sind, was zerstört werden kann. Und jetzt haben wir ja bereits durch die Erfolge der Wissenschaft, Technik und Forschung die Fähigkeit und Möglichkeit, diese Erde mit allem, was darauf ist, zu zerstören. Hören wir es gern, daß in den letzten Jahren von Sicherheitstreitskräften, die sich als Christen verstehen wollen und unter Billigung der Regierung, in den Gefängnissen und Garnisoren Tausende umgebracht worden sind? An Stelle der Gebote ist das Gesetz der nationalen Sicherheit getreten. Wird nicht in unserem Lande, das sich als ein christliches Land versteht, als ein Land mit einer christlichen Tradition, nicht tagtäglich Gottes Wille mit Füßen gertreten? Nicht nur die Obersten, sondern große Teile des Volkes selbst, ja, direkt solche, die sich als rechte Christen und Gemeindeglieder verstehen, erwarten von denen, die das Wort Gottes in den verschiedenen Kirchen zu verkündigen haben, daß sie über diese Dinge im Lichte des Wortes Gottes schweigen, andernfalls werden sie politisch verdächtigt. Nein, niemand anders als das Volk Israel selbst mit seinen Obersten ist an der Katastrophe als ein Strafgericht Gottes schuldig, weil es nichts nach Gottes Worten und Gottes Willen fragte. Und die, die dieses Wort Gottes zu sagen hatten, wurden unter Druck gesetzt, es nicht zu sagen, oder wenigstens nicht mit aller Härte. Wir wollen nicht gerne in unserer Ruhe gestört werden. Von der Situation vor der nationalen Katsstrophe schreibt der Text, daß den Dienern Gottes gesagt wurde: Ihr, die ihr das Wort Gottes zu sagen habt, prüft nicht alles genau, was unter uns geschieht. Drückt ruhig ein Auge zu. Vor allen Dingen bringt es nicht an die Öffentlichkeit. Ihr, die ihr das Wort Gottes zu sagen habt, könnt es ruhig tun, aber nehmt es nicht so ernst damit. Es wird schon nicht so schlimm sein. Predigt, aber predigt nicht die ganze Wahrheit. Predigt so, daß wir uns über Gottes Wort nicht ärgern brauchen. Religion, schön sanft und fromm, die niemanden stört, die lieben wir, dabei können wir gut schlafen und machen, was wir wollen, aber mit einem Gott, der von uns Gehorsam fordert, bleibt uns nur weg vom Leibe! Wegen solch einer Haltung ist das Unglück,die nationale Katastrophe über das Land hereingebrochen, niemand und nichts hat es davor bewahren können. Es ist schon grausam, in die Hände unseres zornigen Gotets zu fallen. Wenn Gott nun das zu Ende gehende Jahr überschaut, gibt es nicht unzählbare Parrallelen mit dem, was vor mehr als 2.000 Jahren geschehen ist? Und gilt nicht die Aufforderung und Mahnung auch uns genauso, das wir umkehren von unseren falschen Wegen, als einzelne, als Kirche, als Volk und als ganze Menschheit, die uns in Katastrophen führen und daß wir die Hoffnung allein auf Gott setzen, selbst noch mitten in Katastrophen und daß wir bereit sind, die ganze Wahrheit zu hören, auch wenn sie uns ärgert und nicht gefällt. "Ist Gott für uns, wer kann dann gegen uns sein", sagt der Apostel Paulus, und wir müssen es weitersagen und dürfen es nie vergessen, ist Gott aber gegen uns, dann hilft uns keine Macht der Welt, auch wir uns selbst nicht.
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