-2-Kirchenjahr bis Estomihi 01 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:31/12/1956 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte:
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Jahresschluß | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Klagelieder Jeremias 3, 22-23 | | |
Skopus: Die Güte des Herrn ist alle Morgen neu | | -2-Kirchenjahr bis Estomihi-Klagelieder Jeremias 3, 22 - 23 "Die Güte des Herrn ist's, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß."
Es ist gut, wenn wir am Ende eines Jahres uns in die Stille des Gotteshauses begeben und uns klar werden über das, was gewesen ist und über das, was uns Kraft gibt für das neue Jahr. Wenn wir zurückschauen auf das vergangene Jahr, so könnte wohl manch einem von uns ein Seufzer kommen aus tiefstem Herzensgrund. Manche Krankheit und Not klopfte an unsere Haustür, aber auch manch ein innerer Kummer hielt uns gefangen. Und wieviele Vorsätze, als ein guter Christ zu leben, sind von uns wegen unseres Eigensinns und unserer Starrköpfigkeit nicht erfüllt worden und manche äußeren Hoffnungen sind nicht in Erfüllung gegangen. In vielen Dingen sind wir durch das vergangene Jahr enttäuscht worden. Aber die Enttäuschung Gottes über uns, über einen jeden einzelnen von uns ist doch die größte. Eigentlich müßte sie so groß sein, daß sein Zorn über uns ebenfalls viel viel größer sein müßte als wir ihn im vergangenen Jahre zu spüren bekommen haben. Es ist geradezu erstaunlich, daß Krankheit und Not und Kummer und Sorgen im vergangenen Jahre nicht noch viel größer auf uns hereingestürmt sind. Verdient hätten wir es eigentlich alle. Aber wir kommen ja vom Christfest her, das uns zeigte, Gott hat uns noch nicht endgültig in die ewige Finsternis hinausgestoßen. Er hat uns in dem Kinde von Bethlehem die Hilfe geschenkt, die uns von Gottes Gericht wegführt in seine liebenden Arme hinein. Jeder von uns kann bekennnen, daß in allen Schwierigkeitem und allen Ängsten des vergangenen Jahres dennoch Gott mit seiner großen Hilfe uns beigestanden hat: "In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet?!", so können wir singen. Das ist dasselbe, was auch der Sprecher unseres Textes erlebt hatte. Mitten in der gröten Not der Zerstörung der heiligen Stadt Jerusalem und sogar des Tempels, hat er es erlebt, daß Gott seine Hilfe zeigte. Mitten im Strafgericht Gottes über sein ungehorsames Volk zeigt Gott , wie lieb er dieses sein ungehorsames Volk dennoch hat. So bekennt der Text in allem Leid und Kummer die Liebe Gottes zu uns: "Die Güte des Herrn ist es, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende." Ist das nicht dasselbe, was auch wir heute abend bekennen können? Menschen, die das so mitsprechen können, sind solche Menschen, die wissen um ihre große Schuld, die aber auch wissen um die viel größere Liebe Gottes zu uns und die erkennen können: Mitten in unserer selbstverschuldeten Not und Angst hinein kommt Gott, um uns zu helfen. Laßt uns Gott danken, daß er uns im vergangenen Jahre nicht verlassen, sondern beigestanden und geholfen hat in allen Nöten und Anfechtungen. Unser Text weiß aber uns noch etwas Tröstliches zu sagen. Wir stehen vor einem neuen Lebensabschnitt, in wenigen Stunden beginnt das Jahr 1957. Fragend stehen wir davor: Was wird es uns bringen? Werden dieses Mal unsere Hoffnungen und Wünsche erfüllt werden? Werden wir wieder vor einem entsetzlichen Kriege verschont bleiben? Es gibt viele Fragen, die wir an das neue Jahr richten. Bei jedem einzelnen von uns sind diese Fragen anders, aber jeder hat solche Fragen. Wir wissen nicht, wie diese Fragen einmal beantwortet werden. Allerdings ist dieses auch nicht das Wichtigste, sondern das Wichtigste ist die frohe Nachricht unseres Gottes Worte: "Die Güte des Herrn ist alle Morgen neu und seine Treue ist groß." Wir haben für das neue Jahr in jedem Falle das Versprechen unseres Vaters im Himmel, daß er uns in allem beistehen will. Und dieser Vater im Himmel, der uns versprochen hat, ist kein anderer als der, der Himmel und Erde geschaffen hat und dem alle Macht gegeben ist und der Tod und Leben in seiner Hand hält. Und dieser gewaltige Herr steht vor uns und sagt uns: Fürchte dich nicht, auch im neuen Jahre gehe ich mit dir durch das Leben! Spüren wir es, wie in dieser frohen Gewißheit alle Angst und Sorge und Anfechtung vor dem, was im Jahre 1957 auf uns einstürmen könnte, weicht?! Gibt es je etwas Böses und Furchtbares auf dieser Erde, das unser Herr nicht verwandeln könnte in lauter Freude?! Gibt es je eine Not in unserem Leben, die Gott nicht beseitigen könnte?! Darum laßt uns voll Vertrauen an der Hand unseres Gottes den Schritt in das neue Jahr tun. Auch am Ende des kommenden Jahres werden wir als Christen sprechen können: "Die Güte des Herrn ist es, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu."
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