-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 109a | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:25/12/1965 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 26-12-1965 Paraná, 26-12-1965 Camarero/Puiggari, 26-12-1966 Grabschental, 25-12-1967 Meroú, 26-12-1968
| Año Eclesiástico/Kirchenjahr:1 Christtag | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:1. Johannes 3, 1 - 6 | | |
Skopus: Wir gehören zur Familie Gottes | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 109a - 1. Johannes 3, 1 - 6 "Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt mich die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich, gleichwie er auch rein ist. Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht. Und ihr wisset, daß er ist erschienen, auf daß er unsere Sünden wegnehme, und es ist keine Sünde in ihm. Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer da sündigt, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt."
Eine jubelnde Freude zieht sich durch unsere Verse. Diese Freude hat ihren Grund darin, daß Gott seine Hand auf uns gelegt hat. Er hat uns zugerufen: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein." Wir sind seine Kinder geworden. Gott hat uns zu seinen Kindern gemacht. Wir gehören seitdem zur Gottesfamilie. Damit hat unser Leben, das soviel Mühen und Sorgen und Nöte kennt, das Staub und Asche, das ein Nichts ist, eine besondere Würde erhalten. Seitdem lohnt es sich, wieder zu leben. Seitdem dürfen wir uns wieder unseres Lebens freuen. Dadurch, daß Gott uns zu seinen Kindern machte, dadurch, daß er uns eine besondere Würde gab, haben wir eine Zukunft. Diese unsere Zukunft liegt nicht in einem grausamen Dunkel. Sie wird auch nicht durch den Tod getrübt. Ebenfalls kann unsere Zukunft nicht durch einen Atombombenkrieg ausgelöscht und vernichtet werden. Unsere Zukunft liegt bei Gott. Und in dieser unserer Zukunft wird Stück für Stück offenbart werden, was es bedeutet, ein Kind Gottes zu sein, was es bedeutet, ein erlöster Mensch zu sein, was es bedeutet, zur Gottes Familie zu gehören: "Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist." Unsere Zukunft ist ein Weg von einer freudigen Überraschung in die andere. Nun feiern wir das Weihnachtsfest oder das Christfest. Dieses Christfest steht in einer besonderen Beziehung zu unserem Text. Die Liebe Gottes zu uns Menschen, die uns zu seinen Kindern machte, wird sichtbar in ihrer vollsten Bedeutung gerade durch das Geschehen der Heiligen Nacht. Gott ward Mensch. Er kam zu uns in der Gestalt des Jesuskindlein. Damals, in der Herberge zu Bethlehem, in der armseligen Futterkrippe, nahm die Liebe Gottes auf dieser Erde ihren Anfang. Gott schickte seinen Sohn auf diese Erde zu uns, um uns, die wir von ihm weggelaufen waren zurückzuholen. Jesus Christus holt uns zurück zu unserem Vater im Himmel. Wir sind nicht mehr Gäste oder Fremdlinge, sondern als seine Kinder gehören wir zu seiner Familie. Dieses wurde ermöglicht dadurch, daß sein einziger Sohn auf diese Erde kam und alles, was zwischen uns Menschen und Gott im Wege stand, beiseite schaffte. Rief Jesus Christus nicht am Kreuz auf Golgathe aus: "Es ist vollbracht!" Die Schuld, die wir gegen Gott dadurch auf uns geladen haben, daß wir nicht nach seinem Willen fragten und lebten, diese Schuld hat Jesus Christus beiseite geschafft und uns damit den Weg zum Vater im Himmel freigemacht. In einem Weihnachtslied singen wir: "Ei, so kommt und laßt uns laufen, stellt euch ein, groß und klein, eilt mit großen Haufen! Liebt den, der vor Liebe brennet; schaut den Stern, der euch gern Licht und Labsal gönnet." Selbstverständlichb wäre es nur ein frommes Gerede, wenn damit gesagt sein würde, wir sollten alle Jahre wieder einmal zur Weihnachtskrippe gehen. Nein, zur Weihnachtskrippe, wie wir sie in aller Welt kennen, ist nicht not, zu laufen. Wir werden eingeladen, stattdessen dahin zu gehen, wo uns immer wieder neu das geschenkt wird, was in der Christnacht anfing, Wirklichkeit zu werden. Wir werden eingeladen, dahin zu gehen, wo das Wort Gottes laut und hörbar wird, wo es immer wieder neu unser Leben in Ordnung bringt, wo es immer wieder neu uns zuruft, daß wir Kinder Gottes sein dürfen. Das ist unser Gang zur Krippe, nicht nur einmal zur Weihnachtszeit, sondern immer und immer wieder neu. Ein Mensch nun, der auf diese Weise immer wieder neu an der Krippe zu finden ist, geht froh und lobend und dankend ins alltägliche Leben zurück und seinen Geschäften nach. Und es zeigt sich in seinem Reden und Handeln, daß er ein Kind Gottes ist, daß er zur Familie Gottes gehört. Merkt man es uns schon am Alltag und am Sonntag in allen unseren Reden und in all unserem Tun an, daß wir auch Gottes Kinder sind, daß wir auch zur Gottes Familie gehören? Das Geschehen in der Heiligen Nacht, das Kind in der Krippe, lädt uns ein, das zu sein und das darzustellen in unserem Leben, was wir durch die Heilige Nacht, durch das Kind in der Krippe, geworden sind, Gottes Kinder. So will uns unser Text am diesjährigen Christfest unsere Gedanken und Gefühle von allem äußeren festlichen und feierlichen Geschehen weglenken hin zu dem eigentlichen Sinn des Wunders der Heiligen Nacht: das Kind in der Krippe zeigt uns und führt uns zu unserem uns liebenden Vater im Himmel.
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