-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 103 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:25/12/1968 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Meroú, 26-12-1969 Reffino, 24-12-1972 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Christfest | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Lukas 1, 26 - 38 | | |
Skopus: Maria setzt ihre ganze Hoffnung auf Weihnachten | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 103 - Lukas 1, 26 - 38 "Und im sechsten Monat ward der Engel Gabriel gesandt von Gott zu einer Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth. zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Manne mit Nahmen Joseph, vom Hause David; Und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Gegrüßet seist du, Holdselige! Der Herr ist mit dir, du Gebenedeite unter den Weibern! Da sie ihn aber sah, erschrak sie über seine Rede und gedachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben; und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Königreichs wird kein Ende sein. Da sprach Maria zu dem Engel:: Wie soll das zugehen, sintemal ich von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommenm, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Gefreundin, ist auch schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter und geht jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, daß sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr."
Wieder feiern wir Weihnachten. Wieder begehen wir das Fest, da wir uns daran erinnern lassen, daß ein kleines Kind zum Mittelpunkt der Weltgeschichte wurde. Mitten in dieser dunklen Welt leuchtet ein helles Licht auf. Mitten in diese unsere hoffnungslose Welt hinein wird das Zeichen der Hoffnung gesetzt. Mitten in diese Weklt, die nicht darstellen will, was sie sein soll, und die darum zur Hölle wurde, kam Jesus von Nazareth, um ihr eine neue Richtung zu zeigen, heraus aus dem Durcheinander, heraus aus den ausweglosen Lagen und auch heraus aus dem Spielen mit der Selbstvernichtung. Unser heutige Text hat es mit dem Anfang dieses Geschehens zu tun, mit einem Mádchen, das Maria heißt, das verlobt ist mit einem Manne mit dem Namen Josef. Beide wohnten in der Stadt Nazareth in Galiläa. Und dieses Mädchen Maria wird zu Mitarbeiterin an diesem sonderbaren Geschehen. Sie selbst hat keine besonderen Bedeutung, auch keine besondere Qualifikation. Sie ist nur ein Werkzeug. Sie ist nicht besser als die anderen Menschen, als die anderen Mädchen und Frauen. An diesem Punkt werden wir die Lehre der röm.-katholischen Kirche nie annehemen können. Sie ist gerade so, wie sie ist, die Vertreterin der nicht aus- noch ein-wissenden Menschen. Und gerade diese Maria wird zu einem besonderen Werkzeug in einem entscheidenden Augenblick der Welt- und Menschheitsgeschichte. Darum kommt allein ihr eine besondere Stellung zu, weil sie gewürdigt wurde, den zur Welt zu bringen, der eine Wende in der Menschheitsgeschichte einleiten soll. Und darum kann sie in unserem Text gegrüßt werden mit: "Gegrüßet seist du, Holdselige!" Hier ist von einem Engel Gabriel die Rede. Man kann schon sagen, daß in der Heiligen Schrift immer, wenn von einem besonderen Handeln uns Menschen gegenüber die Rede ist, von Engeln gesprochen und geschrieben wird. Es ist gewissermaßen der Versuch eines Verstehens eines Geschehens mitten unter uns, das aber von uns eigentlich nicht verstanden werden kann. Wir sehen das hier bei der Ankündigung der Geburt. Wir sehen es bei der Geburt im Stall von Bethlehem selbst. Es wird uns berichtet beim Ringen Jesu im Garten Gethsemane, bei dem Geschehen, daß der Totgeschlagene im letzten Grunde doch nicht tot zu kriegen war und auch beim Bericht darüber, welch eine ungeheure Macht gerade dieser totgeglaubte Jesu übertragen bekommt. In der biblischen Sprache ausgedrückt, begegnen uns immer die Engel, wenn Himmel und Erde sich berühren, wenn der Himmel es mit der Erde zu tun hat. Es fehlen uns heute einfach die Begriffe, Geschehnisse, die über unseren Verstand hinausgehen, zu erfassen und darum bereiten sie uns große Unsicherheiten, ja, sogar Furcht, Angst und Schrecken. Kann man das heute zum Beispiel nicht gut erkennen bei dem Phänomen der sogenannten fliegenden Untertassen. Es gibt ganze Erdteile, die direkt durch ein angeblich unerklärbares Geschehen von einer Angstpsychose befallen werden. Will man der Sache auf den Grund gehen, so muß erst diese Angst weichen. Soll Maria erfahren, was da mit ihr geschieht, muß auch erst die Angst und Furcht weggenommen werden, darum der Gruß: "Fürchte dich nicht, Maria!" Und erst dann wird ihr eine Deutung dieses unerklärbaren Geschehens gegeben: "Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Er wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden." Wichtig für uns heute soll sein der Name dieses Menschen, der durch Maria das Licht der Welt erblicken wird: "Jesus", soll er heißen. Und dieser Name bedeutet nicht mehr und nicht weniger: "Gott hilft". Durch dieses Kindlein soll uns Menschen die Möglichkeit gegeben werden, das Schlechtgelaufene in unserem Leben wieder in Ordnung zu bringen, die Not, die über uns hereingebrochen ist, zu überwinden, das Durcheinander, das entstanden ist, wieder zu lösen. Das alles ist damit gemeint, wenn anläßlich der Weihnachtsbotschaft von Freude, Friede und Heil die Rede ist. Unser Leben kann eine ganz andere Richtung bekommen, die uns erst zu Menschen macht, die uns Menschen menschlicher leben läßt. Der Name Jesus-Gott hilft- enthält bereits alles, was mit dem christlichen Glauben ausgesagt werden kann. Uns Menschen kann geholfen werden. Gott hilft durch den Menschen Jesus von Nazareth. Ob Maria die ganze Bedeutung der Botschaft der Engel verstanden hat, wage ich zu bezweifeln. Diese Botschaft ist aber auch für sie so ungeheuerlich, daß sie sich innerlich gegen die Realität dieser Botschaft wehrt. Ja, sie stellt Fragen. Aber ob die Antwort, die sie bekommt, die Antwort gewesen ist, die sie sich selbst gewünscht hat? Haben wir vielleicht eine Ahnung, was jetzt auf diese Maria einstürmen wird? Was wird ihr Verlobter Josef sagen, der hier völlig ausgeschaltet ist? Was werden die Leute sagen, wenn sie erfahren, daß Maria ein Kind erwartet, ohne im ehelichen Stande zu leben? Wird man es ihr glauben, wenn sie die Erklärung dieses außergewöhnlichen Geschehens weitersagt. Nein, in aller Nüchternheit muß gesagt werden, die Lage dieser Maria ist nicht glänzend, sie ist durch und durch zwielichtig. Und zu einer solchen Lage ein volles Ja zu sagen, ist menschlich gesehen, fast unmöglich. Und doch lesen wir am Schluß dieser Begegnung mit dem Engel das Bekenntnis der Maria: "Siehe, ich bin des Herrn Magd, mir geschehe, wie du gesagt hast." Und das scheint mir das Entscheidende in unserer Predigt des Evangelisten Lukas über die sogenannte Jungfrauengeburt zu sein, die der Evangelist Markus oder Johannes oder der Apostel Paulus nicht kennen, daß hier in der Sprache von damals verkündigt wird: Maria als die Mutter des Jesus, der eine Wende in der Menschheitsgeschichte herbeiführen soll, setzte ihre ganze Hoffnung auf dieses Geschehen, selbst, wenn sie das alles mit ihrem Verstand nicht, vielleicht noch nicht, verstehen kann. Sie vertraute fest darauf, daß sie als Werkzeug gebraucht wird zur Hilfe für alle Menschen. So wird Maria für uns, wenn auch nur faßbar in den Begriffen einer alten vergangenen Welt zum Beispiel eines echten christlichen Glaubens. Sie lädt uns ein, mit ihr unser ganzes Vertrauen in das Geschehen zu setzen, das mit der Geburt des Kindes im Rancho zu Bethlehem begann. Sie lädt uns ein, mit ihr uns als Werkzeug dieses Geschehens gebrauchen zu lassen, der Sache Jesu zu dienen und zum Siege zu verhelfen, zur Hilfe für viele. Sie lädt uns ein, mit ihr uns von dem, der in Bethlehem zur Welt kam, helfen zu lassen: "Ach, mache du mich Armen, zu dieser heilgen Zeit, aus Güte und Erbarmen, Herr Jesu, selbst bereit. Zeuch in mein Herz hinein, vom Stall und von der Krippen, so werden Herz und Lippen dir allzeit dankbar sein."
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