-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 101 | Lugar/Ort:Aldea Protestante
Fecha/Datum:25/12/1960 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Reffino, 26-12-1962 Camarero, 25-12-1962 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Christfest | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Jesaja 11, 1-2 | | |
Skopus: Jesus ist der wahre König | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 101 - Jesaja 11, 1-2 "Es wird eine Rute aufgehen von dem Stamme Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen, auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn."
Als der Prophet Jesaja dieses Wort sagte, da war kurz vorher etwas Furchtbares geschehen. Dieses nämlich war geschehen, daß er im Auftrage Gottes über das Volk Israel ein totales Gericht verkündigen mußte. Die Bosheit des Volkes, das sich das Volk Gottes nannte, war so groß, daß Gottes Zorn über diese Bosheit seines Volkes seinen Lauf gehen mußte. Totale Vernichtung seines eigenen Volkes war das Ziel seines Zornes. Wer nicht nach dem Willen Gottes leben will, hat es nicht verdient, seinen Namen zu tragen, ja, der hat sogar kein Recht mehr zu leben. Aus unseren beiden Versen wird das furchtbare Ende des Volkes Gottes sichtbar durch die beiden Wörter: Baumstumpf und Wurzel. Normalerweise ist ein Baum, der bis auf einen Stumpf abgeschlagen wird, verloren, ganz bestimmt ist aber der Baum verloren, bei dem nur noch einige Wurzel in der Erde zurückbleiben. Am Ende des furchtbaren Zorngerichtes Gottes wird das, was von dem Volke Israel übrigbleibt, verglichen mit dem Stumpf eines abgeschlagenen Baumes oder mit den wenigen Wurzeln eines gerodeten Baumes. Wir müssen also sagen, im eigentlichen Sinne bleibt nach dem Gericht Gottes über sein Volk nur ein Trümmerhaufen übrig, aus dem kein neues Leben mehr zu erwarten ist. Aber mitten in der Ankündigung eines dunklen und totalen Gerichts leuchtet in unseren Versen ein helles Licht auf: "Es wird ein Zweiglein hervorgehen aus dem Baumstumpf Isais und Frucht bringen, auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn." In dem Gericht Gottes über sein Volk wird auch das Königshaus, das Königsgeschlecht des Davids, zerschlagen werden. Das war im Volk Israel besonders schlimm, weil mit diesem davididischen Königsgeschlecht die Zukunft des Volkes verbunden war. Hatte die Königsfamilie des Davids keine Zukunft mehr, so auch nicht das Volk. War das davididische Königsgeschlecht zerschlagen, so gab es für das ganze Volk keine Hoffnung mehr. Und nun sagt uns der Prophet Jesaja, allen normalen Lebensgesetzen zum Trotz wird doch aus den Trümmern neues Leben hervorsprießen. Das ist nur möglich, weil Gott seinem Volk zum letzten Male die Möglichkeit geben will, den Weg zu gehen, den er ihm vorherbestimmt hat. Gott wird dem zerschlagenen davididischen Königsgescghlecht doch noch einen schicken, der in Wahrheit der König seines Volkes sein wird. Aus den Trümmern des durch Gottes Zorn zerschlagenes Volkes wird der erstehen, der diesem Volke eine herrliche Hoffnung einer neuen Zukunft schenken wird. Wissen wir, wann dieses Wort der Hoffnung des Propheten in Erfüllung gegangen ist? Als dort im Rancho zu Bethlehem das Jesuskindlein geboren wurde. Dem Evangelisten Matthäus ist es ungemein wichtig, nachzuweisen, daß Jesus von Nazareth ein Nachkomme des Königs David ist. Die Erfüllung dieser Verheißung des Propheten Jesaja ist allerdings anders gekommen als die frommen Menschen der damaligen Zeit es erwartet hatten. Diese frommen Menschen dachten an einen, der durch eine gewaltige Heeresmacht die Feinde aus dem eigenen Lande vertreiben würde. hinter Jesus her aber gingen nicht mehr als ein paar angstvolle Jünger. Man erwartete, daß der kommende König in vollem Glanz und aller Pracht und Herrlichkeit seine Herrschaft über das Volk Gottes ausüben würde und stattdessen ließ er es sich gefallen, daß ihm eine Dornenkrone aufs Haupt gesetzt wurde. Auch erhob er keinen Einspruch, als man ihn wie einen Verbrecher kreuzigte. Der Königsthron wurde durch das Kreuz ersetzt. Wir sehen also auch bei seiner Geburt keinen herrlichen Palast, sondern einen elenden Rancho und später heißt es sogar von ihm, daß er noch nicht einmal einen Rancho hatte, sondern: "Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester, aber des Menschen Sohn hat nicht, da er sein Haupt hinlege." In dieser Weise könnten wir noch weiter vergleichen und feststellen, wie so ganz anders dieser davididische Königssproß Jesus von Nazareth war, als das, was sich die Frommen der damaligen Zeit unter der Erfüllung gedacht hatten. Und doch hatte Gott, der Herr, den ersten Christen schon in alter Zeit die feste Gewißheit geschenkt: Gerade dieser Jesus von Nazareth, der in einem Rancho zur Welt kam, ist dieser verheißene davididische König gewesen: "Es wird ein Zweiglein aus dem davididischen Königsgeschlecht hervorgehen." Allerdings wissen wir als Christen heute noch mehr: Dieser Jesus von Naazareth, der da in aller Armut zur Welt kam, ist nicht nur ein Nachfolger des Königs David gewesen, sondern sogar Gottes Sohn. Die Verheißung ist also herrlicher in Erfüllung gegangen als man es sich je hätte träumen lassen können. Wenn schon mit einem irdischen Königshaus soviel Hoffnung für uns Menschen verbunden war, um wieviel hoffnungsvoller ist das Leben für uns Menschen, wenn Gottes Sohn sich auf den Weg macht zu uns Menschen. Aber ganz besonders wichtig ist es für uns, daß dieser Jesus von Nazareth nicht nur der König des damaligen israelitischen Volkes gewesen ist, sondern der König, der Herrscher über Himmel und Erden. Dieser Jesus von Nazareth ist nicht nur König "gewesen", sondern er ist es noch heute. Er ist heute unser König. Wenn man auch von einem jeden König, heute vielleicht, Präsident oder Machthaber genannt, erwartet, daß er weise und klug und verständig ist und Gewalt und Macht hat und sie ausübt zum Wohle seines Volk seiner Untertanen, so ist es doch menschliche Erfahrung bis auf den heutigen Tag gewesen, daß wir immer enttäuscht wurden. Hier bei diesem Jesus von Nazareth, dessen Geburt wir heute feiern, von dem wir wissen, daß, so wie er gestern war und heute ist, auch in alle Ewigkeit sein wird, bei diesem König Jesus Christus werden wir niemals enttäuscht werden. ER, obwohl er arm auf diese Erde kam, hält alle Macht Himmels und der Erden in seiner Hand. Er ist der, der in Wahrheit als allein weise und klug und verständig genannt werden kann. Und das ist das Besondere an diesem König, daß er seine Gewalt und seine Macht, daß er seine Weisheit und Klugheit und Verständigkeit nicht einsetzt und gebraucht, um seine eigene Herrlichkeit zu mehren oder andere zu tyrannisierne, sondern um ausschließlich und allein uns zu helfen, uns, die wir ebenfalls unter Gottes Zorngericht stehen. Dieser König Jesus Christus kennt nur eine einzige Sorge und die heißt: Wie kann ich dem Menschen, der mein Jünger ist, in allen seinen Nöten und Kümmernissen und Ängsten, ganz gleich welcher Art sie sein mögen, helfen? Ist es nicht herrlich, ein Jünger eines solchen Königs zu sein? Das ist das Wunderbare der christlichen Kirche, daß durch sie Menschen eingeladen werden, doch Jünger dieses Königs zu werden, ihr Vertrauen doch ganz allein auf ihn zu setzen. Ist es da eigentlich verwunderlich, daß auch wir aufgefordert werden, in den fröhlichen und weihnachtlichen Lobgesang mit einzustimmen, wie es ein Liederdichter tut? "Freuet euch, ihr Christen alle, freue sich, wer immer kann, Gott hat viel an uns getan. Freuet euch mit großem Schalle, daß er uns so hoch geacht, sich mit uns befreundt gemacht! Freude, Freude, über Freude, Christus wehret allem Leide. Wonne, Wonne über Wonne, Christus ist die Gnadensonne."
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