-1-Kirchenjahr bis Weihnachten 099 | Lugar/Ort:Hernandarias
Fecha/Datum:21/12/1958 | Otros Lugares/Weitere Predigtorte: Vizcacheras, 21-12-1958 Aldea Protestante, 25-12-1958 Meroú, 26-12-1958 Camarero, 25-12-1958 Aldea Protestante, 25-12-1958 | Año Eclesiástico/Kirchenjahr:Christfest | Libro Bíblico/Buchbezeichnung:Johannes 3, 31-36 | | |
Skopus: Das Kind holt mich aus dem dunklen Loch des Lebens | | -1-Kirchenjahr bis Weihnachten 99-Johannes 3, 31 - 36 "Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle, und zeugt, was er gesehen und gehört hat; und - sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer es aber annimmt, der besiegelt's, daß Gott wahrhaftig sei. Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Wort; denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß. Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm."
Wir haben schon oft den Heiligabend und das Christfest erlebt. Vielleicht ebenso oft haben wir in unserem Leben auch die Weihnachtsgeschichte gehört, gesungen oder sogar gespielt. Wenn wir daran zurückdenken, wenn wir besonders auch an das denken, was wir gerade gehört, gesungen und gesehen haben, dann kann schon in uns die eine Frage aufkommen, was denn in Wirklichkeit damals im Rancho zu Bethlehem geschehen ist. Wir Menschen haben in vieler Hinsicht das Geschehen damals vor 2.000 Jahren zu einem Märchen, zu einem frommen Märchen umgestaltet, etwas für kleine und große Kinder. Aber es gilt heute zu erkennen, daß die Geburt Jesu kein frommes Märchen ist, sondern ein Handeln Gottes mit uns Menschen, das heute noch für uns entscheidend ist, für jung und alt, für reich und arm, für Gesunde und Kranke. Ein Maler hat das folgende Bild gemalt: Ein Mensch ist in ein tiefes Loch gefallen und liegt dort unten mit zerbrochenen Knochen. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, diese Menschen vor dem sicheren Tode zu retten. Diese einzigartige Möglichkeit heißt, ihn aus diesem tiefen Loch, ihn aus seiner Not und aus seinem Elend, heraufzuholen. Auf diesem Bilde sehen wir oben am Rande des Loches viele, die sich um diesen verunglückten Menschen bemühen. Die einen geben ihm gute Ratschläge. Die anderen versuchen auch auf mancherlei Weise, ihn herauszuholen. Aber alle Versuche, ihn zu befreien und ihn vor dem Tode zu erretten, scheitern. Mit menschlichem Rat und menschlicher Hilfe ist hier nichts mehr zu machen. Dann sehen wir auf diesem Bilde, wie aus dem Himmel eine menschliche Gestalt sich herabbeugt zu dem Verunglückten, ihn auf seine Arme legt und ihn aus dem sicheren Tode befreit. Wir sehen, wie diese menschliche Gestalt aus dem Himmel wie von einer unsichtbaren Hand gehalten und mit dem Verunglückten aus dem finsteren Loch heraufgeholt wird. Der Verunglückte ist gerettet. Dieses Bild gibt uns eine Erklärung des weihnachtlichen Geschehens damals vor 2.000 Jahren. Der Mensch hat sich durch seine ständige Feindschaft gegen Gott immer mehr und immer weiter von ihm entfernt. Nicht nur damals war die Menschheit erfüllt von dem Rufe: "Wir wollen nichts mehr von Gott wissen!" oder "Wir denken gar nicht daran, auf sein Wort zu hören oder sogar nach seinem Worte zu leben!" Heute geschieht das mitten unter uns und durch uns in genau derselben Weise. In Moskau wurde in diesen Tagen ein Denkmal aus Anlaß der Bezwingung des Weltenraums durch Menschen mit dem Sputnik I aufgerichtet. Dieses Denkmal trägt die Inschrift: "Die Erschaffung der Welt durch den Menschen hat heute angefangen!" Alle Politik und Wissenschaft zeigt den Willen des Menschen an, sich an die Stelle Gottes zu setzen. Das gilt nicht nur für Rußland, sondern für alle Menschen der ganzen Welt. Wir wollen ihn von seinem Thron stürzen und uns selbst auf diesen Thron setzen. Wir wollen selbst Gott sein. Wir wollen selbst uns unsere eigene Welt bauen, so wie sie uns gefällt. Das geschieht nicht nur in dem großen Weltgeschehen, sondern auch in der kleinen Welt, in der wir, du und ich, leben, in unserer Familie, in unserer Freundschaft und Bekanntschaft. Wir wollen uns diese kleine Welt selbst schaffen und erhalten, nach unserer Meinung und nach unseren Plänen. Für Gott und sein Wort und für den Gehorsam gegen Gottes Wort ist auch in unserer kleinen Welt kein Platz. Wer fragt denn in allen Entscheidungen seines Lebens nach Gottes Willen?! Und wie sieht diese Welt aus, die die Menschen sich selbst schaffen. Denken wir an die Inschrift des Sputnik-Denkmals in Moskau: "Die Erschaffung der Welt durch uns Menschen hat heute begonnen." Und wie sieht diese Welt aus, in der der Mensch der Schöpfer sein will? Hat es jemals auf dieser Erde soviel Not und Elend gegeben wie heute? Haben wir Menschen jemals soviel Angst und Grauen vor der Zukunft gehabt wie heute? Ist das Ende, die Zerstörung der Welt und die Vernichtung alles Lebens, jemals so nahe gewesen wie gerade heute, da wir meinen, die Schöpfung selbst in die Hand nehmen zu können. Hat es jemals soviel Familienstreit und Feindschaft und Haß gegeben wie heute? Eine Welt, die der Mensch ohne Gott aus seiner eigenen Kraft aufbauen will, wird immer eine Welt sein, in der der Mensch verunglückt, in Not und Elend, mit zerbrochenen Gliedern, ohne Hilfe, in einem finsteren Loch liegt. Der Maler hat auf dem Bilde in dem finsteren Loch den Menschen gemalt, wie er vor 2.000 Jahren und heute in einer Welt vorkommt, da der Mensch selbst regiert. In einer Welt, da der Mensch regiert, wird derselbe Mensch gequält und gejagt. Er muß unendliche Qualen erleiden und ist einem grausamen seelischen und leiblichen Tod ausgeliefert. Alle Versuche des Menschen, sich und andere durch schöne Worte und durch mancherlei Taten aus dem Elend, aus der Angst und Not, aus der Todesgefahr, herauszuretten, scheitern und müssen scheitern. Nur eine einzige Möglichkeit gab es und gibt es heute für uns Menschen, daß nämlich Gott selbst seine helfende Hand nach uns ausstreckt. Seht einmal, das ist es gerade, warum wir Weihnachten, warum wir das Christfest feiern, daß Gott diese helfende Hand bereits nach uns ausgestreckt hat und noch immer nach uns ausstreckt. Es hilft der, der trotz aller Großmannssucht der Menschen, dennoch diese Welt in seiner Hand hält und sich die Herrschaft über diese Welt auch nicht abnehmen läßt und der als der Allmächtige allein helfen kann und von dem unser Text sagt: "Der von obenher kommt ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle und bezeugt, was er gesehen und gehört hat." In dieser Welt, in der wir Menschen uns gegenseitig das Leben zur Hölle machen, hilft nur noch die ausgestreckte Hand Gottes aus dem Himmel. Auch uns in unserem ganz persönlichen Leben und im Familienleben, mit allen Nöten und Kümmernissen und mit allen Sorgen und Gefahren, streckt Gott seine helfende Hand entgegen. Und die helfende Hand hat eine menschliche Gestalt angenommen, als Gott auf der Erde Weihnachten werden ließ. Wer dort in den Rancho zu Bethlehem schaut, sieht das Kindlein in der Krippee als ein Zeichen Gottes, daß uns helfen will. Mit der Geburt des Sohnes Gottes dort vor 2.000 Jahren beginnt das große Rettungswerk Gottes für uns Menschen, um uns aus allem Elend und aus aller Not innerer und äußerer Art herauszuretten, um uns aus dem dunklen Loch, in das wir durch Unsere Schuld hineingeraten sind, zu befreien. Was damals geschah, gilt heute noch in genau derselben Weise. Auch dem Menschen heute, der sich bewußt in seinem ganzen Handeln an die Stelle Gottes setzen möchte und darum diese Erde zu einer Hölle machte und das Leben zu einer Qual in Angst und Furcht, auch diesem Menschen heute gilt der Gruß der Engel: "Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren ist, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus." Von Weihnachten her gibt es für jede Zeit, für jeden Menschen, und für jede Not und Sorge und Kummer die göttliche Hilfe, die unserem Leben die verlorene Fröhlichkeit wiederschenkt. Vielleicht haben wir bereits gespürt, daß dieses weihnachtliche Geschehen im Rancho zu Bethlehem mit einem frommen Märchen nichts zu tun hat, sondern die größte Realität unseres Lebens ist. Gott schickt seinen Sohn zu uns, mitten unter uns, zu dir und zu mir, um uns aus unserer Traurigkeit, aus aller Not und allem Elend, zu befreien und uns zu fröhlichen Menschen zu machen. Das ist das, was unser Text mit den Worten zum Ausdruck bringt: "Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben." Wir haben allerdings schon gesagt, daß die ausgestreckte helfende Hand Gottes die einzige Möglichkeit für alle Menschen ist, auch des 20. Jahrhunderts. Wer diese Möglichkeit nicht ergreift, wer sich von Gott selbst nicht helfen lassen will, für den gibt es keinen anderen Weg als den in das äußerste Verderben. Aber wer von uns wollte die größte Dummheit seines Lebens begehen und diese helfende Hand Gottes nicht ergreifen, sondern wegschlagen und damit ein verlorener Mensch zu bleiben? Nein, laßt uns alle miteinander auf diese Botschaft von Weihnachten so hören, daß sie uns ganz persönlich gilt: "Fürchte dich nicht! Denn ich verkündige dir die große Freude, die allen Menschen gilt, denn dir ist heute dein Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr." Wir schließen mit: "Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt als das geliebte Lieben, damit du alle Welt in ihren tausen Plagen und großen Jammerlast, die kein Mund kann aussagen, so fest umgangen hast. Ich lag in schweren Banden, du kommst und machst mich los; ich stand in Spott und Schanden, du kommst und machst mich groß. Und hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir großes Gut, das sich nicht läßt verzehren wie irdisch Reichtum tut."
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